notifications
Australian Open

Stan Wawrinka verliert nach drei Matchbällen

Stan Wawrinka scheitert am Australian Open in Melbourne in der 2. Runde in extremis. Nach einem 0:2-Satzrückstand verpasst er im Match-Tiebreak des fünften Satzes drei Matchbälle.
Stan Wawrinka belohnte sich für ein grandioses Comeback nicht
Bild: KEYSTONE/AP/Hamish Blair

Der bald 36-jährige Schweizer unterlag dem Ungar Marton Fucsovics nach vier Stunden und einem Drama mit 5:7, 1:6, 6:4, 6:2, 6:7 (9:11).

Bis zwei Minuten vor Schluss präsentierte sich die Lage für Stan Wawrinka durchaus verheissungsvoll. Er steckte einen krassen Fehlstart weg, holte einen 0:2-Satzrückstand auf, korrigierte auch im Entscheidungssatz einen 3:5-Rückstand und dominierte danach das Match-Tiebreak, welches es so nur am Australian Open gibt.

Wawrinka führte in diesem Tiebreak 6:1, 8:4 und 9:6. Er besass beim Stand von 9:6 drei Matchbälle hintereinander, den dritten sogar bei eigenem Aufschlag. Aber eben: In den letzten zwei Minuten lief für den Schweizer alles aus dem Ruder. Wawrinka unterliefen plötzlich wieder Fehler. Sein 79. unerzwungener Fehler führte zu Fucsovics erstem Matchball, den dieser am Netz sogleich verwertete.

Zwei Filmrisse wiesen "Stan the Man" den Weg in die Niederlage. Vor dem Aussetzer am Ende der Begegnung hatte Wawrinka schon im ersten Satz den Faden verloren - und so Fucsovics auf die Siegerstrasse geführt.

In diesem Startsatz korrigierte der Waadtländer einen 2:4-Rückstand in eine 5:4-Führung. Bei 30:30 im zehnten Spiel trennten den in dieser Phase dominanten Wawrinka nur noch zwei Punkte von der Satzführung. Aber zwei fahrlässige, fehlerhafte Returns nach langsamen zweiten Aufschlägen des Gegners führten zum ersten Filmriss.

Vom 5:4 zum 5:7, 0:4 verlor Wawrinka sieben Spiele hintereinander. Wawrinka, der vor zwei Tagen im Startspiel dem (bescheidenen) Gegner keinen einzigen Breakball zugestanden hatte, verlor fünf seiner ersten zehn Aufschlagspiele.

Wenn Wawrinka etwas Positives aus Australien mit in die neue Saison nehmen kann, dann die Erkenntnis, dass seine Fighter-Qualitäten immer noch überdurchschnittlich gut sind. Wawrinka kämpfte sich in den Sätzen drei und vier zurück, und er liess sich auch von einem sechsten Aufschlagverlust zum 3:5 im fünften Satz nicht mehr aus der Ruhe werfen. Hätte Wawrinka das Match-Tiebreak mit einem seiner drei Matchbälle beendet, alle hätten gesagt, dass diese Partie wohl das beste war, was Wawrinka passieren konnte.

Die fehlende Matchpraxis der letzten Monate hätte er in vier Stunden kompensiert gehabt. Und die Leute hätten sich daran erinnert, wie er vor fünf Jahren das US Open gewann, nachdem er in der 3. Runde gegen Dan Evans einen Matchball hatte abwehren müssen.

Stattdessen spielt am Freitag Marton Fucsovics in den Sechzehntelfinals gegen den Kanadier Milos Raonic um einen Platz in der zweiten Turnierwoche. Die grosse Frage: Wieviel Energie verbleibt Fucsovics. Schon in der Startrunde stand der Ungar gegen Marc Polmans (AUS) im fünften Satz am Rand der Niederlage (Breakrückstand und einen weiteren 0:40-Rückstand bei eigenem Aufschlag gegen sich) und setzte sich noch durch, wobei die erste Partie noch länger dauerte als der Marathon gegen Wawrinka. (sda)

Kommentare (0)