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Banken

Raiffeisen-Chef Gisel wirft das Handtuch

Die Affäre um den früheren Raiffeisenbanken-Chef Pierin Vincenz fordert das nächste Opfer. Konzernchef Patrik Gisel hat sich entschieden, seine Funktion als Vorsitzender der Geschäftsleitung auf Ende Jahr abzugeben.
Will Debatte um seine Person beenden: Raiffeisen Patrik Gisel tritt auf Ende Jahr als Chef der Raiffeisen-Gruppe zurück. (Archiv)
Bild: KEYSTONE/WALTER BIERI

Mit diesem Schritt wolle er die öffentliche Debatte um seine Person beenden und die Reputation der Bank schützen, teilte Raiffeisen am Mittwoch mit. Gisel war in der Öffentlichkeit wegen der Affäre um das Geschäftsgebaren des früheren Raiffeisen-Chefs Pierin Vincenz wiederholt kritisiert worden.

Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Vincenz wegen möglicher ungetreuer Geschäftsbesorgung. Der Banker soll bei Firmenübernahmen der Kreditkartengesellschaft Aduno und der Investmentgesellschaft Investnet ein Doppelspiel gespielt und persönlich abkassiert haben. Er sass deswegen während rund 15 Wochen in Untersuchungshaft.

Nachfolger gesucht

Vincenz war 17 Jahre an der Spitze von Raiffeisen und prägte die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz massgeblich. Sein Nachfolger Gisel leitet die Bank seit Oktober 2015 und wird seine Funktion noch bis Ende 2018 wahrnehmen. Damit soll ein geordneter Übergang sichergestellt werden. Der Raiffeisen-Verwaltungsrat hat den Auswahlprozess für einen neuen Vorsitzenden der Geschäftsleitung bereits eingeleitet.

Die Suche erstreckt sich dabei nicht nur auf einen neuen Konzernchef. Anfang März hatte bereits Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm wegen der "Affäre Vincenz" den Bettel hingeschmissen. Seither wird das Aufsichtsgremium interimistisch von Vizepräsident Pascal Gantenbein geleitet.

Die Integrität von Patrik Gisel steht für die Raiffeisen jedoch ausser Zweifel. Weder das im Juni 2018 abgeschlossene Enforcement-Verfahren der Finanzmarktaufsicht Finma, noch die Zwischenresultate der laufenden unabhängigen Untersuchung zur "Ära Pierin Vincenz" würden ihn aufsichtsrechtlich belasten, hält das Institut fest. (sda/awp)