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Ski alpin

Weltcup-Super-G Kvitfjell, Text (1)

Marco Odermatt steht vor dem Gewinn des Gesamtweltcups. Das Duell mit seinem grossen Gegenspieler Aleksander Kilde dürfte entschieden sein. Der Norweger gibt nach seinem Heimsieg im Super-G in Kvitfjell den Startverzicht für die Riesenslaloms in Kranjska Gora bekannt.

Es hätte durchaus ein bisschen mehr sein können. Odermatt konnte mit dem Erreichten am verlängerten Speed-Wochenende in Kvitfjell nicht zufrieden sein. Die Ausbeute aus zwei Abfahrten und einem Super-G war mit 39 Punkten für seine Verhältnisse selbstredend bescheiden. Zum Abschluss setzte es im Super-G mit Rang 28 sogar noch eine veritable Enttäuschung ab.

Kilde sammelte von Freitag bis Sonntag dank den Plätzen 5, 2 und 1 insgesamt 225 Punkte und vermochte damit seinen Rückstand in der Gesamtwertung von 375 auf 189 Punkte praktisch zu halbieren. Das Werweissen, ob diese deutlich verkleinerte Marge den Norweger zu seinen ersten Riesenslalom-Starts in diesem Winter bewegen könnte, dauerte nicht lange. Kilde machte schon im Zielraum der Olympia-Piste von 1994 deutlich, dass er die Reise nach Kranjska Gora nicht antreten und sich stattdessen auf Abfahrt und Super-G in Courchevel im Rahmen des Saisonfinales konzentrieren werde.

Konzentration auf die Abfahrts-Kugel

"Das Programm ist so eng. Da ist mir der Kampf um die Abfahrts-Kugel wichtiger als der Versuch, die grosse Kugel doch noch zu gewinnen. Mein Körper und vor allem mein Knie lassen diesen Stress nicht zu." Nach seinem vierten Sieg in diesem Winter im Super-G steht Kilde vorzeitig als Gewinner der Disziplinen-Wertung fest, zum zweiten Mal nach 2016. Im Abfahrts-Klassement weist er als Führender 23 Punkte Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Beat Feuz auf.

Unvorbereitet wäre Kilde am Wochenende in Kranjska Gora nicht angetreten. Seit seinem im Januar vor einem Jahr erlittenen Kreuzbandriss im rechten Knie absolvierte er rund ein Dutzend Trainingstage in den Riesenslalom-Toren, die letzten vor seiner Anreise nach Norwegen in Toblach im Südtirol zusammen mit seiner Freundin Mikaela Shiffrin.

Kilde schickte schon einmal Gratulationen Richtung Odermatt. "Er ist ein verdienter Gesamtsieger. Er hat eine unglaubliche Saison hingelegt. Er kann jetzt beruhigt die letzten Rennen angehen, die Zeit auch etwas geniessen - und die grosse Kugel in Empfang nehmen." Der Winter war für Odermatt fürwahr fantastisch. Sechs Siege im Weltcup, vier davon im Riesenslalom, in dem ihm der Kristallpokal ebenfalls kaum mehr zu nehmen ist, fünfmal Rang 2 und als erste Krönung den Olympiasieg im Riesenslalom hat der Nidwaldner in seiner saisonalen Zwischenbilanz stehen.

Kildes Worte nahm Odermatt gelassen zur Kenntnis - so halt, wie es seinem Naturell entspricht. Er wahrte Fassung und Ruhe, den Fokus hatte er bereits auf die kommenden Aufgaben gerichtet. Die Aussicht, unmittelbar vor dem grossen Ziel zu stehen, dem seines Erachtens grössten Ziel im alpinen Skirennsport überhaupt, konnte ihn nicht aus der Fassung bringen.

"Alex (Kilde) hat hier in Kvitfjell Rennen in 'seinen' Disziplinen gehabt, für mich kommt jetzt Kranjska Gora." Dort fühlt er sich deutlich wohler als auf dem rund 50 Kilometer von Lillehammer gelegenen Olympiabakken. Auf der Piste Podkoren hat er vor zwölf Monaten den Riesenslalom gewonnen.

Im Privatjet nach Frankreich

Bei der Hatz von Slowenien zum Weltcup-Finale in Frankreich darf Odermatt in einer Woche auf die Unterstützung seines persönlichen Sponsors mit den beiden roten Stieren im Logo zählen. Die Verantwortlichen des österreichischen Getränkeherstellers stellen ihm für die Reise nach Savoyen einen Privatjet zur Verfügung.

"Anders wäre das Programm nicht zu bewältigen. Für die Fahrt mit dem Auto würde ich zehn Stunden benötigen." In Courchevel steht schon am Montag, also keine 24 Stunden nach dem Ende des zweiten Riesenslaloms in Kranjska Gora, das erste Abfahrtstraining im Programm. Mit Odermatt, der bis dahin wohl auch die letzten Zweifel an seinem ersten Gewinn der grossen Kristallkugel ausgeräumt haben wird. (sda)

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