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Flüchtlinge

Flüchtlinge verlassen Hilfsschiff in Malta

Nach fast zwei Wochen auf dem Mittelmeer haben die 356 Flüchtlinge von dem Rettungsschiff "Ocean Viking" wieder festen Boden unter den Füssen. Am Freitagabend gingen die Geretteten in Malta an Land.
Die über 350 Flüchtlinge wurden nach der Ankunft im Hafen von Valletta auf dem Rettungsschiff "Ocean Viking" mit Bussen weitertransportiert.
Bild: KEYSTONE/AP/RENE ROSSIGNAUD

Zuvor hatten Marineboote sie von dem Schiff der Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée geholt. Sechs EU-Staaten hatten sich zuvor zur Aufnahme der Menschen verpflichtet, darunter Deutschland.

Die "Ocean Viking" hatte die Menschen zwischen dem 9. und 12. August vor der libyschen Küste von vier Booten gerettet. Seither wartete das Rettungsschiff auf die Genehmigung zur Einfahrt in einen Hafen. Italien und Malta weigerten sich jedoch, das Schiff einlaufen zu lassen.

Erst am Freitag wurde mit der Zusage der sechs EU-Staaten schliesslich eine Lösung gefunden. Auf der "Ocean Viking" brach Jubel aus. Wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP auf dem Schiff berichtete, sangen und tanzten die Menschen an Bord vor Freude.

Frankreich nimmt 150 Migranten auf

Frankreich sagte zu, 150 der Flüchtlinge von der "Ocean Viking" aufzunehmen. Von der deutschen Regierung gab es zunächst keine konkrete Zahl. Ein Sprecher des deutschen Innenministeriums verwies auf die noch laufenden Gespräche mit der EU-Kommission über die Verteilung der Menschen.

Mitarbeiter von Hilfsorganisationen an Bord hatten beklagt, dass die Nahrungsmittel auf dem 69 Meter langen Schiff zuletzt immer knapper wurden. Ausserdem kritisierten sie einen Mangel an Koordinierung und Solidarität anderer EU-Staaten.

"War es wirklich notwendig, eine qualvolle zweiwöchige Wartezeit aufzuerlegen, um gerettete Menschen von Bord gehen zu lassen?", sagte Jay Berger von der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). Frédéric Pénard von SOS Méditerranée bezeichnete das lange Warten als "schockierend".

Neue Lebensmittel und Treibstoff

Ärzte ohne Grenzen forderte die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, "dringend einen verlässlichen Ausschiffungsmechanismus" zu schaffen. "Solche unnötigen und belastenden Verzögerungen wegen immer neuer Verhandlungen" müssten ein Ende haben.

Die "Ocean Viking" soll nun neue Lebensmittel an Bord nehmen und tanken, die Besatzung wird ausgetauscht. Dann soll das Rettungsschiff wieder Richtung Libyen in See stechen. Die italienische Hilfsorganisation Mediterranea entsandte derweil das Rettungsschiff "Mare Ionio". (sda/afp)