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Swiss Indoors Basel

Präsident Roger Brennwald zieht Bilanz: «Wir denken, dass die St.Jakobshalle für eine Fortführung prädestiniert ist»

Am Final-Sonntag zieht Turnierdirektor Roger Brennwald an den Swiss Indoors Basel traditionell Bilanz. 2022 fällt diese bis auf zwei kleine Ausnahmen positiv aus.

Roger Brennwald will auch in den kommenden Jahren die Aushängeschilder der Ausgabe 2022 wie zum Beispiel Carlos Alcaraz, Holger Rune und Félix Auger-Aliassime verpflichten.
Bild: Freshfocus

Wie lautet Ihre Bilanz nach den Swiss Indoors 2022?

Roger Brennwald : Das Turnier hat alle Erwartungen übertroffen. Die Pandemie hat uns zum Nachdenken bewogen und in vielerlei Hinsicht gebremst. Wir haben eine Herkulesaufgabe bewältigt, politisch und im Kreis der ATP. Aber man hat uns nicht vergessen.

Was hat Ihnen am meisten Freude bereitet?

Es war eine Glückseligkeit, zu sehen, wie die Zuschauer die vielen neuen Gesichter in ihr Herz geschlossen haben. Die Spieler zeigen Höchstleistungen und diese werden im Laufe der Jahre immer besser. Wir haben grossartiges Tennis gesehen. Man weiss, was in Basel geboten wird. Nicht zuletzt von Roger Federer. Aber was die neue Generation bietet, ist Motivation genug, weiter so ein Event auf die Beine zu stellen. Was wir seit Monaten promotet haben, ist aufgegangen. Die neue Generation hat das Turnier bestimmt.

Welche Spieler haben Sie beeindruckt?

Carlos Alcaraz ist als Nummer 1 der Welt natürlich das Aushängeschild. Dass er ab und an ein bisschen wackelt, wussten wir und es war für mich keine Überraschung, dass er gegen Félix Auger-Aliassime verloren hat. Auch von ihm, Lorenzo Musetti, Jack Draper oder Holger Rune werden wir noch viel hören.

Carlos Alcaraz, die jüngste Nummer 1 der Welt im Herrentennis, kam bis in den Halbfinal.
Bild: Georgios Kefalas / EPA

Versuchen Sie, diese Spieler für die kommenden Jahre mit langfristigen Verträgen auszustatten?

Das Gerippe, das in diesem Jahr hier war, soll auch die Leitlinien für die Zukunft vorgeben. Doch diese Spieler zu verpflichten, ist nicht so einfach, wie es klingt.

Wie zufrieden sind Sie mit den Schweizern?

Stan Wawrinka hat grossartig gespielt, obwohl er in dieser Saison lange verletzt war. Es war ein Augenschmaus, ihm zuzuschauen. Auch die jungen Schweizer haben über ihren Erwartungen gespielt, angefangen bei Dominic Stricker. Dank Basel spielt er die Next-Gen-Finals in Mailand. Die Swiss Indoors haben bewiesen, dass sie für die Jungen ein Sprungbrett sein können. Auch Antoine Bellier, Leandro Riedi und Jerome Kym haben ein vorbildliches Auftreten und sehr viel Motivation, sich weiterzuentwickeln. Das Schweizer Tennis kann sich nicht beklagen, solche Pferde im Stall zu haben.

Was hat Sie enttäuscht?

Sportlich am ehesten Casper Ruud. Aber dass die Nummer 2 in der ersten Runde verlor, lag vor allem auch an Stan Wawrinka. Ausserdem gab es Probleme mit der Beleuchtung. Das Licht hat auf die Zuschauer abgestrahlt. Das wird im nächsten Jahr korrigiert, sodass wieder nur der Platz beleuchtet ist und wir Theaterstimmung haben.

Wie zufrieden waren Sie mit der Auslastung der Halle?

Sehr. Aus Brandschutzgründen dürfen wir nur noch maximal 8600 statt 9200 Zuschauen in die Halle lassen. Doch die 67'100 Zuschauer, die an den neun Tagen kumuliert in der Halle waren, sind auf dem gleichen Niveau wie die 70'200 vor drei Jahren. Die Halle war proppenvoll und die Stimmung überwältigend. Mehr geht nicht.

Ab Donnerstag waren alle 8600 Plätze in der Halle verkauft.
Bild: Claudio Thoma / freshfocus

Wie gross war der Federer-Effekt beim Ticketverkauf, dessen Rücktritt erst kurzfristig Tatsache wurde?

Den gibt es sicher. Doch vor allem sehen wir, dass die Zuschauer nicht mehr wie früher nur zum Federer-Match kommen und dann wieder gehen. Sie kommen früher und bleiben länger, was auch am zum Bleiben einladenden Foyer liegt. Doch bei den Tickets haben wir vor allem auch von den Coronajahren profitiert. 70 Prozent aller Käufer haben auch im Folgejahr von ihrem 2020 oder 2021 gekauften Ticket Gebrauch gemacht.

Ist ein möglicher Abschied von Basel vom Tisch?

Wir denken, dass die St.Jakobshalle für eine Fortführung prädestiniert ist. Wir sind hier zu Hause und das bedeutet: Vorteil Basel. Doch dass wir die nächsten zehn Jahre hierbleiben, ist nicht in Stein gemeisselt. Sich gegen andere Städte von Weltformat auf der ATP-Tour durchzusetzen, ist nicht selbstverständlich.

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