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Russland

Golunow muss in Hausarrest

Der in Moskau wegen Drogenverdachts festgenommene Investigativ-Journalist Iwan Golunow muss in Hausarrest. Er darf seine Wohnung zwei Monate nicht verlassen.
Der bekannte russische Enthüllungsjournalist Iwan Golunow (im Bild) muss in Hausarrest und darf seine Wohnung zwei Monate nicht verlassen. Er wird des Drogenhandels beschuldigt. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/AP meduza.io/DMITRY DZHULAY

Das entschied ein Gericht am Samstagabend in der russischen Hauptstadt, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete. Die Staatsanwaltschaft hatte Untersuchungshaft gefordert.

Der Journalist war am Nachmittag im Spital untersucht worden. Er beschuldigte die Polizei, ihn im Zuge seiner Festnahme geschlagen zu haben. Die Beamten in Moskau bestritten dies.

Nach einem kurzen Klinikaufenthalt war er im Gericht. Die Ärzte beurteilten Golunows Gesundheitszustand als zufriedenstellend. Spitalaufenthalt sei nicht notwendig, hiess es Medienberichten zufolge. Es sei etwa ein Hämatom am Wangenknochen festgestellt worden. Der Reporter arbeitet für das regierungskritische Nachrichtenportal Meduza.

Der Polizei zufolge waren bei Golunow Kokain und die als Aufputschmittel missbrauchte Substanz Mephedron gefunden. Er wies die Anschuldigungen zurück: "Ich habe kein Verbrechen begangen. Ich bin bereit, die Ermittlungen zu unterstützen. Ich habe keine Beziehung zu Drogen und habe sie nie benutzt", zitierte ihn die Agentur Tass im Gerichtssaal.

Meduza vermutete seine journalistische Arbeit als Hintergrund für die Ermittlungen. Der Journalist sei in den vergangenen Monaten bedroht worden. Viele Journalisten in Russland solidarisierten sich mit ihm. Eine Online-Petition zur Freilassung des Reporters unterstützten bis zum Abend mehr als 70'000 Menschen.

Amnesty International bezeichnete die gegen Golunow erhobenen Anschuldigungen als "zweifelhaft", die einem "leider altbekannten Muster" folgten. Russland liegt in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Platz 149. Damit rangiert es noch hinter Mexiko, Simbabwe und Algerien. (sda/dpa/afp)