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Super League

Noch einen Punkt zum Wunder

In der letzten Super-League-Runde kommt es heute zum Fernduell zwischen Lugano und Sion um Platz 3. Mit einem Punktgewinn gegen Luzern hat Lugano den ersten Top-3-Rang seit 15 Jahren auf sicher.
Trainer Paolo Tramezzani will Lugano auch gegen Luzern zum Erfolg dirigieren
Bild: KEYSTONE/URS FLUEELER

Die wichtigsten Entscheidungen sind bereits vor der Schlussrunde gefallen: Der FC Basel wartet schon seit über einem Monat auf seinen Meisterpokal, den er nun im Heimspiel gegen St. Gallen überreicht bekommt, und der FC Vaduz ist seit dem letzten Wochenende auch rechnerisch ohne Chancen auf den Klassenerhalt. Er bestreitet drei Jahre nach dem Aufstieg sein vorerst letztes Heimspiel in der Super League gegen Thun.

Für Lugano ist die letzte Runde wie in der vergangenen Saison noch entscheidend. Vor etwas mehr als zwölf Monaten ging es für die Tessiner um den Verbleib in der Super League, den sie sich dank einem 3:0-Heimsieg gegen St. Gallen im Fernduell mit dem FC Zürich sicherten. Nun hat die Mannschaft von Präsident Angelo Renzetti 19 Punkte mehr auf dem Konto als im Vorjahr und beendet mit einem Remis daheim gegen Luzern die Saison sicher im 3. Rang.

"Es wäre ein Wunder", gesteht Renzetti zum Ende einer alles andere als reibungslos verlaufenen Saison. Der 63-jährige Architekt entliess in der Winterpause Trainer Andrea Manzo und engagierte Paolo Tramezzani, von dem er sich im März womöglich ebenfalls getrennt hätte, wenn die finanziellen Verhältnisse es zugelassen hätten. Renzetti störte sich an der taktischen Ausrichtung und am Umgang, den sein Trainer mit den Spielern pflegt. Dass der 46-jährige Tramezzani seine Mannschaft nach einer Niederlage frühmorgens in eine Fabrik schickte, um den Spielern den Wert der Arbeit nahe zu bringen, goutierte Renzetti gar nicht.

25 Punkte in 10 Spielen

Ob nun der präsidiale Wutausbruch oder die Initiative des Trainers den Höhenflug einleitete, ist offen. Fakt ist, dass Lugano seit jenem Fabrikbesuch 25 von möglichen 30 Punkten gewonnen hat. In der Rückrunde holte nur Basel einen Punkt mehr als das Team um Topskorer Ezgjan Alioski. Tramezzani kommentiert die Siege seiner Mannschaft schon seit Mitte Mai nicht mehr in der Öffentlichkeit. Er habe sich kein Redeverbot auferlegt, versicherte der Italiener, der früher als Experte bei der RAI arbeitete. "Ich habe im Moment einfach keine Lust, kein Bedürfnis zu reden", sagte er bei einem TV-Auftritt, bei dem es nur am Rande um das aktuelle Geschehen ging.

Tramezzani, der nur mit der Referenz von fünf Jahren als Co-Trainer der albanischen Nationalmannschaft nach Lugano kam, hat sich nun in der Schweiz einen Namen gemacht. Gemäss "Blick" soll er ein Kandidat für die Nachfolge von Sébastien Fournier sein, der beim FC Sion nach dieser Saison wieder Nachwuchschef wird. Fournier hofft zum Abschluss der Saison auf ein ideales Szenario, um die Sittener doch noch auf Platz 3 zu bringen: ein Sieg gegen die Grasshoppers und eine gleichzeitige Niederlage von Lugano.

Weil der FC Basel den Cup gewonnen hat, erbt der Drittplatzierte der Super League den direkten Zugang zur Gruppenphase der Europa League. Der Viertplatzierte muss derweil zwei Qualifikationsrunden überstehen, was in den letzten beiden Jahren keiner Schweizer Mannschaft gelungen ist. Der Einzug in die Gruppenphase garantiert eine Startprämie von 2,6 Millionen Euro, Einnahmen aus den drei Heimspielen und erfolgsabhängige Boni.

Pokal und Abschiede in Basel

Den Jackpot hat der FC Basel mit dem Meistertitel und der Champions-League-Gruppenphase schon seit einem Monat auf sicher. Am Freitagabend bekommt er nun auch den 13 kg schweren Pokal überreicht, den er im letzten Jahr ein erstes Mal gewonnen hatte. Die 2015 letztmals vergebene Vorgänger-Trophäe befindet sich im Museum des FC Basel.

Es dürfte ein emotionaler letzter Super-League-Abend unter alter Führung im St. Jakob-Park werden. Präsident Bernhard Heusler, Sportchef Georg Heitz, Trainer Urs Fischer und Stürmer Marc Janko verabschieden sich vom Klub. Heusler und Heitz tun dies mit einem achten Meisterpokal in Folge. Dennoch - oder vielleicht gerade wegen der serienmässigen Erfolge - wird der St. Jakob-Park mit aller Wahrscheinlichkeit nicht ausverkauft sein für das emotionale Saisonfinale gegen St. Gallen. Während des Spiels wird vor allem Seydou Doumbia im Blickpunkt stehen. Ihm dürfte ein Tor reichen, um alleiniger Torschützenkönig zu werden.

Super League. Die Spiele der 36. und letzten Runde (Spielbeginn 20.30 Uhr): Basel - St. Gallen. Lugano - Luzern. Sion - Grasshoppers. Vaduz - Thun. Young Boys - Lausanne-Sport.

Rangliste: 1. Basel 35/83 (88:34). 2. Young Boys 35/66 (70:44). 3. Lugano 35/53 (52:60). 4. Sion 35/50 (59:54). 5. Luzern 35/47 (61:66). 6. Thun 35/42 (55:62). 7. St. Gallen 35/41 (42:53). 8. Grasshoppers 35/37 (46:60). 9. Lausanne-Sport 35/35 (51:60). 10. Vaduz 35/30 (44:75). (sda)

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