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Eishockey

WM22, Text Schweiz

Die zwei Ruhetage haben den Schweizern gut getan. Die Schweiz gewinnt in Helsinki gegen Kanada 6:3, steht an der WM in Finnland als einziges Team noch ohne Punktverlust da und greift nach dem Gruppensieg.

Das Team von Nationalcoach Patrick Fischer überzeugte auf der ganzen Linie. Die durchzogenen Leistungen von Mitte letzter Woche beim 3:2 gegen Kasachstan (Dienstag) und beim 5:3 gegen die Slowakei (Mittwoch) wurden vergessen gemacht. Die Disziplin stimmte diesmal, auch wenn Timo Meier die Schweizer schon nach 224 Sekunden wieder für fünf Minuten in Unterzahl brachte. Diese Strafe nahm Meier im Übermut - und sie blieb bis zur 52. Minute die einzige gegen die Schweiz. Die Absicht, genau gleich hart und aggressiv aufzutreten wie in den ersten Spielen, aber sich etwas cleverer und smarter zu verhalten, wurde umgesetzt.

Auf die Siegesstrasse bogen die Schweizer im zweiten Abschnitt ein. Nico Hischier brachte die Schweizer in der 27. Minute mit dem zweiten Powerplay-Tor erstmals in Führung (4:3). Die Schweizer überzeugten erneut in Überzahl und erzielten zwei Tore aus drei Powerplay-Chancen. Vor dem Gegentreffer zum 3:4 hatte Kanada zu Beginn des zweiten Abschnitts aus seiner stärksten Phase kein Kapital schlagen können.

In der 27. Minute gingen die Schweizer in Führung, die Basis zum Erfolg legten sie indessen im wilden ersten Abschnitt. Die erste Glanzleistung gelang den Schweizern, als sie zu Beginn die fünfminütige Unterzahl ziemlich problemlos überstanden, ja sogar mit einem Mann weniger auf dem Eis hätten in Führung gehen können (zwei grosse Chancen).

Drei Verteidiger-Tore

Vor allem steckten die Schweizer weg, dass die Partie am Anfang für sie überhaupt nicht günstig lief. Ein erstes Schweizer Tor (durch Nico Hischier) wurde im Nachgang (Video-Schiedsrichter) annulliert. Dieser Entscheid hätte auch andersrum ausfallen können. Dann gerieten die Schweizer dreimal in Rückstand - und konnten dreimal umgehend reagieren. 59 Sekunden nach dem 0:1, 82 Sekunden nach dem 1:2 und 48 Sekunden nach dem 2:3 gelang den Schweizern jeweils wieder der Ausgleich. Michael Fora (1:1) und Jonas Siegenthaler (3:3) erzielten ihre ersten WM-Tore überhaupt. Dazwischen traf auch Dean Kukan (2:2), wie Fora und Siegenthaler ein Verteidiger.

Später liessen indes auch die Schweizer Stürmer ihre grosse Klasse aufblitzen. Sowohl Nico Hischier beim 4:3 wie Pius Suter beim siegsichernden 5:3 demonstrierten, warum sie auch in der National Hockey League regelmässig offensive Akzente setzen. Timo Meier erhöhte mit einem Schuss ins leere Tor auf 6:3. Im Schweizer Tor überzeugte auch Leonardo Genoni, obwohl der Meister-Goalie im ersten Abschnitt zwei Gegentore kassierte, die ihn ärgern dürften. Aber Genoni, der im fünften Spiel zum dritten Mal vor dem Gehäuse stand (und für den weiteren Turnierverlauf die Nummer 1 repräsentieren dürfte), steckte den Fehlstart weg und strahlte nach der ersten Pause die gewohnte Ruhe aus.

Am Sonntag gegen Frankreich

Ausserdem bemerkenswert: Andres Ambühl bestritt sein 120. WM-Spiel und übernahm in dieser "ewigen" Rangliste die Führung vor der deutschen Verteidiger-Legende Udo Kiessling. Ambühl überzeugte auch in seinem Rekordspiel, auch wenn er sich keine Skorerpunkte gutschreiben lassen konnte. Aber er rackerte wie eh und je und provozierte gleich zweimal kanadische Strafen.

Für die Schweizer geht es an der WM am Sonntagabend gegen Frankreich weiter. Schon jetzt ist aber klar, dass die Schweizer am Dienstagvormittag (um 11.20 Uhr) gegen Deutschland um den Gruppensieg spielen werden. Ein Sieg gegen die Deutschen garantiert den Eisgenossen Platz 1 nach der Vorrunde - egal, wie die Partie gegen Frankreich ausgeht.

Die grosse Herausforderung für das Schweizer Team in den verbleibenden WM-Tagen wird sein, Leistungen wie gegen Kanada in jedem Spiel abrufen zu können - auch wenn ab sofort nie mehr zwei Ruhetage nacheinander zur Verfügung stehen. Im ersten Teil der WM sank die Formkurve nach dem gelungenen Start gegen Italien und Dänemark markant ab. Das darf in der zweiten Woche mit Viertelfinals, Halbfinals und Finals ab Donnerstag nicht mehr passieren. (sda)

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