René Barmettler aus Fribourg
René Barmettler aus Fribourg
«Müeh met de Küeh»: Dieser gewöhnungsbedürftige Song ertönte nach Spielschluss aus der EVZ-Kabine. Doch ganz so viel Mühe bereitete ihnen der Gegner Fribourg-Gottéron nicht wie erwartet. Stark dezimiert angetreten, siegte ein effizienter EVZ 7:5 und überschritt erstmals in der Vereinshistorie die 100-Punkte-Marke. Lino Martschini, dienstältester EVZ-Spieler auf dem Eis, sagte:
«Ich bin stolzer Zuger. Es ist schön, diesem Meilenstein in der Geschichte des EVZ beiwohnen zu dürfen. Aber noch sind wir nicht zufrieden, haben noch Ziele vor uns.»
Noch war die erste Spielhälfte nicht ganz vorüber, da machte der EVZ ernst, sehr ernst sogar. Obwohl das Heimteam nach dem 2:2-Ausgleich den Druck erhöhte, konterten die Zentralschweizer eiskalt. Carl Klingberg (30.), Jérôme Bachofner (38.) und Jan Kovar 18 Sekunden vor der zweiten Pause legten auf 5:2 vor. Und doch wurde es im Schlussabschnitt nochmals brenzlig, als Fribourg-Stürmer Andrey Bykow gut fünf Minuten vor der Schlusssirene den 5:6-Anschlusstreffer erzielte. Den Schlusspunkt setzte dann Carl Klingberg mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend. «Die Einstellung hat bei allen gestimmt», lobte Martschini. «Die ersten paar Minuten wirkten wir nervös, danach spielte jeder systemtreu. Leider stellten wir uns nach der 6:3-Führung nicht ganz clever an.»
Champions Hockey League zum achten Mal geschafft
Dan Tangnes nützte die Zwangspause von vorletzter Woche zu Zusatzschichten, die Spieler hatten im OYM-Trainingscenter in Cham bis zu drei Mal täglich hart trainiert. Die zwei Niederlagen zuletzt gegen Ambri und die ZSC Lions nur auf das harte Training abzuwälzen, greift in der jetzigen Situation zu kurz. Ein stark geschwächtes Zug stand auf dem Eis. Und vor der Abreise nach Fribourg verschärfte sich die Lage zusätzlich. Nebst den Verteidigern Dominik Schlumpf und Raphael Diaz fiel mit Santeri Alatalo auch noch der dritte Routinier aus, mutmasslich positiv getestet. Dasselbe galt auch für Jesse Zgraggen.
Mit nur sechs Defensivspezialisten, darunter mit den Rookies Arno Nussbaumer (18) und Dario Sidler (17), liess sich die Aufgabe beim drittplatzierten Fribourg-Gottéron schwierig angehen. Und die Lage wurde noch diffiziler, als Claudio Cadonau nach einer halben Spielminute die Spielauslösung misslang, der Puck geriet Jan Kovar in die Kufen. Samuel Walser profitierte, düpierte auch noch EVZ-Goalie Leonardo Genoni zum 1:0. Ein Tiefschlag, von dem sich die Zuger jedoch schnell erholten. Bis zur 10. Minute kehrten sie die Partie. Erst traf Dario Simion (6.) mit einem Weitschuss zum 1:1 – sein 22. Saisontreffer. Exakt vier Minuten später sorgte der US-Amerikaner Justin Abdelkader mit seiner Torpremiere mittels Ablenker zur EVZ-Führung. Lino Martschini verpasste noch vor der ersten Pause einen Zweitore-Vorsprung. Danach drehte Gottéron auf, belagerte das Gehäuse von Genoni, das Glück war diesmal im Gegensatz zu den zwei vorigen Partien auf der Zuger Seite.
Nun ist dem EV Zug der Qualifikationssieg kaum mehr zu nehmen. Auch die Qualifikation zur Champions Hockey League ist zum achten Mal in Folge geschafft. Intensiv werden die nächsten Tage trotz allem. Bereits heute Abend empfängt der EVZ Genève-Servette, das wie der gestrige Gegner auch noch um Platz zwei kämpft. Wer weiss, vielleicht hat auch Servette «Müeh met de Zoger Stiere».
Fribourg – Zug 5:7 (1:2, 1:3, 3:2)
BCF Arena. – 1 Zuschauer. – SR Hebeisen/Fluri.
Tore: 1. Walser 1:0. 6. Simion (Stadler) 1:1. 10. Abdelkader (Shore, Martschini) 1:2. 25. Sprunger (Bykow) 2:2. 30. Klingberg (Simion, Kovar) 2:3. 38. Bachofner (Shore) 2:4. 40. Kovar (Geisser) 2:5. 48. Mottet (DiDomenico/Ausschluss Simion) 3:5. 50. (49:19) Geisser (Klingberg, Kovar) 3:6. 50. (49:56) Desharnais (Penalty) 4:6. 55. Bykow (Gunderson) 5:6. 60. Klingberg (Kovar/ins leere Tor) 5:7.
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Fribourg; 2-mal 2 plus 10 Minuten (Abdelkader) gegen Zug.
Fribourg-Gottéron: Berra; Furrer, Sutter; Chavaillaz, Gunderson; Jecker, Kamerzin; Abplanalp; DiDomenico, Schmid, Herren; Mottet, Desharnais, Stalberg; Bykov, Walser, Sprunger; Jörg, Marchon, Bougro; Jobin.
Zug: Genoni; Gross, Cadonau; Geisser, Nussbaumer; Stadler, Sidler; Simion, Kovar, Klingberg; Bachofner, Albrecht, Allenspach; Abdelkader, Shore, Martschini; Hofer, Leuenberger, Langenegger.
Bemerkungen: Fribourg ohne Brodin und Rossi (beide verletzt). Zug ohne Zehnder, Diaz, Schlumpf, Alatalo, Zgraggen, Senteler (alle krank gemeldet), Wüthrich, Hofmann, Hollenstein, Thürkauf Calvin (alle verletzt) und Thorell (überzählig).