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Frauen-Nationalmannschaft

Nati-Coach Nielsen lässt vor dem Abschiedsspiel gegen Wales keine Sentimentalitäten zu

Nils Nielsen bestreitet am Dienstag seine letzte Partie mit der Frauen-Nati. Sich und seine Gefühle stellt er in den Hintergrund. Dennoch will er zum Abschluss einen Sieg und die WM-Qualifikation.

Nils Nielsen steht am Dienstagabend zum letzten Mal an der Seitenlinie der Frauen-Nati.
Bild: freshfocus

Für die Schweizer Frauen-Nati geht es am Dienstagabend im Playoff-Spiel gegen Wales (19.00 Uhr, SRF 2) um das Ticket für die WM, die im kommenden Jahr in Australien und Neuseeland ausgetragen wird. Nach 2015 wäre es die zweite Teilnahme an einer Weltmeisterschaft der Verbandsgeschichte. Es ist aber auch die Abschiedsvorstellung des Trainers: Nils Nielsen hatte Ende August bekannt gegeben, dass er den Vertrag aus familiären Gründen nicht verlängern wolle.

Dennoch sieht der Däne, der im Januar 2019 die Geschicke des Nationalteams übernommen hatte, die Zeit noch nicht gekommen, um Sentimentalitäten Platz zu gewähren. «Ich bin ehrlich: Nun bin 50 Jahre alt, ein Mann und ich kann gleichzeitig nur über einen Gedanken verfügen. Heisst: Ich kann mich nur auf das Spiel fokussieren. Dem Leben und dem Team gegenüber habe ich vollstes Vertrauen. Deswegen muss ich mir um meine Zukunft keine grosse Sorgen machen», so der bestens gelaunte Nielsen an der Pressekonferenz am Montag im Zürcher Letzigrund.

Die Vorbereitung zu dieser entscheidenden Partie sei wie geplant verlaufen, die Stimmung in der Equipe bestens. Erst am Donnerstagabend wurde klar, welches Team sich den Schweizerinnen in den Weg stellt. Die Waliserinnen setzten sich in der ersten Playoff-Runde in der Verlängerung mit 1:0 gegen Bosnien-Herzegowina durch. Bei den in der Fifa-Weltrangliste auf Rang 30 klassierten Britinnen (Schweiz auf dem 21. Platz) sieht Nielsen einige Parallelen.

Spiel der Entscheidung

«Sie haben eine ähnliche Spielweise wie wir. Es ist eine gute Truppe, die über den Kampf kommt. Zwar hatten sie gegen Bosnien Mühe, aber nur, weil die Chancenauswertung unzureichend war.» Der 50-Jährige prognostiziert eine enge Partie. Es sei eine Art Cup-Spiel, bei dem es um alles oder nichts gehe.

Wales hat während der WM-Qualifikation in zehn Begegnungen lediglich fünf Tore zugelassen. Dementsprechend ein schwer zu knackendes Abwehrbollwerk erwartet auch der Nati-Coach. «Wir brauchen Spielerinnen, die ihre Kreativität zum Ausdruck bringen.»

Eine solche Rolle erhofft sich der scheidende Trainer beispielsweise von Coumba Sow. Die 28-jährige Mittelfeldspielerin des Paris FC war im letzten WM-Quali-Spiel beim 15:0 über Moldawien gleich dreimal erfolgreich. «Es ist an uns, den Rhythmus zu bestimmen und auch die Gegnerinnen nicht in die Duelle kommen zu lassen.»

Coumba Sow (links) lässt sich gegen Moldawien gleich dreimal in die Torschützenliste eintragen.
Bild: Keystone

Erfahrung spricht für die Schweiz

Die 30-fache Nati-Kickerin sieht die Schweiz in der Favoritenrolle und in puncto Erfahrung überlegen. Die Waliserinnen haben im Gegensatz zur Schweiz nämlich noch keine Endrundenerfahrung. Auch mit Playoffs sind die Schweizerinnen vertraut. Erst im April gelang der Sprung an die EM-Endrunde nach einem Zittersieg über Tschechien in den Penaltys. «Hoffentlich wird es diesmal nicht mehr so eng», meint Sow mit einem Grinsen.

Nach dem Match soll das Grinsen im Letzigrund (aktuell werden etwas über 6'000 Zuschauer erwartet) noch etwas breiter werden, auch wenn Coumba Sow dem Dienstagabend hinsichtlich des abtretenden Teamchefs auch etwas wehmütig entgegenblickt. «Nach dem Spiel werden wir sicher traurig sein. Unter Nielsen habe ich mich entfaltet, er hat mir die Chance geboten. Er hat vor allem aber auch menschliche Qualitäten und ist ein super Typ.»

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