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Medien

Tamedie erzielt weniger Gewinn

Das Verlagshaus Tamedia hat im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang ausgewiesen. Der Betriebsgewinn (EBIT) tauchte um 27 Prozent auf 131,6 Millionen Franken. Unter dem Strich fiel der Reingewinn um 24 Prozent auf 129,5 Millionen Franken.
Wegen des weiteren Rückgangs der gedruckten Werbung und Sondereffekten hat Tamedia einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. (Archiv)
Bild: KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Grund dafür sei der starke Rückgang bei der gedruckten Werbung, teilte das Zürcher Unternehmen am Dienstag in einem Communiqué mit. Zudem musste Tamedia eine Wertberichtung infolge des Publicitas-Konkurses vornehmen.

Allerdings hatte der Konzern im Vorjahr von verschiedenen buchhalterischen Sondereffekten profitiert. Unter Ausklammerung aller Sondereffekte liege das Betriebsergebnis leicht unter Vorjahr, schrieb Tamedia.

Der Umsatz kletterte dagegen um 3,7 Prozent auf 1,01 Milliarden Franken. Dies verdankt das Medienhaus den Übernahmen der Werbevermarktungsfirmen Neo Advertising und Goldbach (letztere konsolidiert seit September), der Basler Zeitung sowie den weiter prosperierenden kommerziellen Digitalangeboten.

Die ausgewiesenen Zahlen liegen leicht unter den Schätzungen der ZKB. Die Zürcher Kantonalbank hatte einen Umsatz von 1,03 Milliarden und einen EBIT von 138,1 Millionen Franken prognostiziert.

Printgeschäft massiv unter Druck

Stark rückläufig waren 2018 erneut die Werbeerlöse in den gedruckten Zeitungs- und Zeitschriftenangeboten. Insgesamt verringerte sich der Umsatz des Geschäftsfeldes Bezahlmedien so um 5,7 Prozent auf 569,6 Millionen. Noch stärker litt das Betriebsergebnis, das auf 18 Millionen von 54 Millionen Franken fiel.

Belastend wirkten der Konkurs der Werbevermittlerin Publicitas, Schliessungskosten für die gedruckte Ausgabe der Westschweizer Zeitung "Le Matin" sowie das tiefere Ergebnis der Zeitungsdruckzentren.

Besser lief es im Bereich Pendlermedien und Vermarktung. Hier sind neben "20 Minuten" die Umsätze der neu dazugekommenen reinen Werbevermarktungsunternehmen Neo Advertising und Goldbach (vor allem Bewegtbild) angesiedelt. Insgesamt erhöhten sich die Erlöse um 33,7 Prozent auf 206,4 Millionen Franken. Der EBIT verbesserte sich um 3 Millionen auf 51 Millionen Franken.

Digital treibt Wachstum

Der grosse organische Wachstumsträger war aber auch 2018 das Geschäftsfeld Marktplätze und Beteiligungen. Hier nahm der Umsatz um 7,3 Prozent auf 252,8 Millionen zu, der EBIT verbesserte sich überproportional um 11 Millionen auf 70 Millionen Franken, was einer Marge von 27,8 Prozent entspricht. Besonders gut präsentierten sich gemäss Mitteilung die Plattformen Jobcloud, Homegate, Olmero und Doodle.

Alle digitalen Angebote zusammengenommen steuern mittlerweile über 43 Prozent zum Umsatz und 86 Prozent zum EBIT von Tamedia bei.

Tamedia will in den nächsten drei Jahren den digitalen Teil seines Kerngeschäftes Publizistik stärken und dafür 30 Millionen Franken investieren. Zwei Drittel davon sollen im redaktionellen Bereich der Bezahlmedien und ein Drittel im kommerziellen Bereich eingesetzt werden. Ziel sei es, neue digitale Angebote zu lancieren, die den Ansprüchen und Gewohnheiten der Nutzerinnen und Nutzer entsprächen.

Unternehmensstruktur wird überprüft

Überprüft werden soll zudem die gesamte Unternehmensorganisation. Die Gruppe will so optimale Voraussetzungen für Transparenz und Wachstum in allen Geschäftsfeldern schaffen. Entsprechende Entscheidungsgrundlagen werden bis Sommer in Aussicht gestellt.

Auf einen konkreten Geschäftsausblick für das laufende Jahr verzichtet das Tamedia-Management wie gewohnt. (sda/awp)