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Ski alpin

Weltcup-Final, Slalom Männer

Die Norweger drücken dem Slalom beim Weltcup-Finale in Méribel den Stempel auf. Atle Lie McGrath gewinnt vor seinem Landsmann Henrik Kristoffersen, der sich zum dritten Mal den Sieg in der Disziplinen-Wertung sichert.

Nach all den Turbulenzen in diesem Slalom-Winter war es nicht verwunderlich, dass für den Gewinn der kleinen Kristallkugel noch fünf Fahrer mit mehr oder weniger grossen Erfolgsaussichten in Frage kamen, unter ihnen auch Daniel Yule, dessen Chancen mit 88 Punkten Rückstand auf den führenden Kristoffersen allerdings nur noch theoretischer Natur waren.

Geschlagene Schweizer

Yule beendete entsprechende Gedanken bereits im ersten Lauf. Er fädelte schon nach wenigen Toren ein und schied aus. Sein Scheitern stand am Anfang eines aus Schweizer Sicht unerfreulichen Tages. Als Einziger des qualifizierten Quartetts gewann Loïc Meillard Weltcup-Punkte. Weil der Neuenburger im zweiten Durchgang aber vom 5. in den 12. Rang abrutschte, war zum ersten Mal in diesem Winter in einem Weltcup-Slalom kein Fahrer von Swiss-Ski vertreten.

Luca Aerni ging mit seinem 19. Platz leer aus, weil es beim Finale nur für die besten 15 Fahrer Weltcup-Punkte gibt. Ramon Zenhäusern kam im zweiten Lauf nicht ins Ziel. Der Doppelmeter, der sich wohl einer Operation an der lädierten Schulter unterziehen wird, war nach überstandener Corona-Infektion nach halbem Pensum lediglich auf dem 24. Platz gelegen.

In die Rolle der Schweizer, die sich als bestes Slalom-Team etablieren wollten, schlüpften im Verlauf des Winters die Norweger. Dass die Nordländer am Weltcup-Schlusstag noch einmal gross auftrumpften, kam deshalb nicht überraschend. Es ist zum einen ein offenes Geheimnis, dass sich die Norweger bei frühlingshaften Pistenbedingungen äusserst wohl fühlen. Bei derartigen Schneeverhältnissen setzen sie ihre Trainings über das Saisonende hinaus oft während Wochen fort.

Vier Slalom-Sieger

Zum anderen stellen die Norweger in diesem Winter mit Kristoffersen, McGrath, Lucas Braathen und Sebastian Foss-Solevaag gleich vier Slalom-Gewinner im Weltcup. Kristoffersen und McGrath siegten in der Saison der vielen unerwarteten Ergebnisse im Stangenwald als Einzige zweimal. Im Finale waren die Norsker gleich zu sechst vertreten. Das Sextett komplettierten Timon Haugan und Alexander Steen Olsen, der Junioren-Weltmeister in beiden technischen Disziplinen.

McGrath, dessen Vater Felix als Mitglied des amerikanischen Teams fast auf den Tag genau vor 34 Jahren mit dem 2. Rang im Slalom in Are in Schweden zum einzigen Mal im Weltcup unter die ersten drei gefahren war, doppelte mit seinem Sieg in Méribel bei erster Gelegenheit nach. Mitte vorletzter Woche hatte er in Flachau im Salzburgerland schon das Ersatzrennen für den in Zagreb abgebrochenen Slalom dominiert.

Kristoffersen, zu dessen Privat-Team seit einem Jahr auch der Walliser Coach Jörg Roten gehört, hatte die Slalom-Kugel schon vor sechs und vor zwei Jahren gewonnen. Noch einmal vermochte er den Ansturm seiner jungen Landsleute abzuwehren. Die altersmässig nur zwei Tage auseinanderliegenden "Ski-Zwillinge" McGrath und Braathen sind knapp 22-jährig, Steen Olsen ist 20-jährig. (sda)

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