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Zufriedener Chef de Mission nach den Spielen

Ralph Stöckli ist zufrieden mit den Olympischen Spielen in Peking. Der Missionschef von Swiss Olympic zieht Bilanz und beantwortet Fragen zur Stärke der Schweizer Athletinnen.
Ralph Stöckli spricht zum Abschluss der Peking-Mission einige Themen an
Bild: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Ralph Stöckli über...

... die Ausbeute von 14 Medaillen in Peking: "Wir durften viele Glücksmomente erleben. Es waren tolle Leistungen mit vielen schönen Medaillen in verschiedenen Sportarten. Die Wichtigkeit von Ski alpin für den olympischen Erfolg im Wintersport liegt auf der Hand. Das war auch hier in Peking wieder ziemlich fassbar. Es ist nicht neu, auch 1988 in Calgary wurden elf von 15 Medaillen von den Skirennfahrerinnen und -fahrern gewonnen. Man darf aber grundsätzlich sagen, dem Schweizer Wintersport geht es sehr, sehr gut."

... die Spiele in China: "Man hat die Dankbarkeit der Athleten gespürt, dass diese Spiele überhaupt stattfinden konnten. Das war nicht selbstverständlich. Man ging oft davon aus, dass sie wegen der Pandemie nicht möglich sein werden. Und da müssen und wollen wir den Chinesen ein Kränzchen winden. Sie haben uns aus sportlicher Sicht optimale Bedingungen vorbereitet. Sicherlich waren es spezielle Spiele mit einem speziellen 'Setting' (in Bezug auf Corona und die politische Situation - Red.). Herzlichen Dank an die tausenden von Helfer. Sie haben mit einer unglaublichen Motivation und Freundlichkeit dafür gesorgt, dass wir uns trotzdem wohl gefühlt haben."

... die Präsenz von Corona und die "Pandemie-Spiele" von Tokio und Peking: "Corona war allgegenwärtig. Glücklicherweise konnten all unsere Athletinnen und Athleten ihre Wettkämpfe absolvieren. Aber es waren für die Isolierten schwierige Momente, die belastend waren für uns, die Teams und vor allem die Sportler selbst. Wir sind aber auch in Bezug auf die Corona-Thematik gut durch diese Spiele gekommen. Tokio und Peking waren für Swiss Olympic eine unglaubliche Herausforderung. Es war ganz viel Zusatzaufwand, da mache ich mir manchmal auch Sorgen um die Verbände."

... die Schlüsse, die das IOC daraus ziehen kann: "Es waren Spiele, bei denen das wichtigste, nämlich der sportliche Wettkampf, im Zentrum stand. Es ist eine Chance, den Gigantismus etwas in den Griff zu kommen. Da wünschen wir uns schon, dass das IOC diese Chance nutzt, künftig nach dem Prinzip der Einfachheit zu entscheiden."

... das von vielen geforderte Mindestalter von Athleten an Olympischen Spielen (als Konsequenz des Falls Kamila Waljewa im Eiskunstlauf): "Da kann ich noch nicht für Swiss Olympic sprechen. Es ist sicher ein Thema, das richtigerweise aufkommt. Wir müssen selbst noch eine Haltung dazu entwickeln. Persönlich kann ich sagen, dass ich diese Diskussion sehr, sehr wichtig finde. Diese Frage muss das IOC für die Zukunft beantworten können."

... die Stärke der Schweizer Frauen (bereits in Tokio gewannen die Frauen die Mehrzahl der Schweizer Medaillen): "Die Voraussetzungen für die Frauen in der Schweiz sind sehr gut. Wir fördern von Seiten Swiss Olympic, Sporthilfe oder Armee beide Geschlechter gleich, da machen wir keinen Unterschied. Diese Basis ist in der Schweiz im Vergleich zu vielen anderen Ländern gegeben. Es akzentuiert sich noch mehr im Sommersport, weil da gibt es viele Länder, die in der Frauenförderung nicht sehr viel unternehmen."

... die bevorstehenden Rücktritte von Aushängeschildern wie Dario Cologna und Simon Ammann: "Es wird sehr schwierig für die Disziplinen ohne diese beiden. Sie waren aussergewöhnliche Botschafter. Man kann nicht darauf setzen, in Zukunft automatisch wieder einen neuen Cologna oder Ammann zu haben. Wir müssen mit allen Verbänden schauen, dass wir breit aufgestellt bleiben. Die Abhängigkeit von Ski alpin habe ich betont, die ist nicht neu. In verschiedenen Sportarten müssen wir aber schauen, dass wir den Anschluss an die Weltspitze nicht verlieren." (sda)

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