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Neuer Höchstwert an Dopingkontrollen

Swiss Sport Integrity (vormals Antidoping Schweiz) präsentiert anlässlich der Jahreskonferenz die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 und zieht ein Fazit der neuen Meldestelle für Ethikverstösse.
Bild: KEYSTONE/CHRISTIAN BRUN

"In der Dopingbekämpfung braucht es meines Erachtens eine ähnliche Mentalität wie im Spitzensport: Nur wer den Anspruch hat, ständig besser zu werden, ist nachhaltig auch erfolgreich. Diesen Grundsatz leben wir Tag für Tag." Mit diesen Worten eröffnete Stiftungsratspräsident Ulrich Kurmann am Dienstag die Medienrunde und gewährte danach einen Einblick in das Geschäftsjahr 2021.

Trotz weiterhin erschwerten Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie hat sich die Kontrolltätigkeit im vergangenen Jahr weitgehend normalisiert. Mit 2266 Dopingkontrollen, rund zwei Drittel davon wurden ausserhalb der Wettkämpfe durchführt, hat Antidoping Schweiz sogar einen Rekordwert erzielt. Zum Vergleich: 2020 waren es nur 1538 Dopingkontrollen, im Jahr vor dem Ausbruch der Pandemie 2017.

Verstösse gegen Anti-Doping-Bestimmungen

In lediglich drei Fällen konnte eine angesetzte Dopingkontrolle nicht durchgeführt werden, weil die Athletin respektive der Athlet sich aufgrund eines positiven Corona-Tests in Isolation befand.

In zehn Fällen reichte Antidoping Schweiz bei der Disziplinarkammer für Dopingfälle von Swiss Olympic einen Antrag über mögliche Verstösse gegen die Anti-Doping-Bestimmungen ein. Diese fällte im Berichtsjahr acht Entscheide, davon sieben mit Sanktionen von neun bis 48 Monaten.

Die brisantesten Dopingfälle im Jahr 2021 betrafen die Leichtathletik. Während der 400-m-Hürdenläufer Kariem Hussein seine Sperre bereits verbüsst hat, ist das Verfahren gegen den Sprinter Alex Wilson nach wie vor hängig. "Entsprechend kann ich keine fundierte Auskunft geben über die Hintergründe der Verfahrensdauer", sagte Direktor Ernst König.

Unabhängige Meldestelle für Ethikverstösse

Neben den Arbeiten im Bereich der Dopingbekämpfung war das Geschäftsjahr 2021 auch geprägt vom Aufbau und der Integration einer unabhängigen und nationalen Melde- und Untersuchungsstelle für Ethikverstösse im Schweizer Sport. Damit einher gingen die Erweiterung des Stiftungszwecks sowie die Umbenennung der Stiftung von Antidoping Schweiz zu Swiss Sport Integrity, welche Anfang 2022 die Tätigkeit aufnahm.

Die Zahlen des ersten Quartals zeigen, dass ein starkes Bedürfnis nach einer unabhängigen Meldestelle im Schweizer Sport besteht. "Wir sind von einer bis zwei Meldungen pro Woche ausgegangen. Bis vor einer Woche sind 91 Meldungen eingegangen, was im Schnitt etwa einer Meldung pro Tag entspricht", bilanzierte Markus Pfisterer, der Leiter der Melde- und Untersuchungsstelle für Ethikverstösse.

Betroffen sind Sommer- wie Wintersportarten, Indoor- wie Outdoorsportarten, Einzel- wie Teamsportarten und weibliche wie männliche Personen in allen Sprachregionen. Laut Pfisterer konnten von den 91 Meldungen bereits 34 abgeschlossen werden, wobei in drei Fällen zum Schutz der Sportlerinnen und Sportler provisorische Massnahmen erlassen und in 13 Fällen eine offizielle Untersuchung gestartet wurde.

Der von der Politik zurecht geforderte Kampf gegen Ethikverstösse, der von Swiss Olympic durch Präventions- und Sensibilisierungsmassnahmen begleitet wird, zeigt also bereits erste Wirkungen. Pfisterer hob dabei explizit die Zusammenarbeit mit den Sportverbänden hervor. Die letzten Monate hätten gezeigt, "dass diese gewillt sind, hinzuschauen und den Handlungsbedarf und oft auch den nötigen Kulturwandel erkannt haben." (sda)

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