notifications
Turnen

Skandal um US-Turnarzt weitet sich aus

Larry Nassar, der frühere Teamarzt der US-Turnerinnen, ist wegen der Missbrauchsvorwürfe erneut vor Gericht. In der dritten und letzten Anhörung soll die Dauer der Gefängnisstrafe festgelegt werden.
Larry Nassar ist einer Vielzahl schwerer Verbrechen überführt
Bild: Keystone/AP/DALE G YOUNG

265 Personen hätten erklärt, sie seien von Nassar missbraucht worden, sagte Richterin Janice Cunningham zum Auftakt. Die Zahl berücksichtigt sowohl die mehr als 150 Opfer, die bei einer anderen Anhörung vergangene Woche Aussagen gemacht hatten, als auch Dutzende neue Opfer, die voraussichtlich in den nächsten Tagen eine Stellungnahme abgeben werden.

Nassar wurde vergangene Woche bereits zu 40 bis 175 Jahren Haft verurteilt, weil er junge Frauen und Mädchen während seiner Arbeit an der Michigan State University missbraucht hatte. Diesmal geht es um Opfer aus einem Elite-Klub für Turnerinnen in Michigan.

Die Richterin beschloss, mehr als 60 Frauen und Mädchen, die Nassar gegenübertreten oder eine Aussage im Gerichtssaal vorlesen lassen wollen, Zeit dafür zu geben. Es sind mehrere Tage geplant. Bei dem Fall, mit dem Cunningham beauftragt ist, geht es um mutmassliche Übergriffe Nassars in einem Turnverein in der Gegend von Michigans Hauptstadt Lansing, der von dem Olympia-Trainer John Geddert betrieben wurde. Nassar hat zugegeben, drei Mädchen mit seinen Fingern penetriert zu haben, als er sie eigentlich wegen Verletzungen hätte behandeln sollen.

Kompletter Vorstand zurückgetreten

In Folge des Missbrauchsskandals ist der gesamte Vorstand des US-Turnverbandes wie angekündigt zurückgetreten. Das teilte der Verband USA Gymnastics auf seiner Homepage mit. Er erfüllte damit eine Forderung des Nationalen Olympischen Komitees der USA (USOC). Bereits in der vorigen Woche zogen sich mehrere Mitglieder zurück, nachdem es Kritik am Umgang des Verbandes mit dem Skandal gegeben hatte. Der Verband war durch die Aussagen auch von prominenten Turnerinnen wie den Olympiasiegerinnen Gabriele Douglas, Alexandra Raisman und McKayla Maroney schwer unter Druck geraten.

Note:

Letzter Abschnitt zusätzlich (sda/dpa/ap)

Kommentare (0)