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Padel

«Padel ist Tennis auf dem nächsten Level»: Karin Hechenberger möchte an die Padel-WM 

Nach einem Zusammenbruch entdeckt Ex-Tennisprofi Karin Hechenberger die Sportart Padel. Die Obwaldnerin spielt im Padel- Nationalteam und möchte sich mit ihrer Teamkollegin für die WM qualifizieren.

Karin Hechenberger aus Sachseln spielt Padel. Ein Volkssport in Argentinien und Spanien; und auch hierzulande wird das Tennis-ähnliche Spiel immer beliebter. Hechenberger entdeckte den Sport vor zwei Jahren. Eine Kollegin suchte nach einem Ersatz für die ausgefallene Mitspielerin.

Karin Hechenberger spielt im Padel-Nationalteam. 
Bild: Eveline Beerkircher (Rothenburg, 22. September 2022)

So fuhr Hechenberger zum ersten Mal in eine Padelhalle. «Seitdem ist es eskaliert», sagt Hechenberger lachend. Padel habe ihr sofort grossen Spass gemacht, sie beginnt immer öfter zu spielen und nimmt nach einem halben Jahr Spielpraxis an ersten Turnieren teil. Kurz darauf wird ihr Talent erkannt: Sie wird fürs Schweizer National-Team aufgeboten.

Rücktritt vom Tennissport mit 21

Mit dem Schläger umgehen, das hat die 34-Jährige schon als Kind gelernt. Als Tennisspielerin wird sie U16-Schweizer Meisterin und sammelt WTA-Punkte. Hechenberger trainiert viel. Sie trainiert auch dann weiter, als ihr Körper längst Warnsignale sendet. Es folgen zahlreiche Arztbesuche, eine Lösung wird nicht gefunden. Drei Jahre kämpft sie sich durch das hohe Trainingspensum. «Irgendwann ging es einfach nicht mehr», sagt Hechenberger.

«Ich hatte einen körperlichen Zusammenbruch.»

Mit 21 tritt sie vom Spitzensport zurück. Doch mit der Entscheidung verschwanden die Probleme nicht. Sie war chronisch erschöpft. Es hat mehrere Jahre gebraucht, dass Hechenberger wieder ein normales Leben führen konnte. Sie wird Geschäftsfrau und Tennistrainerin.

Beim Padel faszinieren die neuen Dimensionen

Noch immer braucht sie nach einem Training lange, um sich zu regenerieren. Doch Padel macht ihr so viel Spass, dass sie ans Limit geht. Der Reiz ist zu gross, dem Spiel zu widerstehen. «Padel ist Tennis auf dem nächsten Level», sagt Hechenberger. Racket-Sportarten haben ihr schon immer gefallen, doch:

«Hätte ich als 7-Jährige schon die Möglichkeit gehabt Padel zu spielen, hätte ich mich gegen Tennis entschieden.»

Hechenberger fasziniert an diesem Sport vor allem die neuen Dimensionen. In der Padelbox gehören die Glaswände hinten und an der Seite zum Spielfeld und dürfen mitbenützt werden.

In den letzten Jahren eröffneten einige Padelhallen in der Schweiz. Für Hechenberger ist Padel definitiv Breitensporttauglich. «Für viele ist es interessanter als Tennis, denn das kann als Beginner schnell frustrierend sein. Beim Padel kommt schnell ein Spiel zu Stande und es macht schneller Spass.» Ausserdem komme der soziale Aspekt hinzu: Während man im Tennis meist einzeln trainiert und spielt, ist Padel ein Teamsport.

 Karin Hechenberger beim Training in der Padelta Halle in Rothenburg. 
Bild: (Eveline Beerkircher, Rothenburg 22. September 2022)

Es gibt mittlerweile Profis, die vom Sport leben können. Die besten gewannen 2022 auf der World Padel Tour Preisgelder von insgesamt 100.000 US-Dollar. Dazu kommen hohe Sponsorengelder. Davon können die Schweizer Padelspielerinnen und -spieler der Nationalmannschaft nur träumen.

Sie bekommen keine Unterstützung, weder vom Verband noch von Sponsoren. Eine wenig Support bekommt Hechenberger von der Padelta-Halle in Rothenburg. Dort kann sie gratis trainieren, die restlichen Trainings- und Reisekosten zahlt sie selbst.

EM-Bronze mit dem Nati-Team

Im National-Team spielt Hechenberger mit Larissa Meyer (41) aus Uster. Die beiden besten Padel-Spielerinnen der Schweiz verstehen sich auf und neben dem Platz. Ihr Ziel ist es, sich für die WM in Katar Anfang November zu qualifizieren. Meyer ist die Erfahrene. Sie bringt Stabilität ins Team, spielt solide und konstant. Hechenberger ist die Spontane, sie ist für die Überraschungen zuständig: «Ich weiss manchmal selbst nicht was ich mache. Ich bin nicht so organisiert.»

Die Schweizerinnen sind ein starkes Team. Überraschend gewannen sie Bronze bei der Padel-EM 2021 in Bilbao. Ende September geht’s nach England zum WM-Qualifikations-Turnier. Der Traum der WM-Teilnahme sich zu erfüllen wird schwer: 16 Teams kämpfen um die zwei WM-Tickets. Hechenberger und Meyer müssen ins Final kommen und sich auch gegen ihre stärksten Gegnerinnen aus Schweden und Portugal durchsetzen.

Es sei durchaus realistisch, dass die WM-Teilnahme in diesem Herbst klappen könnte, so Hechenberger. Ob in diesem oder bei der nächsten WM in zwei Jahren, es ist ihr Ziel, das sie erreichen will. Sie will zur erweiterten Weltspitze gehören.

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