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O'Leary: «Ich will Meister werden»

Jason O’Leary ist der neue Trainer der EVZ Academy. Der Kanadier hat sich viel vorgenommen. Genau wie Pontus Widerström, der neue Ausländer.
Der neue Trainer Jason O'Leary (links) und der neue Spieler Pontus Widerström in der Bossard Arena. Bild: Maria Schmid (Zug, 27. August 2018)

Claudio Zanini

Die Eishockey-Welt kennt wohl grosszügigere Trainerbüros als dasjenige von Jason O’Leary. Es befindet sich irgendwo in den Tiefen der Bossard-Arena und misst geschätzte sechs Quadratmeter. Auf Tageslicht muss man hier unten verzichten. O’Leary teilt sich den Raum mit seinem Assistenten Janick Steinmann, dem ehemaligen EVZ-Spieler. Doch das Büro liegt direkt neben der Garderobe des Teams, die Wege sind kurz, es scheint zweckmässig zu sein. Der kanadische Coach macht jedenfalls einen zufriedenen Eindruck. «Ich weiss, ist ein bisschen eng, aber gemütlich», sagt er.

In diesem Sommer übernahm er in Zug den Trainerposten beim Farmteam. Sein Vorgänger, Stefan Hedlund, wechselte in den Staff der ersten Mannschaft. Er habe sich bestens eingelebt, sagt O’Leary. Verein und Leute seien einwandfrei. Und seine Mannschaft sei jung, «sehr, sehr jung», wie er betont. Doch genau darum wurde er von Sportchef Reto Kläy für diesen Job geholt. Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim SC Langenthal. Dort war O’Leary Nachwuchstrainer und Assistent der ersten Mannschaft, bevor er Headcoach wurde und 2017 das Team zum Meistertitel in der Swiss League führte. Den Aufstieg verpassten die Berner gegen Ambri allerdings deutlich.

Fehlende Arbeitsmoral

Wahrscheinlich ist O’Leary darum ein guter Nachwuchstrainer, weil es bei ihm nicht so was wie einen Jugendbonus gibt. Die Ansprüche an die einzelnen Spieler macht er nicht von deren Jahrgängen abhängig. Er sagt: «Auch von jungen Spielern kann ich erwarten, dass sie Leistungsträger sind, dass sie Verantwortung übernehmen. Sie müssen nicht arrogant oder egoistisch auftreten. Aber sie sollen selbstbewusst sein.» Als Beispiele zählt er Jungspunde auf, die sich bereits in der NHL einen Namen machten, etwa Nico Hischier oder Connor McDavid. Doch es brauche eine professionelle Einstellung gegenüber dem Beruf, um es auf das höchste Level zu schaffen. «Die Spieler müssen lernen, dass es nicht funktioniert ohne die tägliche Arbeit. Viele wollen in der National League spielen, aber sie wollen nicht arbeiten.» Wenn der 40-jährige Familienvater redet, ist sein Körper angespannt, als wäre er auf dem Eis. An ihn gestellte Fragen beantwortet er, bevor sie zu Ende formuliert wurden. «Meine Ziele? Ich will Meister werden.» Er sagt es mit einer Selbstverständlichkeit, die zum Schmunzeln verleitet. «Warum lachen Sie? Es ist egal, wie alt die Spieler sind, wie viel Geld ein Klub hat, das Ziel muss sein, zu gewinnen.»

Im vergangenen Jahr hatte das Academy-Team zwei Ausländer im Kader, in diesem Jahr ist es nur noch einer. Die Anzahl ausländischer Profis sei aber nicht entscheidend, sagt O’Leary. «Bern ist ein super Beispiel, Sie verteidigten 2017 den Meister­titel. Und die besten Spieler waren nicht die Ausländer.»

Vom schwedischen Erstligisten Frölunda ist Pontus Widerström gekommen, ein 24-jähriger Stürmer. Der 190 Zentimeter grosse Athlet hatte beim vierfachen schwedischen Meister zuletzt einen Stammplatz. «Ich habe zwar noch nicht soviel gesehen vom EVZ. Aber ich denke, die Art und Weise, wie gearbeitet wird, ist mit meinem ehemaligen Verein vergleichbar. Man versucht dich letztlich weiterzubringen.» Widerström kam Ende Juli nach Zug und hat einen Vertrag für diese Saison unterschrieben. Vorgesehen ist er auch als Back-up für das National-League-Team. «Klar will ich auch dort zum Einsatz kommen, aber wir werden sehen, wann diese Zeit kommt. Ich versuche vorerst, ein Leader im Academy-Team zu sein.»

Dieser Artikel erscheint am Mittwoch, 19. September, in unserem Magazin «Bully» zum Saisonstart des EV Zug. Das Magazin liegt der «Zuger Zeitung» bei und kann zudem am LZ Corner an der Maihofstrasse 76 in Luzern sowie bei unseren Redaktionen in Zug, Stans, Sarnen und Altdorf gratis bezogen werden. Abonnenten können das «Bully» per E-Mail bestellen: redaktion@luzernerzeitung.ch. Das Magazin wird auf unserer Website auch als PDF-Datei abrufbar sein.

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