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Chemie

Clariant bekommt Coronakrise zu spüren

Die Coronakrise hat auch Clariant einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Umsatz sank im ersten Halbjahr um 13 Prozent auf 1,95 Milliarden Franken.
Der Chemiekonzern Clariant hat wegen der Coronakrise einen klaren Nachfragerückgang verspürt. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Ein guter Teil des Rückgangs ist allerdings auf Währungseffekte zurückzuführen. In lokalen Währungen wäre der Umsatz lediglich um 5 Prozent gesunken, gab der Spezialchemiekonzern am Donnerstag in einem Communiqué bekannt. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) fiel um 13 Prozent auf 309 Millionen Franken.

Unter dem Strich erzielte Clariant einen Konzerngewinn von 90 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte der Konzern einen Halbjahresverlust von 101 Millionen Franken ausgewiesen, weil der Konzern Rückstellungen von 231 Millionen Franken für eine EU-Kartelluntersuchung gebildet hatte. Die EU-Wettbewerbshüter haben die Muttenzer vor kurzem zu einer Busse von 155,8 Millionen Euro oder umgerechnet von rund 166 Millionen Franken verdonnert. Aus diesen Rückstellungen wurden nun 55 Millionen Franken aufgelöst, die im Ergebnis des zweiten Quartals enthalten sind.

Ohne Berücksichtigung der Rückstellung von 231 Millionen Franken wäre das Nettoergebnis im ersten Halbjahr 2020 um 31 Prozent tiefer als im Vorjahr, schrieb Clariant weiter: "Ursächlich hierfür waren der volumenbedingt schwächere absolute Gewinn und negative Währungseffekte."

Mit den Zahlen hat Clariant die Erwartungen der Finanzgemeinde leicht übertroffen. Angesichts der signifikant tieferen Nachfrage in einigen Segmenten als Folge der Pandemie seien diese Ergebnisse "bemerkenswert und unterstreichen, dass die Massnahmen zur Minimierung der Folgen dieser Pandemie in vollem Umfang greifen", erklärte Clariant.

Als Konsequenz dieser wirtschaftlichen Entwicklung wird Clariant das Effizienzprogramm weiterführen, das ursprünglich im Februar 2020 bekanntgegeben wurde, dann aber suspendiert worden war. Diese Massnahmen werden bei den fortgeführten Geschäftsaktivitäten in den nächsten zwei Jahren zu einem Abbau von circa 600 Stellen sowie einer Kostenreduktion von über 50 Millionen Franken führen.

Für die Zukunft zeigt sich Clariant vorsichtig. Im dritten Quartal dürfte die Pandemie negative Auswirkungen auf Umsatz und Profitabilität haben. Die drei Kerngeschäftsbereiche würden Performance-Programme umsetzen, um in diesen Zeiten robuste Ergebnisse zu generieren und mittelfristig überdurchschnittliches Wachstum, höhere Profitabilität und stärkere Cashflow-Generierung zu erzielen. Der Konzern verzichtet wegen der Coronapandemie auf Jahresziele für 2020. (sda/awp)