Mehrere Spieler der Boca Juniors erlitten am Samstag Schnittwunden und klagten über Atembeschwerden, nachdem ihr Bus am Samstag auf der Anfahrt zum Stadion von Anhängern des Stadtrivalen River Plate mit Steinen und Gegenständen aus Holz beworfen worden war.
Die Partie wurde ursprünglich auf Sonntag verschoben, dann vom südamerikanischen Verband CONMEBOL auf einen noch nicht festgelegten Termin verlegt. Die Boca Juniors hatten beantragt, das Spiel nur "unter gleichwertigen Bedingungen" auszutragen. Diese Bedingungen seien zur Zeit nicht gegeben. Das Hinspiel der Copa Libertadores, dem südamerikanischen Pendant zur europäischen Champions League, endete vor zwei Wochen im Stadion der Boca Juniors mit einem 2:2-Remis.
CONMEBOL-Präsident Alejandro Dominguez erklärte, Boca habe vier oder fünf Profis, die gesundheitlich nicht imstande seien, anzutreten. Der Dachverband werde in den nächsten Tagen einen neuen Spieltermin festlegen. Dieser werde aber sicherlich nach dem G20-Gipfel liegen, der am 30. November und 1. Dezember in der argentinischen Hauptstadt stattfindet. Bereits am 12. Dezember beginnt allerdings in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Klub-WM der FIFA, in welcher der Südamerika-Meister für die Halbfinals gesetzt ist.
Kriminelle Fans
Die 66'000 Tickets waren allesamt an River-Fans gegangen. Seit 2013 dürfen in ganz Argentinien wegen zahlreicher Gewalttätigkeiten keine Gästefans mehr ins Stadion. Vor dem Stadion kam es zu zahlreichen Zusammenstössen von Fans ohne Ticket mit der Polizei, bei denen 56 Menschen festgenommen wurden. Es standen über 2000 Polizisten im Einsatz.
River Plates Präsident Rodolfo D'Onofrio musste fliehen, als bei einem Gespräch mit dem Sender Fox Sports in einem Gang des Stadions eine Menschenmasse auf ihn zu rannte. Die frustrierten Fans suchten den Ausgang. Viele von ihnen hatten bis zu sechs Stunden in der Sonne vergeblich auf den Anpfiff gewartet.
Der Sicherheitssekretär der Stadt Buenos Aires, Marcelo D'Alessandro, schrieb die Verantwortung für die Ausschreitungen kriminellen Fans zu, gegen die die Justiz ermittle. D'Alessandro bezog sich auf eine Hausdurchsuchung in der Wohnung eines berüchtigten Anführers von gewalttätigen River-Fans, bei der am Freitag 300 Tickets für das Finale und zehn Millionen Pesos (rund 270'000 Franken) beschlagnahmt wurden. Der illegale Weiterverkauf von Tickets zu Preisen von bis zu umgerechnet 5000 Euro florierte vor dem Final. (sda/dpa/reu)