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Kooperation beendet

Nach verbaler Entgleisung: Adidas stellt Zusammenarbeit mit Kanye West ein – Zentralrat der Juden: «Das war überfällig» 

Wochenlang gab es Streit zwischen dem Sportausrüster Adidas und dem Rapper Kanye West um dessen verbale Entgleisungen. Jetzt beendet Adidas die ausgesprochen lukrative Zusammenarbeit. Der Zentralrat der Juden begrüsst Adidas-Trennung von Kanye West. 

Die Zusammenarbeit mit Rapper Kanye West war für Adidas ein einträglicher Teil des Geschäfts, die Auflösung dürfte sie wirtschaftlich empfindlich treffen.
Bild: Getty

Nach antisemitischen Äusserungen von Kanye West hat der Sportartikelhersteller Adidas die Zusammenarbeit mit dem Rapper, auch bekannt als Ye, beendet. «Die jüngsten Äusserungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich», heisst es in einer Mitteilung von Adidas vom Dienstag. Das Unternehmen dulde keinen Antisemitismus und auch keine andere Art von Hassrede.

Nach eingehender Prüfung habe das Unternehmen die Entscheidung getroffen, die Partnerschaft mit Ye mit sofortiger Wirkung zu beenden, die Produktion von Produkten der Marke Yeezy einzustellen und alle Zahlungen an Ye und seine Unternehmen zu stoppen. Adidas wird das Adidas-Yeezy-Geschäft mit sofortiger Wirkung einstellen. Zuletzt hatte auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, die Aufkündigung des Vertrages gefordert.

Antisemitische Kommentare auf sozialen Medien

West war in diesem Monat sowohl von Instagram als auch von Twitter zumindest vorübergehend gesperrt worden. Auf beiden Plattformen hatte er Medienberichten zufolge unter anderem antisemitische Kommentare gepostet. Auch seine Ex-Frau Kim Kardashian hatte sich jüngst gegen jegliche Art von Antisemitismus gewandt.

Die Zusammenarbeit mit Kanye West war für die Franken ein einträglicher Teil des Geschäfts, die Auflösung dürfte sie wirtschaftlich empfindlich treffen. «Angesichts der starken Saisonalität des vierten Quartals dürfte sich dies kurzfristig mit bis zu 250 Millionen Euro negativ auf den Nettogewinn des Unternehmens im Jahr 2022 auswirken», teilte Adidas dazu mit.

Adidas sei der alleinige Inhaber aller Designrechte an bestehenden Produkten sowie an früheren und neuen Farbgebungen im Rahmen der Partnerschaft. Weitere Informationen sollen bei der bevorstehenden Bekanntgabe der Ergebnisse zum dritten Quartals des Konzern am 9. November 2022 folgen.

Zentralrat der Juden erfreut über den Adidas Entscheid

Der Zentralrat der Juden hat die Trennung des Sportartikelherstellers Adidas von Rapper Kanye West begrüsst. «Der Schritt des Unternehmens war überfällig», erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Dienstag in Berlin. «Die täglich neuen Entgleisungen waren für Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich», betonte Schuster.

Schuster monierte, das Unternehmen sei auffällig lange still geblieben. «Ich hätte mir von einem deutschen Unternehmen, das zudem in das NS-Regime verstrickt war, früher eine klare Haltung gewünscht», erklärte der Zentralratspräsident. (dpa)

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