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Schuldenkrise

Griechenland finanzpolitisch wieder frei

Das hochverschuldete Griechenland muss demnächst erstmals seit über acht Jahren ohne internationale Finanzhilfen auskommen. Das dritte Kreditprogramm des Euro-Rettungsschirms ESM für Athen endet am Montag.
Bald ist Griechenland nicht mehr unter dem ESM-Rettungsschirm, finanzpolitisch aus dem Schneider ist das Land damit aber noch lange nicht. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/AP/MICHAEL VIRTANEN

Griechenland war das letzte EU-Land, das in der Finanzkrise Hilfskredite bekam. In den vergangenen Jahren hatten bereits Spanien, Irland, Portugal und Zypern ihre Programme erfolgreich beendet.

Griechenland hatte seit 2010 angesichts einer drohenden Staatspleite Darlehen von den Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten. Insgesamt flossen dem ESM zufolge rund 289 Milliarden Euro nach Athen - im Gegenzug für harsche Spar- und Reformmassnahmen, darunter erhebliche Lohn- und Rentenkürzungen. Harte Auseinandersetzungen zwischen der griechischen Links-Rechts-Regierung unter Alexis Tsipras und den übrigen Euro-Staaten führten dabei fast zum Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone und bedrohten den Euro.

In den vergangenen rund zweieinhalb Jahren setzte Athen die Sparvorgaben allerdings weitgehend reibungslos um. Das Land hatte zuletzt Ende Juni eine letzte Hilfstranche in Höhe von 15 Milliarden Euro zugesprochen bekommen. Damit erhöhte sich der Kapitalpuffer in Athen auf rund 24 Milliarden Euro. Im äussersten Fall kann Griechenland sich damit knapp zwei Jahre lang selbst finanzieren.

Seit Beginn der griechischen Finanzkrise hat die Wirtschaftskraft des Landes deutlich abgenommen, noch immer ist jeder Fünfte arbeitslos, die Staatsverschuldung beträgt rund 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - der höchste Wert in Europa. Athen wird daher auch nach Ende des Programms verstärkt durch die Euro-Partner überwacht. Bis 2022 muss Griechenland ferner im Haushalt einen jährlichen Primärüberschuss - also ohne Zahlungen für den Schuldendienst - von 3,5 Prozent erreichen. Daran sind weitere Schuldenerleichterungen geknüpft. (sda/awp/dpa)