Bei einem Störfall wäre die Wärmeabfuhr aus dem Reaktor trotzdem jederzeit gewährleistet gewesen, wie das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) auf seiner Website schreibt.
Das Vorkommnis hatte jedoch eine Bedeutung für die nukleare Sicherheit. Das Ensi ordnete das Vorkommnis ebenso wie der AKW-Betreiber der Stufe 1 ("Anomalie") der internationalen Ereignisskala INES zu.
Konkret waren vom 14. bis 28. April drei der insgesamt fünf Divisionen des Notstand- und Kernnotkühlsystems nicht oder nur eingeschränkt betriebsbereit.
Falsche Armaturenstellungen
Das Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) habe Massnahmen ergriffen, um ungeplante Ausfälle aufgrund falscher Armaturenstellungen im Notstandsystem in Zukunft besser erkennen zu können, hält das Ensi fest und fordert weitere Untersuchungen. Es gehe darum, die Grundursachen der lange Zeit nicht entdeckten Armaturenfehlstellung zu hinterfragen.
Bei einem regelmässigen Test hatte das KKL am 4. Mai festgestellt, dass zwei Kühlwasserarmaturen im Notstandsystem SEHR geschlossen anstatt gedrosselt waren. Die Armaturen waren seit dem vorhergehenden Test vom 23. Februar in dieser Position.
Bei einer störfallbedingten Anforderung wäre gemäss Ensi die Kühlung einer der beiden Hauptpumpen des Notstandsystems längerfristig nicht gewährleistet gewesen. Da das Notstandsystem zwei Teilsysteme umfasst, hätte die zweite Division die Funktion des Notstandsystems bei einem Ausfall der betroffenen Pumpe sichergestellt.
Vom 3. bis 28. April hatte das KKL gleichzeitig zur eingeschränkten Verfügbarkeit des Notstandsystems, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt war, die erste Division des Kernnotkühlsystems planmässig revidiert.
Dadurch war in dieser Zeit eine Division des Kernnotkühlsystems nicht verfügbar. Das Kernnotkühlsystem umfasst insgesamt drei Divisionen.
Am 2. Mai schaltete sich der Notstromdiesel der dritten Division des Kernnotkühlsystems bei einem periodischen Funktionstest nur verzögert zu. Grund war ein Leittechnikfehler, der behoben werden musste. Der letzte erfolgreiche Test erfolgte am 26. März.
Da gemäss Ensi nicht bekannt ist, seit wann der Fehler bestand, wird eine potenzielle Nichtverfügbarkeit während der Hälfte der Zeit zwischen den beiden Tests angenommen. Es geht also um die Zeit vom 14. April bis 3. Mai. (sda)