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Handball

WM-Qualifikation, Text

Die Schweizer Handballer verpassen die Teilnahme an der WM im kommenden Jahr in Polen und Schweden klar. Nach dem 26:33 am Donnerstag verliert das Team von Trainer Michael Suter mit 28:33 auch das Heimspiel der ersten Playoff-Runde gegen Portugal.

Angesichts der Stärke der Portugiesen hätten die Schweizer eine nahezu perfekte Partie zeigen müssen, um die Wende noch zu schaffen. Davon waren sie weit entfernt. Nach drei Toren in Serie vom 8:9 (20.) zum 11:9 (22.) keimte kurz Hoffnung auf. In den nächsten sieben Angriffen unterliefen den Schweizern dann aber je drei Fehlwürfe und technische Fehler, weshalb sie 12:16 (30.) in Rückstand gerieten. Damit war klar, dass nichts aus der zweiten WM-Teilnahme in Serie werden würde.

Den Schweizern fehlte es in den beiden Spielen gegen die Portugiesen an der nötigen Konstanz, um zu reüssieren. Dass dem so war, lag sicherlich auch daran, dass die SHV-Auswahl wegen Corona nach dem Turnier Anfang November in Tunesien vor der WM-Qualifikation nur noch eine Partie bestreiten konnte. "Es war eine harte Zeit für die Teamentwicklung", sagte Suter. "Jedoch gibt es im Spitzensport keine Ausreden."

Die Iberer nahmen derweil an der EM teil. Ausserdem profitieren sie davon, dass viele Spieler beim FC Porto tätig sind. "Sie liessen sich auch in unseren guten Phasen nicht aus der Ruhe bringen, nutzten jeden kleinen Fehler von uns aus. In dieser Konstellation war Portugal zu stark für uns", anerkannte Suter. "Nichtsdestotrotz gab es ein paar Lichtblicke."

Erfolgreichster Torschütze der Schweizer war wie im Hinspiel Lenny Rubin, der sechs Treffer erzielte. Für den 2,04 m grossen Aufbauer war unerklärlich, dass auf guten Phasen immer wieder schwache folgten. "Das ist bitter, war jedoch auch den wenigen Partien geschuldet. Wir müssen schauen, dass wir die guten Phasen besser nutzen. Auf dem Niveau können wir uns nicht viel erlauben." Zudem hätten sie das Kreisspiel der Portugiesen nicht in den Griff bekommen. Mit der Leistung im Angriff war Rubin im Grossen und Ganzen zufrieden.

Gerade in Begegnungen, in denen es um alles geht, sind selbstredend die Teamleader gefordert. Einer davon ist Andy Schmid, fünffacher MVP der Bundesliga. Beim mittlerweile 38-jährigen Regisseur passte aber am Sonntag wenig bis nichts zusammen. Nach dem vierten Fehlwurf in seinem ebenso vielten Abschluss in der 13. Minute wurde er ausgewechselt und fortan nicht mehr eingesetzt.

Enorm wichtig wäre zudem eine herausragende Leistung von Goalie Nikola Portner gewesen, diesem gelang in der ersten Halbzeit aber nur eine Parade. In der 20. Minute kam an seiner Stelle Leonard Grazioli zum Einsatz, der bis zur Pause sämtliche acht Schüsse der Gäste passieren liess. Damit betrug die Abwehrquote der beiden Schweizer Keeper in der ersten Hälfte unterirdische sechs Prozent. Zum Vergleich: Jene des portugiesischen Torhüters Gustavo Capdeville betrug 37 Prozent.

Klar blieben die Schweizer in den beiden Spielen gegen Portugal unter ihren Möglichkeiten. Allerdings hatten sie auch Pech, dass ihnen in der ersten Playoff-Runde der schwerstmögliche Gegner zugelost worden war. Wie gut die Iberer sind, unterstrichen sie mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio (9.). Dass sie dort dabei waren, verdankten sie einem Sieg gegen den späteren Olympiasieger Frankreich (29:28). Das sagt alles aus. (sda)

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