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Tour de France

Norweger Kristoffs Sprint ins Maillot jaune

Alexander Kristoff sichert sich in der 1. Etappe in Nizza das erste Leadertrikot der 107. Tour de France. Der Norweger gewinnt nach 156 km auf der Promenade des Anglais vor Weltmeister Mads Pedersen.
Erstmals im Maillot jaune: der 33-jährige Norweger Alexander Kristoff
Bild: KEYSTONE/EPA/Stuart Franklin / Pool

Es war eine verregnete - und damit turbulente - 1. Etappe zur um zwei Monate verschobenen "Corona-Tour". Auf regennasser Strasse ereigneten sich unzählige Stürze, die letzten davon knapp 3 km vor dem Ziel. Da lag mit Thibaut Pinot plötzlich einer der Topfavoriten auf den Tour-Sieg am Boden. Der Franzose hatte doppeltes Glück: Er kam mit ein paar Schrammen an der rechten Schulter wohl glimpflich davon, auch wurde er, da die Zeitnahme für das Gesamtklassement kurz vorher erfolgte, zeitgleich mit dem Sieger gewertet.

Aufgrund der enorm rutschigen Bedingungen hatten die Fahrer zwischenzeitlich in Eigeninitiative das Rennen über längere Zeit neutralisiert. Erst 20 km vor dem Ziel wurde das Tempo wieder deutlich erhöht. Die Teams mit den starken Sprintern begannen sich zu formieren - Ausreisser, die auf einen Überraschungs-Coup hofften, blieben chancenlos.

Alexander Kristoff hat zwar schon Eintagesklassiker wie Mailand - Sanremo (2014) und die Flandern-Rundfahrt (2015) gewonnen. Mit ihm schnappte sich trotzdem nicht einer der im Vorfeld meistgenannten Favoriten auf den Tagessieg das Maillot jaune. Für den 33-Jährigen vom Team UAE Emirates ist es der vierte Tagessieg bei der Frankreich-Rundfahrt, der erste seit seinem Triumph am 29. Juli 2018 in der Schlussetappe nach Paris. Doch Gelb trug Kristoff, der auf der Promenade des Anglais aus dem Windschatten des am Ende fünftklassierten Ex-Weltmeisters Peter Sagan triumphierte, bei der Tour noch nie. Als zuvor einzigem Norweger gelang dies im Sommer 2011 Thor Hushovd an sieben Tagen.

Schär mit roter Startnummer

Michael Schär gehörte zu den Animatoren der 1. Etappe. Kaum hatte Tour-Direktor Christian Prudhomme das Rennen freigegeben, attackierte der 33-jährige Luzerner. Schnell konnte er sich zusammen mit den zwei Franzosen Cyril Gautier und Fabien Grellier vom Feld absetzen. Der Vorsprung dieses Trios wuchs jedoch nie auf mehr als drei Minuten an. Als Letzter eingeholt wurde 58 km vor dem Ziel Schär, der als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet wurde und am Sonntag die rote Startnummer tragen darf.

Neben den Stürzen waren beim Grand Départ an der Côte d'Azur - eine Region, die am Donnerstag zur "Roten Zone" erklärt worden ist - auch die Corona-Infektionszahlen ein grosses Thema. Weil diese in den vergangenen Tagen in Frankreich exponentiell angestiegen sind, wurden die Schutzmassnahmen zusätzlich verschärft. Statt bis zu 5000 Zuschauern verfolgten im Zielbereich in Nizza deutlich weniger Fans am Streckenrand das Rennen.

Bereits in die Berge

War der Samstag noch auf die Sprinter zugeschnitten, so warten in der 2. Etappe bereits zwei Anstiege der ersten Kategorie auf die Fahrer. Sowohl der Col de la Colmiane (16,3 km lang) wie auch der Col de Turini (14,9 km) sind jedoch auf den ersten 100 der total 186 km zu bewältigen. 11 km vor dem Ziel in Nizza gibt es am Col des Quatre Chemins, einem Anstieg von gut 300 Höhenmetern, zudem noch Bonussekunden zu gewinnen. Zu den Favoriten auf den Tagessieg gehört Julian Alaphilippe. Der am Samstag ebenfalls gestürzte Franzose trug im vergangenen Sommer während 14 Tagen das Gelbe Trikot. (sda)

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