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WM 2022

Stadien, Mannschaften, Kritik: Alles zur Fussball-Weltmeisterschaft in Katar

Der Fifa World Cup findet wegen der grossen Hitze im Austragungsland Katar für einmal im Winter statt. Die Schweizer Fussball-Nati hat sich frühzeitig für die Endrunde qualifiziert, die von Boykottaufrufen begleitet wird. Eine Übersicht.

Neue Stadien mit Klimaanlagen stehen für die WM bereit.
Bild: Bild: Ali Haider / EPA

Warum findet die WM in Katar statt?

Die FIFA hat im Jahr 2008 beschlossen, die beiden Weltmeisterschaften 2018 und 2022 gleichzeitig zu vergeben. Für die beiden Turniere gingen elf Bewerbungen aus 13 Ländern ein. Bis zur Vergabe zogen mehrere Länder ihre Kandidatur für 2018 zurück und konzentrierten sich auf das Turnier 2022. Dabei setzte sich Katar gegen die Mitbewerber aus den USA, Südkorea, Japan und Australien durch.

Im Frühling 2020 wurde enthüllt, dass die Stimmen dreier FIFA-Funktionäre gekauft worden seien. Ohne diese Stimmen wären Katar und die USA gleichauf gewesen und Sepp Blatter hätte den Stichentscheid gehabt. Blatter hatte für die USA gestimmt, somit wäre die WM nicht nach Katar, sondern an die USA vergeben worden.

Wofür wird Katar kritisiert?

Ein Bauarbeiter in einem der neu erstellten Stadien. Amnesty International kritisiert die Arbeitsbedingungen.
Bild: Bild: Keystone

Es stehen vier Vorwürfe im Raum:

Korruption bei der Vergabe: Drei FIFA-Verantwortliche bekamen Geld aus Katar angeboten, um ihrer Bewerbung die Stimme zu geben. Die Aufdeckung dieser Korruptionsaffäre im Jahr 2020 hielt die FIFA nicht von einer Durchführung in Katar ab, schliesslich seien die Stadien bereits im Bau.

Fehlende Fussballtradition Katars: Kritiker werfen der FIFA vor, Katar habe keine international bedeutende Fussball-Tradition und habe noch nie an einer WM-Endrunde teilgenommen. Zum Zeitpunkt der Vergabe belegte Katar in der Weltrangliste Platz 113.

Klimatische Bedingungen: Aufgrund seiner klimatischen Verhältnisse musste die WM in Katar in den Winter verlegt werden. Zudem wurden in die Stadien Klimaanlagensysteme eingebaut. Das sorgte für Kritik, da diese Systeme trotz moderner Bauweise nicht klimafreundlich seien.

Menschenrechtslage: Die Arbeiter aus Nepal, Bangladesch oder Pakistan werden schlecht bezahlt, unter miserablen Bedingungen untergebracht und arbeiten ohne angemessene Sicherheitsvorkehrungen. Zu diesem Schluss kommen verschiedene Menschenrechtsorganisationen. Sie zählen 6500 meist ungeklärte Todesfällen auf den Baustellen der Stadien.

Wer ruft zum Boykott auf?

Zwar habe Katar seit 2017 eine Reihe von Reformen eingeführt. Diese würden aber «nicht angemessen umgesetzt, was bedeutet, dass die Ausbeutung der Arbeiter weitergeht», schreibt Amnesty International im November 2021 zu einem neuen Bericht über die Fussball-WM in Katar. Die Menschenrechtsorganisation fordert, Organisationen wie der Weltverband Fifa müssten handeln.

Laut Amnesty können Arbeiter Katar trotz eines entsprechendes Gesetzes weiterhin nicht einfach verlassen oder den Arbeitsplatz wechseln, Löhne würden oft nicht oder zu spät ausgezahlt. Zudem hätten Arbeitsmigranten nach wie vor kaum Zugang zur Justiz, um Löhne einzufordern.

Katar habe «eine der schrecklichsten Anti-queer-Gesetzgebungen der Welt», schreiben die Juso und rufen zum Boykott auf. Zudem seien beim Bau der WM-Stadien bereits über 6500 Menschen ums Leben gekommen. «Bei aller verständlichen Freude um die Qualifikation fordert die Juso deswegen einen Boykott des Turniers», schreibt die Jungpartei der SP.

In welchen Stadien werden die WM-Spiele ausgetragen?

Ein Modell des Lusail Stadium. Das Stadion soll 86'250 Plätze bieten und ist als Austragungsort für das Final vorgesehen.
Bild: Bild: PD

Katar sah im ursprünglichen Bewerbungsdossier zwölf Stadien vor. Doch das sorgte für heftige Kritik, da diese nicht nachhaltig Verwendung finden würden. Mit Erlaubnis der FIFA wurde die Anzahl Stadien schliesslich auf acht reduziert.

Al-Bayt-Stadion, 60'000 Plätze

Ahmed bin Ali Stadium, 21'282 Plätze

Education City Stadium, 40'000 Plätze

Khalifa International Stadium, 40'000 Plätze

Al-Janoub Stadium, 40'000 Plätze

Stadium 974, 40'000 Plätze

Al-Thumama Stadium, 40'000 Plätze

Lusail Iconic Stadium, 86'250 Plätze

Welche Länder haben sich für die WM qualifiziert?

Europa: Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Kroatien, Niederlande, Portugal, Polen, Schweiz, Serbien, Spanien, Wales

Asien: Iran, Japan, Katar (Gastgeber), Saudi-Arabien, Südkorea

Afrika: Ghana, Kamerun, Marokko, Senegal, Tunesien

Südamerika: Argentinien, Brasilien, Ecuador, Uruguay

Nord-, Mittelamerika und Karibik: Costa Rica, Kanada, Mexiko, USA

Ozeanien: Australien

Welche acht Gruppen bestreiten die Vorrunde?

Um welche Zeit finden die Spiele statt?

Die WM 2022 wird kürzer sein als die bisherigen Endrunden. Die FIFA entschied, dass während der Gruppenphase vier Spiele pro Tag stattfinden. An den ersten beiden Spieltagen beginnen die Spiele jeweils um 11 Uhr, 14 Uhr, 17 Uhr und 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit.

Am dritten Spieltag finden die beiden Spiele einer Gruppe gleichzeitig statt. Pro Tag spielen zwei Gruppen; die Spiele werden um 16 Uhr und 20 Uhr angepfiffen. Dies sind auch die Anspielzeiten für alle Spiele der K.o.-Runde. Der WM-Final findet am 18. Dezember um 16 Uhr im Lusail-Stadium statt. Fussball-WM also mitten in der Weihnachtszeit, ein Novum.

Wo gibt es die Spiele im TV zu sehen?

Die SRG hat sich die Übertragungsrechte für die WM in Katar bereits 2021 gesichert und wird die Spiele im TV oder im Web zeigen.

Wie hat sich die Schweiz für die WM qualifiziert?

Der Traum ist wahr geworden. Mit einem in allen Belangen verdienten 4:0-Erfolg über Bulgarien im letzten Gruppenspiel hat sich die Schweizer Nationalmannschaft für die WM-Endrunde in Katar qualifiziert.

Die Schweizer Nati feiert nach dem Sieg gegen Bulgarien die direkte WM-Qualifikation.
Bild: Bild: Urs Flueeler/Keystone

Da die Italiener in Belfast gegen Nordirland gleichzeitig nur 0:0 spielten, überholte die Nati den Europameister in der Tabelle und fliegt darum ohne Umweg nach Katar. Die Schweizer Nationalmannschaft setzte sich in der Gruppe C der Qualifikationsrunde mit fünf Siegen und drei Unentschieden gegen Italien, Nordirland, Bulgarien und Litauen durch.

Im August 2021 gab Trainer Vladimir Petkovic seinen Rücktritt als Nati-Trainer bekannt. Der Trainerposten wurde von Murat Yakin übernommen, der zuvor beim FC Schaffhausen an der Seitenlinie stand.

Mit dem Abgang von Petkovic endet die erfolgreichste Ära in der Geschichte der Schweizer Nationalmannschaft. 2014 trat der ehemalige Trainer von YB und Lazio Rom die Nachfolge von Ottmar Hitzfeld an. Er führte die Nati in den EM-Achtelfinal 2016, den WM-Achtelfinal 2018 und an das Finalturnier der Nations League 2019. Der Höhepunkt folgte an der EM 2020. Die Schweiz eliminierte im Achtelfinal Weltmeister Frankreich und scheiterte im Viertelfinal erst im Penaltyschiessen an Spanien.

Welche Spieler stehen im Schweizer Aufgebot für Katar?

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