Eigentlich ist an diesem Dienstagabend in Córdoba im Vergleich zum WM-Achtelfinal in Auckland vieles anders im Duell zwischen Spanien und der Schweiz. Einiges ist geschehen in den letzten eineinhalb Monaten. Doch am Ende ist fast alles dennoch gleich: Wieder schiesst Spanien fünf Tore, wieder trifft Aitana Bonmatí doppelt, und wieder wird der Klassenunterschied zwischen den beiden Teams augenscheinlich. Die Weltmeisterinnen sind erneut eine Nummer zu gross für die Schweizerinnen – und weil diesmal Spanien kein Eigentor schiesst, endet die Partie nicht wie an der WM mit 1:5, sondern gleich mit 0:5.
Dabei macht es das Schweizer Nationalteam lange besser als damals in Auckland, als die Schweiz nur auf einen einzigen Abschluss gekommen war. Diesmal ist das Team von Inka Grings besser eingestellt. In einem kompakten 4-5-1-System aufgestellt mit der schnellen Alisha Lehmann in der Spitze, werden die Räume in der ersten Halbzeit enger. Und über Lara Marti auf dem rechten Flügel können die Schweizerinnen zumindest in der ersten Halbzeit einige Nadelstiche setzen. Doch die aussichtsreichen Möglichkeiten werden oft zu wenig gut ausgespielt.
Herzog macht im Tor keine gute Figur
Wäre es in dieser ersten Halbzeit so gewesen wie damals in Auckland, als die Schweizerinnen mit Gaëlle Thalmann über eine gut aufgelegte Torhüterin verfügt hatte, dann hätte die Schweiz vielleicht eine hohe Niederlage noch abwenden können. Doch Thalmann ist inzwischen zurückgetreten, der Kampf um die Nummer 1 ist offen. In Spanien bekommt mit Elvira Herzog die Torhüterin von RB Leipzig die Chance. Sie nutzt sie nicht.
Gleich drei Gegentore muss Herzog auf ihre Kappe nehmen. Beim ersten Tor spielt sie den Ball in die Füsse der Spanierin Mariona Caldentey, diese braucht nur noch für Lucía García querzulegen. Beim zweiten Treffer sieht es so aus, dass Herzog einen Schuss von Aitana Bonmatí zunächst parieren kann, doch der Ball kullert dennoch über die Linie. Und beim vierten Treffer der Spanierinnen lässt Herzog einen Abschluss nach vorne abprallen, danach muss Gabarro nur noch einschieben. Bei den anderen beiden Toren lassen die deutlich überlegenen Spanierinnen ihre Klasse spielen. Beim 3:0 legt die zweifache Weltfussballerin Alexia Putellas auf Europas Fussballerin des Jahres Bonmatí auf, zum Abschluss trifft Maite Oroz noch mit einem Prachtstreffer zum 5:0.
Und so feiern die Weltmeisterinnen gegen die Schweizerinnen den erwartet hohen Sieg in diesem zweiten Nations-League-Spiel. Für Spanien verkommt die Partie beim ersten Heimspiel seit dem WM-Titel und dem Chaos im spanischen Verband zu einem Fest. Die Schweiz versucht zwar noch die miserable Torstatistik in den letzten Partien zu verbessern. Wieder hat die eingewechselte Alayah Pilgrim die beste Schweizer Chance, doch wie schon gegen Italien scheitert sie bei ihrem Abschluss.
Und so verschlimmert sich die ohnehin schon schlechte Bilanz von Nationaltrainerin Inka Grings weiter. Nur ein einziges Spiel hat sie in 12 Länderspielen gewonnen, dabei hat die Schweiz nur gerade 8 Tore erzielt. Auch wenn die Weltmeisterinnen aus Spanien in einer anderen Liga spielen, dürfen diese Zahlen zu denken geben.
Nuevo Arcángel, Córdoba. – 14100 Zuschauende. – SR Mularczyk (POL). –
Tore: 15. Garcìa 1:0. 45. Bonmatì 2:0. 49. Bonmatì 3:0. 57. Gabarro 4:0. 87. Oroz 5:0. –
Spanien: Coll; Hernàndez, Paredes, Alexandri, Olga; Bonmatì (80. Màrquez), Teresa (69. Oroz), Putellas; Navarro, Garcìa (46. Gabarro), Caldentey (61. Sarriegi). –
Schweiz: Herzog; Aigbogun (46. Terchoun), Bühler, Maritz (78. Ivelj), Riesen; Marti, Vallotto (61. Reuteler), Wälti, Sow, Piubel (61. Pilgrim); Lehmann (78. Csillag).