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Super League

Schiedsrichter im Mittelpunkt: Basel verliert drei Spieler und den Klassiker, Sion übernimmt die rote Laterne

Sowohl in Basel als auch im Wallis stehen die Schiedsrichter im Fokus. Beide Teams sehen ihr Saisonziel in Gefahr. Das Round-up der 32. Runde der Super League.

Taulant Xhaka (Rot-Blau) verliert im Klassiker gegen den FC Zürich die Nerven.
Bild: Bild: freshfocus

Während sich der frischgebackene Schweizer Meister aus Bern am Sonntag im offenen Truck vom Bundesplatz durch die Altstadt bis hin zum Stadion Wankdorf kutschieren und durch die Massen feiern liess, war anderen Teams an diesem Wochenende so gar nicht nach Feierlichkeiten zumute. So musste etwa der Erzrivale aus Basel im Klassiker gegen den FC Zürich eine 0:2-Niederlage einstecken und im Kampf um die Europacup-Plätze einen herben Dämpfer hinnehmen.

Lange sah es im St. Jakob-Park in einer überwiegend ereignislosen Partie nach einer Nullnummer aus. Doch nach der 83. Minute überschlugen sich die Ereignisse. FCZ-Verteidiger Nikola Boranijasevic brachte FCB-Stürmer Jean-Kévin Augustin mit einer rigorosen Grätsche zu Fall. Bei der anschliessenden Rudelbildung liess sich Basels Kasim Adams zu einem Ellbogenschlag gegen Fidan Aliti hinreissen und wurde des Feldes verwiesen.

Wenig später erhielten die Gäste aus Zürich einen Elfmeter zugesprochen. In einem Zweikampf mit Michael Lang kam Bledian Krasniqi zu Boden. Der Zürcher suchte im Strafraum eindeutig den Kontakt mit seinem Gegenspieler. Schiedsrichter Alessandro Dudic zeigte auf den Punkt. Der Videoschiedsrichter intervenierte trotz der umstrittenen Entstehung nicht. «Für mich war es eine klare Schwalbe», wetterte FCB-Interimscoach Heiko Vogel nach der Partie gegenüber «Blue».

Xhaka verliert die Nerven

Roko Simic (90.+1) verwandelte den Penalty, wenig später erhöhte Ifeanyi Matthew nach einem erfolgreichen Konter das Skore. In der 96. Minute kochten die Emotionen ein weiteres Mal hoch. FCB-Mittelfeldmotor Taulant Xhaka fasste Antonio Marchesano ins Gesicht und sah dafür ein zweites Mal Gelb. Auf dem Weg in die Katakomben versetzte dieser zu allem Übel noch Nikola Katic einen Kopfstoss, der Erinnerungen an jenen Zinédine Zidane aus dem WM-Final von 2006 aufleben liess. In dieser hektischen Schlussphase flogen noch Wouter Burger (FCB) und Mirlind Kryeziu (FCZ) vorzeitig vom Feld.

Die Basler bleiben auf Rang fünf, weisen auf die viertplatzierten Luzerner einen Rückstand von vier Zählern auf. Die Innerschweizer kamen vor heimischer Kulisse nicht über ein 2:2 gegen Lugano hinaus. Dies, obwohl die Luzerner zur Halbzeit noch 2:0 führten und einen dominanten Auftritt hinlegten. Zurück auf dem zweiten Platz ist Servette. Die Genfer konnten gegen GC dank Doppeltorschütze Miroslav Stevanovic einen 3:2-Erfolg feiern.

Sion übernimmt die rote Laterne

Auch im Tabellenkeller bleibt es weiterhin spannend. Weil Winterthur gleich zum dritten Mal in dieser Saison Sion bezwingen konnte, entledigten sich die Zürcher der roten Laterne. Diese mussten gleich die Sittener in Empfang nehmen, die nach Spielschluss vor allem mit einer Entscheidung des Schiedsrichters haderten.

Die Szene, die für ordentlich Gesprächsstoff sorgte, ereignete sich in der 68. Minute. Nach einer flachen Sion-Hereingabe stoppte Winterthurs Captain Yannick Schmid den Ball im eigenen Strafraum am Boden liegend mit dem Arm. Der Unparteiische Luca Cibelli zeigte unverzüglich auf den Punkt. Doch ehe es zu einer Ausführung kam, meldete sich der Videoassistent aus Volketswil. Der Schiedsrichter schritt vor den Bildschirm, schaute sich die Szene in der Verlangsamung noch mehrmals an, ehe er seine Entscheidung revidierte.

Schiedsrichter Luca Cibelli revidiert seinen Penalty-Entschluss nach Studium der Videobilder.
Bild: Bild: freshfocus

Um ein wenig Licht ins Dunkle zu führen, erläuterte Cibelli ausnahmsweise nach Spielschluss sein Urteil und trat vor die Medien. «Auf dem Platz habe ich zwei Berührungen mit der Hand ausgemacht. Einerseits als sich der Spieler mit der Hand am Boden abstützte, andererseits als der Spieler am Boden lag.» Weil sich seine Beobachtungen nicht mit denjenigen des VAR deckten, habe er sich die Szene nochmals anschauen wollen.

Schiedsrichter revidiert den Penaltyentscheid

Dort stellte er fest, dass der zweite Kontakt nicht stattgefunden habe. Der 34-jährige Freiburger zeigte Verständnis dafür, dass sich die Walliser ungerecht behandelt fühlten, da eine Berührung mit der Hand sichtbar war. «Es gibt ein Handspiel, dieses ist jedoch nicht strafbar.» Die Hand habe in diesen Moment den Körper abgestützt. Hier kommt eine Regelung namens «supporting the body», Abstützung des Körpers, zum Zuge.

Ein vertretbares Urteil. Fraglich ist jedoch, ob der VAR tatsächlich hätte eingreifen müssen, da sich keine eindeutige Fehlentscheidung zugetragen hatte. «Wir sind frustriert. Es wird mit zwei verschiedenen Ellen gemessen. Das Schiedsrichter-Niveau in unserem Land ist sehr tief», gab Sion-Sportchef Barthélémy Constantin gegenüber «Blue» zu verstehen. Bereits vor Wochenfrist hatten sich die Verantwortlichen in Sion über einen Elfmeterentscheid gegen den FCZ empört.

Den Hauptschuldigen für die Niederlage machte Constantin jedoch nicht beim Schiedsrichtergespann aus. Der Sohn des Präsidenten nahm auch seine Spieler in die Pflicht, die über weite Strecken vor dem heimischen Publikum enttäuschten, beinahe alle Eigenschaften vermissen liessen, die im Abstiegskampf unerlässlich sind. Für den einzigen Treffer der Partie zeigte sich Nishan Burkart verantwortlich, der in der 21. Minute einen Stellungsfehler von Sion-Verteidiger Numa Lavanchy auszunützen wusste und vor dem Tor eiskalt blieb.

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