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Vogt überzeugt an Viererbob-WM

Der erst 21-jährige Schweizer Michael Vogt fährt an der WM im kanadischen Whistler mit dem Viererbob auf den glänzenden 5. Platz. Seriensieger Francesco Friedrich ist nicht zu bezwingen.
Hervorragender 5. WM-Platz für das junge Schweizer Bobteam mit Michael Vogt, Alain Knuser, Simon Friedli und Sandro Michel
Bild: KEYSTONE/EPA/RICH LAM

Einen Top-Ten-Platz hatte sich Michael Vogt als - vermeintlich hohes - Ziel gesetzt. Dann raste der WM-Neuling, der erst in dieser Saison im Weltcup debütiert hatte, im schnellsten Eiskanal der Welt nach Platz 13 mit dem Zweier sogar in die Top 5. Der Schwyzer behielt auch am zweiten Tag die Nerven und machte sogar noch einen Platz gut.

Vogt und seine Anschieber Alain Knuser, Simon Friedli und Sandro Michel mussten sich lediglich einem hochkarätigen Quartett mit dem deutschen Olympiasieger und Titelverteidiger Francesco Friedrich, dem Letten Oskars Kibermanis, dem Einheimischen Justin Kripps sowie dem Russen Maxim Andrianow geschlagen geben. Der Schweizer Junior überzeugte in der äusserst anspruchsvollen Olympiabahn von 2010 insbesondere mit seine Konstanz. Er fuhr in den vier Durchgängen die 6., 5., 5. und 7. Laufzeit. Auf den Bronzeplatz fehlten letztlich nur 49 Hundertstel.

Der zweite Schweizer Schlitten mit Pilot Pius Meyerhans schaffte die Qualifikation für den Finaldurchgang der besten 20 und klassierte sich im 19. Rang. Damit zahlte sich auch der Entscheid aus, die ehemaligen Anschieber Simon Friedli, Yann Moulinier und Michael Kuonen (die letzten zwei auf dem Schlitten von Meyerhans), die nach der letzten Saison an die Steuerseile gewechselt hatten, vorübergehend wieder als Anschieber einzusetzen.

Friedrich lässt die Rekorde purzeln

Francesco Friedrich krönte eine perfekte Saison mit seinem insgesamt neunten WM-Titel (zwei im Team-Wettkampf) und schloss damit zum Rekordhalter Eugenio Monti aus Italien auf. Der Doppel-Olympiasieger hatte in Whistler bereits mit dem Zweier triumphiert und zuvor überlegen den Gesamt-Weltcup gewonnen. Am Ende betrug der Vorsprung auf den Letten Kibermanis, der im ersten Durchgang einen Bahnrekord aufgestellt hatte, knapp drei Zehntel.

Der wirkliche Rekord-Mann ist aber Friedrich. Als erster Pilot schaffte er das dritte Double in Folge, dazwischen gewann er auch an den Olympischen Spielen zweimal Gold. Friedrich ist seit 2016, als er in Innsbruck mit dem Vierer hinter dem Letten Oskars Melbardis Zweiter wurde, bei Titelkämpfen ungeschlagen. Ganz nebenbei stellten Friedrich und seine Crew mit mit 157,06 Stundenkilometern einen Geschwindigkeits-Weltrekord auf.

Während der Deutsche nun nach einer langen Saison nach Hause reist, hängt Michael Vogt noch ein paar Trainingstage in Lake Placid an. Dort findet 2021 die übernächste WM statt. Eine Taktik, die sich für den jungen Piloten bereits in Whistler ausgezahlt hat. Noch vor dem Start der Weltcupsaison hatte Vogt im Herbst an der kanadischen Pazifik-Küste trainiert und Rennen im Nordamerika-Cup gefahren, um die Bahn besser kennenzulernen. Der Lehrling hat dabei sehr schnell gelernt und lässt auf eine bessere Zukunft für den zuletzt arg gebeutelten Schweizer Bobsport hoffen. (sda)

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