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Frankreich

"Neymarmania" in Paris

"Neymarmania" in Paris: Nach dem Wirbel um den Rekordtransfer waren die Erwartungen an den Wunderspieler riesig. Und sie wurden im ersten Spiel vom Brasilianer erfüllt.
Neymar überzeugte bei seinem Debüt für Paris Saint-Germain
Bild: KEYSTONE/AP/KAMIL ZIHNIOGLU

Beobachter und Gegner sind gleichermassen beeindruckt. Neymar - das "Phänomen". Das sehnsüchtig erwartete Debüt des brasilianischen Superstars für Paris Saint-Germain hat in Frankreich Jubelarien ausgelöst. "Der Stern Neymar glänzt von Anfang an mit PSG", schrieb die Zeitung "Le Figaro" nach dem 3:0-Auswärtssieg bei Guingamp - und sprach von einer "Traum-Premiere".

Die Sportzeitung "L'Équipe" resümierte am Montag, der Stürmer habe sich ab seinem ersten Match "als Meister des Pariser Spiels profiliert".

Selbst der Trainer der unterlegenen Bretonen, Antoine Kombouaré (ex-Sion), sagte: "Das ist lange her, dass ich so ein Phänomen gesehen habe." Neymar gebe das Tempo vor und habe seine Mitspieler begeistert: "Ich habe einen grossen (Ángel) Di Maria, einen grossen (Edinson) Cavani gesehen (...). Das bringt viel mehr Konkurrenz, die Spieler strengen sich mehr an." Der 222-Millionen-Euro-Mann selbst versicherte anschliessend, er fühle sich in Paris schon "wie zuhause".

Der teuerste Spieler der Welt traf am Sonntagabend nicht nur selbst zum 3:0 (82. Minute), sondern hatte zuvor auch das 2:0 durch Edinson Cavani in der 62. Minute vorbereitet. Der erste Treffer der Partie war ein Eigentor von Guingamp-Spieler Jordan Ikoko, dessen Pass zum eigenen Torwart zu weit links landete. Der Sieg sicherte PSG am zweiten Spieltag den Anschluss an die Tabellenspitze, der Hauptstadtklub steht nun auf dem zweiten Rang hinter Olympique Lyon.

Trainer Emery tritt auf Euphorie-Bremse

PSG-Trainer Unai Emery gab sich alle Mühe, Neymar nicht zu sehr herauszustellen: Der Brasilianer bringe "ein Plus" für das Team, sagte er. "Das Team hat gut gespielt, wir haben ein grosses Match gemacht", resümierte Neymar im Sender Canal+. "Die Leute denken, Barça zu verlassen sei zu sterben, aber nein, es ist das Gegenteil", versicherte der 25-Jährige. "Ich bin lebendiger denn je, ich spiele, ich bin sehr zufrieden, und der Fussball ist der gleiche."

Nach dem Spektakel um Neymars Wechsel vom FC Barcelona, den kontroversen Debatte um die Rekordablösesumme von 222 Millionen Euro und die wegen fehlender Transferunterlagen auf den zweiten Spieltag verzögerte Premiere in der Ligue 1 waren die Erwartungen riesig. Die unglaubliche Transfersumme nahmen einige Fans von Guingamp mit Humor. Sie machten sich einen Spass mit dem Rekordmann und rechneten die Ablösesumme für den Brasilianer auf einem Transparent kurzerhand in Getränke um: "Neymar = 44'400'000 Bier, Nasser deine Runde!" - eine augenzwinkernde Aufforderung an den superreichen PSG-Chef Nasser al-Chelaifi aus Katar.

Es barg eine gewisse Ironie, dass Neymar ausgerechnet beim bretonischen Club En Avant Guingamp das erste Mal für PSG auflief. Ein Sinnbild für den Alltag in der französischen Liga, während Neymars bisheriger Arbeitgeber am gleichen Abend gegen Real Madrid auflief. Die Gemeinde Guingamp zählt gerade 7000 Einwohner, das Stadion fasst etwas mehr als 18 000 Zuschauer - und war rappelvoll, Besucherrekord!

"Mit 0:3 gut bedient"

"Für einen Club wie Guingamp ist das ein Ausserirdischer, der im Roudourou-Stadion landet", sagte ein Fan des Gastgebers der Zeitung "Le Figaro". "Das erscheint ein bisschen verrückt. Wir sind in der gleichen Meisterschaft, aber wir sind nicht in der gleichen Galaxie."

Die Zeitung "Le Parisien" sah Neymars Debüt als Versprechen, das Spiel von PSG zu beschleunigen und zu verbessern. Beim "Figaro" hiess es: "Sein Einfluss ist bereits prägnant. Die Qualität seiner Pässe, seiner Ballannahmen, seiner Beschleunigungen und sein Überblick über das Spiel haben seinen Partnern Freude gemacht".

"0:3, damit stehen wir noch gut da", meinte Lucas Deaux, Mittelfeldspieler bei Guingamp, nach Angaben der Zeitung "Le Monde". "Ich denke, die Pariser haben ein gutes Geschäft gemacht, Neymar für 200 Millionen zu nehmen. Ich bin sprachlos. Wenn er bei 100 Prozent ist und die Automatismen mit seinen Partnern findet, wird das wirklich aussergewöhnlich. Viel Glück den anderen Teams der Meisterschaft." (sda/dpa)

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