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Rad Bahn

Schweizer Bahnvierer auf Platz 8

Der Schweizer Bahnvierer geht bei seinem letzten Auftritt in Tokio viel Risiko ein, verpasst letztlich aber eine neuerliche Verbesserung des Landesrekords und muss sich mit Platz 8 begnügen.
Der Schweizer Bahnvierer konnte auf der olympischen Bahn in Tokio am Dienstag den Schweizer Rekord senken
Bild: KEYSTONE/AP/Christophe Ena

Im Klassierungsrennen um Platz 7 waren die Schweizer gegen Grossbritannien klarer Aussenseiter. Deshalb stand für sie im Duell mit dem Olympiasieger von 2016 primär im Vordergrund, den Schweizer Rekord noch einmal zu verbessern. "Dafür wollten wir heute etwas riskieren und schneller starten als üblich", erklärte Nationaltrainer Daniel Gisiger die Strategie, die am Ende nicht ganz aufging.

Zwar waren Robin Froidevaux, Valère Thiébaud, Cyrille Thièry und Stefan Bissegger auf den ersten 1000 Metern so schnell unterwegs wie noch nie, doch auf den nachfolgenden drei Viertel der Renndistanz büssten sie für diesen frühen Effort. Im Ziel blieb das Quartett in der Zeit von 3:50,041 gut neun Zehntel über dem tags zuvor aufgestellten Landesrekord. Auf die favorisierten Briten fehlten gut 4,5 Sekunden.

Minimalziel erreicht

Der 8. Platz unter acht teilnehmenden Nationen ist zwar nicht das, was sich die Schweizer im Vorfeld erhofft haben. Ihr primäres Ziel, den seit Dezember 2019 bestehenden Schweizer Rekord zu verbessern, haben sie bei ihrer zweiten Olympia-Teilnahme in Folge aber erreicht. Das war 2016 in Rio de Janeiro noch ganz anders, als der 7. Rang vor allem wegen der enttäuschenden Leistungen nicht zufriedenstellend war.

Gisiger hob bei seiner Analyse heraus, dass für die Schweiz als kleine Nation eine Olympia-Qualifikation (die gleichbedeutend mit einem Diplom ist) bereits als Erfolg zu werten sei. Dazu hob der scheidende Nationaltrainer explizit Teamleader Stefan Bissegger heraus, der nach der Tour de France "eine irrsinnige Leistung" gezeigt habe.

Für Gisiger, der den Schweizer Bahnvierer vor 14 Jahren zu neuem Leben erweckt und quasi zu seinem Lebenswerk gemacht hat, war es der letzte Wettkampf in der Mannschaftsverfolgung. Noch darf der 67-jährige Bieler darauf hoffen, dass die Schweizer am Donnerstag im Omnium (mit Théry Schir) oder am Samstag im Madison (mit Froidevaux/Schir) ihm mit einem Exploit ein Abschiedsgeschenk in Form einer Olympia-Medaille machen können. Danach übergibt er die Verantwortung definitiv in die Hände des Franzosen Mickaël Bouget.

Weltrekord und Gold für Italien

Olympiasieger in der Königsdisziplin das Bahnradsports wurden erstmals seit 1960 wieder die Italiener. Angeführt von einem überragenden Filippo Ganna setzten sie sich im Final gegen Weltmeister Dänemark dank einem starken Finish des Zeitfahr-Weltmeisters hauchdünn durch. Nach 4000 Metern entschieden 0,166 Sekunden zugunsten der Italiener, die in 3:42,032 Sekunden ihren tags zuvor aufgestellten Weltrekord nochmals um fast drei Zehntel drückten. Bronze ging an Australien.

Die siegreichen Italiener setzten damit die Rekordjagd fort, die seit den letzten Olympischen Spielen nicht zuletzt dank der grossen Fortschritte im Materialbereich stattgefunden hat. Zum Vergleich: Der heutige Weltrekord liegt 8,233 Sekunden unter jener Bestmarke, mit der die Briten 2016 Olympiasieger geworden sind. In dieser Zeitspanne drückten auch die Schweizer ihren Rekord um 7,680 Sekunden. (sda)

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