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Handball

Weil es ohne Andy Schmid ein Krampf ist, zittert der HCKL um den Sieg

Die Krienser erringen in Kreuzlingen einen glanzlosen 32:29-Arbeitssieg. Zu Stande kommt er ohne Schlüsselspieler Andy Schmid.

Sie hatten sich so auf ihn gefreut in der Kreuzlinger Egelseehalle, auch die Mannschaft von Trainer Heiko Grimm bereitete sich akribisch auf den Superstar des Schweizer Handballs vor. Und dann trat der HC Kriens-Luzern ohne ihn an, Andy Schmid war krank, blieb mit Fieber zu Hause. Den Zentralschweizern bot sich damit erstmals in dieser Saison die Möglichkeit, ohne ihren Denker und Lenker zu proben. Eines sei vorweggenommen: Zu überzeugen vermochten sie dabei nicht.

Nach einer Verletzungspause ist der Krienser Moritz Oertli nach fünf Monaten zurück auf dem Spielfeld. 
Bild: Bild: Pius Amrein (Kriens, 16. Mai 2021) / «Luzerner Zeitung»

Für Schmid stand einer in der Startformation, der seit fünfeinhalb Monaten keinen Ernstkampf mehr bestritt und der zunächst eigentlich mit Einsätzen bei B-Ligist Emmen ans Spitzenniveau heranfinden sollte. Die Rede ist von Moritz Oertli, der nach einem gelungenen Eingriff an der Hüfte zurückkehrte.

«Herrlich, wieder dabei zu sein ‒ es ist ewig her»,

freute sich Oertli über sein Comeback. Erst seit zwei Wochen ist er wieder voll ins Mannschaftstraining integriert. Ein sehenswerter Abschluss aus der Distanz, der eine oder andere feine Pass auf Kreisläufer Marin Sipic, Oertli und seinem Team gelang der Einstand ordentlich – nach fünf Minuten führte Kriens-Luzern mit 3:0.

Kreuzlingen – ein Aufsteiger mit Pfiff

Bald aber kam Sand ins Getriebe, verwandelte sich die Partie in eine zähe und zerfahrene Angelegenheit. Die Abwehr überzeugte nicht, die Goalies kamen nicht auf Touren und der Angriff liess es an Konzentration vermissen. «Die Dinger müssen einfach rein, wir haben zu viele Chancen weggeworfen», bemerkte Trainer Peter Kukucka und genervt hielt er fest:

«Wir hätten den Sack früher zumachen müssen, zitterten bis zum Schluss um den Sieg. Diesmal bin ich nur mit den zwei Punkten zufrieden.»

Kreuzlingen kämpfte sich ins Spiel, drehte das Skore und lag bis zur 27. Minute sogar in Führung (14:13). Der Aufsteiger verfügt mit dem früheren HCKL-Chefcoach Heiko Grimm an der Seitenlinie über einen schlauen Fuchs, während auf dem Platz vor allem der Rückraum mit den wurfstarken Bruno Kozina, Drenit Tahirukaj und Attila Kun Eindruck macht.

Kurz: Die Thurgauer haben das Potenzial, um als Aufsteiger eine bessere Rolle zu spielen als ihre Vorgänger Chênois Genève und Endingen. «Kreuzlingen wird noch für Überraschungen sorgen», vermutet Kukucka.

Ramon Schlumpf mit Schreckmoment

Gut war es also nicht, was die Krienser ohne Andy Schmid boten. Ihrem Spiel mangelte es an Genialität und Unberechenbarkeit, was sich vor allem im Aufritt von Kreisläufer Sipic widerspiegelte, der für einmal kein massgebender Faktor war. Andere mussten in die Bresche springen, der rechte Aufbauer Milos Orbovic zum Beispiel, der bei seinen sieben Treffern mit einer 100-prozentigen Abschlussquote brillierte.

Oder Captain Ramon Schlumpf, der vorbildlich fightete, kurz vor Schluss allerdings einen Schreckmoment erlebte, als er mit einer Schulterverletzung ausgewechselt werden musste. Laut Kukucka soll es aber nichts Schlimmeres sein.

Die Krienser lagen zur Pause wieder in Führung (17:15), bauten diese nach dem Seitenwechsel vorübergehend auf fünf Treffer aus (23:18), waren aber nicht im Stande, vorzeitig alles klarzumachen.

«Es war kein schönes Spiel»,

befand Oertli, dem die fehlende Spielpraxis anzumerken war und der sich die Rolle in der Schaltzentrale abwechselnd mit Luca Sigrist und Fabian Böhm teilte. Am Ende resultierte ein glanzloser 32:29-Sieg und die Erkenntnis, dass die Absenz von Andy Schmid den Kriensern mehr zu schaffen machte, als ihnen lieb sein kann.

Kreuzlingen ‒ Kriens-Luzern 29:32 (15:17)Egelseehalle. ‒ 800 Zuschauer. ‒ SR Brunner/Salah. ‒ Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 3-mal 2 Minuten gegen Kriens-Luzern. ‒ Kreuzlingen: Berisha (6 Paraden)/Marinovic (4); Fricker, Drenit Tahirukaj (7 Tore/1), Kozina (9), Kun (7), Schneider (1), Lutz (2), Ramosaj (1); Bär, Wipf, Drilon Tahirukaj, Zeller, Heim (2). ‒ Kriens-Luzern: Pellegrini (6 Paraden)/Zaponsek (6); Idrizi (5 Tore), Orbovic (7), Oertli (1), Böhm (6/3), Schlumpf (4), Sipic (1); Küttel (3), Langenick (3), Sigrist, Rellstab (2), Lavric, Buob, Wanner. ‒ Bemerkungen: Kriens-Luzern ohne Schmid (krank), Delchiappo (geschont) und Koch (rekonvaleszent). Böhm verwirft Penalty (25./13:12).

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