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Wunderkinder Gavi und Pedri: Unsere Fussball-Nati kann sich auf das Duell gegen den künftigen Weltmeister freuen

Seit Spanien 2008 die EM gewann, reist das Team alle zwei Jahre als Favorit an ein Endrundenturnier. Aber nach der Titelverteidigung 2012 haben die Spanier nichts mehr gewonnen. Das wird sich wohl bald ändern. Schon an der WM 2022 in Katar?

Gavi (links) und Pedri kommen ohne Tattoos und äusserliche Extravaganz aus. Astronomisch ist hingegen ihre festgeschriebene Ablösesumme, definiert von ihrem Verein Barcelona: 1 Milliarde Franken.
Bild: Freshfocus / Keystone

Eigentlich töricht, jetzt schon eine Prognose abzugeben, wer am 18. Dezember in Doha den WM-Titel feiern wird. Noch kennen wir nicht mal die Kader. Und wir wissen auch nicht, welche Spieler die WM verletzt verpassen oder ausser Form in den Golfstaat reisen werden. Trotzdem lasse ich mich zu einer gewagten These hinreissen: Die Schweizer Nati tritt am Samstag gegen den künftigen Weltmeister an.

Wenn nicht dieses Jahr, gewinnt Spanien halt 2026 oder 2030 den Titel. Denn diese Mannschaft hat eine Zukunft, wie man sie sich glorreicher kaum vorstellen kann. Und das hat mit zwei Spielern zu tun: Pedri und Gavi. 19 der eine, 18 erst der andere. Beide Mittelfeldspieler. Beide mit einer festgeschriebenen Ablösesumme von 1 Milliarde Euro an den FC Barcelona gebunden. Jünglinge von spärlichem Bartwuchs, ohne Tattoo, ohne wilde Frisur, ohne äusserliche Extravaganz. All das brauchen Pedri und Gavi auch nicht. Denn sie definieren sich allein über das Ballspiel, das man mit den Füssen spielt.

Wie die Klone von Xavi und Iniesta

Wüsste man es nicht besser, käme man auf die Idee, den Spaniern sei es gelungen, Xavi und Andres Iniesta zu klonen. Beides Barça-Jungs. Beide kleiner als 1,75. Beide zwar nie Weltfussballer des Jahres, weil dafür jene Kerle infrage kommen, die viele Tore schiessen. Aber beides Spieler, die ihre Teams massiv besser gemacht und Trophäen gesammelt haben wie andere Follower in den sozialen Medien. Viermal Champions League mit Barcelona, zweimal Europameister mit Spanien, einmal Weltmeister und vieles mehr.

Andrés Iniesta (links) und Xavi nach dem Sieg im EM-Final 2012 gegen Italien.
Bild: Keystone

Xavi und Iniesta stehen für eine grosse Vergangenheit. Pedri und Gavi, die auch in vertauschten Trikots auflaufen könnten, und man würde es kaum merken, für eine grosse Zukunft. Die beiden Jungspunde sind sich äusserlich, aber auch fussballerisch noch ähnlicher als es Xavi «Der Stratege» und Iniesta «Der Vorbereiter» waren. Oder anders gesagt: Taktisch und technisch bewegen sich Pedri und Gavi etwa auf ähnlichem Niveau wie ihre Vorbilder. Aber die spanischen Wunderkinder sind explosiver, unberechenbarer und dynamischer als es ihre fussballerischen Väter waren.

Spanien schrammt 2021 knapp am Titel vorbei

Pedri, der Mann von der Kanareninsel Teneriffa, war Spaniens Wow-Erlebnis im Sommer 2021. Erst ein Jahr zuvor von Las Palmas nach Barcelona gewechselt, wurde er an der EM mit gerade mal 18 Jahren zur Sensation. Unverzichtbar auch für Trainer Luis Enrique, der ihn mit Ausnahme des Viertelfinals gegen die Schweiz (Auswechslung unmittelbar vor dem Penaltyschiessen) immer über die volle Distanz laufen liess. Und wir erinnern uns: Spanien war im Halbfinal die bessere Mannschaft als Italien. Heisst: Spanien hätte man sich sehr gut als Europameister vorstellen können.

Die Entdeckung des einzigartigen Pedri tröstete ein wenig über die Halbfinalniederlage. Und es dauerte nur drei Monate, bis der nächste «Einzigartige» für Aufsehen sorgte: Gavi, der mit 11 von Betis Sevilla zu Barça wechselt. Erst 17 Jahre und 62 Tage alt spielt er bei seinem Länderspieldebüt gegen Italien vor knapp einem Jahr, «als wäre er auf dem Pausenplatz oder im Garten hinter dem Haus. Ein Vergnügen, ihm zuzusehen», sagt Nationaltrainer Luis Enrique. Und wenn beide, Pedri und Gavi auf dem Platz stehen, erlebt man als Zuschauer Momente purer Glückseligkeit.

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