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Konjunktur

Corona trifft Frankreich und Italien hart

Der Wirtschaftseinbruch hat Frankreich und Italien besonders hart getroffen. Bereits im ersten Quartal brach die Wirtschaft dort im Vergleich zum Vorquartal jeweils um 5,3 Prozent ein, wie die Statistikbehörden der beiden Länder am Freitag berichteten.
Der Corona-Lockdown hat Italien und Frankreich besonders hart getroffen. Ökonomen rechnen für 2020 mit einem einschneidenden Einbruch der Wirtschaft.(Archivbild)
Bild: KEYSTONE/EPA/ETTORE FERRARI

Beide Länder zählen nach Deutschland zu den grössten Volkswirtschaften der Eurozone. Für Italien war zuvor ein etwas geringerer (4,7%), für Frankreich indes ein etwas stärkerer (5,8%) Rückgang erwartet worden.

Zum Vergleich: Europas grösste Ökonomie war im ersten Vierteljahr binnen eines Quartals um 2,2 Prozent geschrumpft. Für die gesamte Eurozone geht die EU-Statistikbehörde Eurostat nach früheren Schätzungen von einer Grössenordnung von minus 3,8 Prozent aus.

Ähnlich heftig wie Frankreich und Italien hat es unter den grossen Volkswirtschaften bereits im ersten Vierteljahr sonst nur die Nummer vier des Euroraums, Spanien, mit einem geschätzten Einbruch von 5,2 Prozent erwischt.

Schwache Prognosen

Ökonomen rechnen damit, dass die volkswirtschaftliche Bilanz für das zweite Quartal erheblich heftiger ausfallen wird, weil die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vor allem in diesem Zeitraum ergriffen wurden. Erste Daten zum Bruttoinlandsprodukt für die Monate April bis Juni werden Ende Juli erwartet.

Dass Italien und Frankreich besonders hart von den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen werden, spiegelt sich auch in den Prognosen für das Gesamtjahr 2020. Die Ökonomen der Commerzbank erwarten beispielsweise, dass Italiens Wirtschaftsleistung um 9 Prozent hinter das Jahr 2019 zurückfällt, für Frankreich wird ein Minus von 7,5 Prozent vorausgesagt.

Tiefe Inflation

Als teils indirekte Folge der Corona-Pandemie schwächt sich auch die Inflation im gesamten Euroraum weiter deutlich ab. Dabei spielt der erhebliche Rückgang der Energiepreise eine grosse Rolle, der ebenfalls zum Teil auf die flaue Weltkonjunktur zurückzuführen ist.

Wie Eurostat am Freitag mitteilte, lagen die Konsumentenpreise im Mai nur noch 0,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das ist die niedrigste Inflationsrate seit Juni 2016. Entscheidend für die schwache Inflation sind vor allem die Energiepreise. Sie lagen 12,0 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt auf mittlere Sicht ein Preissteigerungsniveau von knapp zwei Prozent an. Dieses Ziel ist derzeit ausser Reichweite. Fachleute rechnen nicht damit, dass sich daran schnell etwas ändert. Die Corona-Krise dürfte die Lohnentwicklung und die Konsumnachfrage dämpfen, lautet ein Argument.

mk (sda/awp/dpa)