Im Achtelfinal am Sonntag trifft Wawrinka, der US-Open-Champion von 2016, entweder auf den Titelverteidiger und Weltranglistenersten Novak Djokovic oder den Amerikaner Denis Kudla.
Wawrinka mag zurecht den Übernamen "Marathon Man" tragen, doch Lorenzi, die Nummer 135 der Weltrangliste, ist der eigentliche Schwerarbeiter des diesjährigen Turniers. Inklusive drei Partien in der Qualifikation stand der 37-jährige Römer bereits vor dem Duell mit Wawrinka 17 Stunden auf dem Platz - gegen den drei Jahre jüngeren Waadtländer kamen weitere 2:59 Stunden dazu.
Trotz der zweifellos vorhandenen Müdigkeit liess Lorenzi nie locker, obwohl er fast konstant einem Rückstand hinterher rannte. Wawrinka unterliefen viele Fehler (am Ende 50 unerzwungene), und als er im ersten Satz ein Break zum 4:2 gleich wieder her schenkte, hatte er Glück, dass er mit seinem im Frust weg geschlagenen Schläger den Schiedsrichter-Stuhl und einen Linienrichter nur knapp verfehlte. Auch im dritten Durchgang schlug er nach einem Break zum 5:4 zum Match auf, musste den Italiener aber nochmals ausgleichen lassen.
In den entscheidenden Momenten setzte sich aber die Klasse des dreifachen Grand-Slam-Siegers durch. Vor allem beim Service hatte Wawrinka grosse Vorteile (24 zu 5 Asse), viele heikle Situationen konnte er mit einem guten Aufschlag entschärfen. "Das war ein harter Kampf", stellte der Lausanner fest. "Lorenzi ist ein grosser Fighter, das weiss man." Zufrieden zeigte er sich vor allem über den Sieg, wohl weniger mit der eigenen Leistung. Aber wichtig: "Physisch fühle ich mich gut. Und je mehr Siege ich habe, desto grösser wird das Selbstvertrauen."
Damit scheint alles angerichtet für einen grossen Kampf am Sonntag, wenn der Titelverteidiger und Weltranglistenerste Novak Djokovic auf Wawrinka trifft. Der Waadtländer bezwang den Serben auf dem Weg zu all seinen drei Grand-Slam-Titeln, in Paris 2015 und am US Open 2016 im Final. Seit jener Begegnung in New York haben die beiden nicht mehr gegeneinander gespielt. (sda)