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Armee

Probleme bei Duro-Sanierung

Die Sanierung der Armee-Transporter Duro stockt. Grund dafür ist, dass der Hersteller der neuen Lastwagenmotoren selber zum Sanierungsfall geworden ist. Nun werden Pläne für eine Übernahme gemacht.
Die Sanierung der Duro-Mannschaftstransporter ist wegen der Pleite des Motorenherstellers ins Stocken geraten. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Die Probleme hatten sich schon Ende letzten Jahres abgezeichnet. Im November teilte die Firma GDELS-Mowag in Kreuzlingen TG mit, dass die Produktion wegen Lieferengpässen beim Motorenlieferanten ins Stocken geraten sei. Nach Plan hätten pro Monat 48 Fahrzeuge fertiggestellt werden sollen. Damals hoffte Mowag noch, der Armee ab Januar weitere Lastwagen übergeben zu können.

Daraus wurde nichts: Wie die "Handelszeitung" sowie "Bund" und Tages-Anzeiger" berichten, steht die Duro-Produktion bei Mowag derzeit still. Wegen Liquiditätsproblemen habe der Motorenlieferant Steyr Motors im Spätherbst ein Sanierungsverfahren einleiten müssen, teilte das Unternehmen mit. Mowag erhalte im Moment keine neuen Motoren. Ende Februar, so die Hoffnung, soll die Produktion wieder hochgefahren werden.

Übernahme-Pläne

Voraussetzung dafür ist eine Sanierung der österreichischen Firma Steyr Motors, die der chinesischen Investorengruppe Phoenix Tree HSC Investment gehört. Nach Angaben von Mowag verhandeln die vier grössten Kunden - darunter Mowag selber - über eine Übernahme. Das sei zwar nicht nicht die bevorzugte Variante, aber eine Option, um die Lieferkette zu erhalten, schreibt der Fahrzeugbauer. Entscheide sollen bis Ende Februar fallen.

Die Pleite des Motorenlieferanten setzt auch Mowag unter Druck. Das Unternehmen hat mit dem Bundesamt für Rüstung (armasuisse) einen Vertrag über die Sanierung von 2200 Duro-Lastwagen. Bisher wurden jedoch erst rund 240 Fahrzeuge ausgeliefert. Nach Angaben des Unternehmens beträgt die Verzögerung derzeit zwei Monate bei einer Gesamtlaufzeit von vier Jahren.

Umstrittene Sanierung

Kritiker der Duro-Sanierung dürften sich dadurch bestätigt fühlen. Im Parlament war der Plan nämlich heftig umstritten gewesen. Nicht wenige Ratsmitglieder hätten lieber neue Fahrzeuge gekauft, statt die über 20-jährigen Mannschaftstransporter zu sanieren. Die Kosten belaufen sich pro Fahrzeug auf rund 250'000 Franken, insgesamt über 500 Millionen Franken.

Die Arbeiten umfassen unter anderem die Sanierung des Grundfahrzeuges, einen neuen Motor und neue Fahrzeugelektrik, ein Antiblockiersystem (ABS), einen neuen Mannschaftsaufbau mit Überrollschutz und ein Gurtensystem. (sda)