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Tour de France

Start zur 114. Tour de France in Düsseldorf

Tour-Neuling Stefan Küng gehört im Auftakt-Zeitfahren in Düsseldorf zusammen mit dem Deutschen Tony Martin zu den Top-Anwärtern auf den Sieg - und damit auch aufs Maillot jaune.
Will im Auftakt-Zeitfahren an der Tour de France das Maillot jaune erobern: Stefan Küng
Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Es war die Premiere vor der Premiere, die vor einigen Tagen stattfand, irgendwo auf einer Nebenstrasse in der Ostschweiz. Tony Martin, seit langem im Thurgauischen wohnhaft, fuhr im Training zu einem Fahrer im BMC-Trikot auf. "Nach den vielen Jahren, die ich schon in der Gegend wohne, habe ich Stefan Küng zum ersten Mal überhaupt getroffen", erzählt der 32-jährige Deutsche. Sein neun Jahre jüngerer Konkurrent, der vor seiner ersten Tour-de-France-Teilnahme steht, empfand das zufällige Treffen als "nett. Wir haben die Gelegenheit genutzt und ein bisschen geplaudert. Tony ist ein guter Typ."

Bald einmal verabschiedete sich Martin wieder, schliesslich stand für ihn im Gegensatz zu Küng noch eine weitere Trainingseinheit auf dem Programm, diese aber auf dem Zeitfahr-Velo. Der Wahlschweizer wertet es als gutes Omen, dass er bei der Zufallsbegegnung Küng "ein- und überholt" habe. Um dann ernsthafter zu bestätigen, dass "ich Stefan definitiv auf der Rechnung habe". Martin nennt dazu noch den Slowenen Primoz Roglic und den Niederländer Jos van Emden als wohl härteste Konkurrenten um den Tagessieg.

A la Cancellara?

Am Samstag in Düsseldorf, nach dem Auftakt-Zeitfahren über 14 flache km, könnten sich Martin und Küng wieder begegnen - nicht zufällig, sondern auf dem Podest, wenn es nach den ambitionierten Plänen des Duos geht. Jeder wünscht seinem Konkurrenten im Vorfeld nur Gutes. "Ein zweiter Platz hinter mir wäre für ihn doch schön", fasst der vierfache Zeitfahr-Weltmeister aus Deutschland diese besten Wünsche in Worte. "Danke, gleichfalls", so die Replik des Schweizer Hoffnungsträgers, der mit Fabian Cancellara gleichziehen könnte.

Küng könnte in Düsseldorf gleich zweierlei in die Fussstapfen des im letzten Jahr zurückgetretenen Berners treten. Einerseits als Spielverderber für Martin, der sich bei solchen Gelegenheiten oftmals Cancellara geschlagen geben musste. Scheitert Martin, für welchen die Organisatoren in Düsseldorf quasi den Roten Teppich ausgelegt haben, nun an Küng, so käme es für ihn einem Déjà-Vu gleich. Andererseits gäbe es bei einem allfälligen Triumph von Küng eine Parallele zu Cancellara. Dieser riss am 3. Juli 2004 bei seiner ersten Tour de France gleich das Maillot jaune an sich. Im Prolog in Lüttich distanzierte er den damaligen Superstar Lance Armstrong um zwei Sekunden.

"Rohe Kraft auf den Boden bringen"

Wie vor 13 Jahren Cancellara sagt auch Küng, dass er gewinnen will: "Das will ich immer, wenn ich zu einem Zeitfahren antrete." Der Thurgauer weiss um seine starke Form. Neben zwei guten Zeitfahren bei der Tour de Suisse, wo er jeweils nur vom in Düsseldorf abwesenden BMC-Teamkollegen Rohan Dennis geschlagen wurde, sicherte sich Küng zuletzt auch das Trikot des Schweizer Zeitfahr-Meisters. Er sehe gute Chancen, auch in Düsseldorf vorne reinzufahren, zumal ihm auch die flache (Roller-)Strecke entgegenkomme. "Es gilt, die rohe Kraft auf den Boden zu bringen." Gelingt ihm dies, winkt Küng bei der (Tour-)Premiere auch gleich die Premiere in Gelb. (sda)

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