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Argentinien

Messi sagt "Ja" im City Center

Lionel Messi sagt "Ja". Der argentinische Superstar heiratet in seiner Heimatstadt Rosario seine Jugendliebe Antonella Roccuzzo. Zur streng abgeschirmten Feier sind hunderte Gäste geladen.
Gaben sich am Freitag in Rosario das Ja-Wort: Antonella Roccuzzo und Barcelonas Superstar Lionel Messi
Bild: KEYSTONE/AP/FRANCISCO SECO

Der weisse Betonkomplex strahlt nicht gerade den Charme aus, den man für die romantische "Hochzeit des Jahres" erwarten würde. Im City Center zu Rosario gibt es ein grosses Casino, es wird mit den besten Pokerturnieren Argentiniens geworben.

Der Komplex liegt mitten in einem berüchtigten Viertel, in dem der Drogenhandel floriert. Es heisst "La Bajada", zu deutsch "Abstieg". Für Lionel Messi, genannt "la Pulga", begann hier der Aufstieg zum fünfmaligen Weltfussballer. Hier gehen nun edel gekleidete Hochzeitsgäste mit einem Marktwert von mehr als zwei Milliarden Euro über den roten Teppich, um dem "Floh" zu gratulieren.

Fast schüchtern gibt Lionel Messi (30) seiner Jugendliebe aus Rosario, Antonella Roccuzzo (29), den Kuss der Küsse. Auf einer Bank sitzt Sohn Thiago (5) vor ihnen und schaut fast ehrfürchtig, wie seine Eltern sich das "Ja"-Wort geben. Messi streicht ihm über den Kopf.

Als sich beide vor den Türen kurz den Fotografen zeigen, wird von überall "Leo, Leo" gerufen, jeder will das Bild des Stars vom FC Barcelona mit seiner Antonella schiessen. Die Braut - ganz im körperbetonten Weiss - wurde von der katalanischen Modedesignerin Rosa Clara eingekleidet. In der Hand hält sie das rote Familienbuch, Messi trägt einen schwarzen Anzug mit silberfarbener Krawatte und einer weissen Rose am Revers.

Auch Popstar Shakira und ihr Freund Gerard Piqué sind dabei - obwohl Shakira Spannungen im Verhältnis zu Antonella nachgesagt werden. 260 Gäste sind geladen, alle Hotelzimmer im City Center wurden gebucht.

Ohne kirchlichen Segen

Statt Geschenken bittet das Paar um Spenden für eine Organisation, die sich um Wohnungen für Obdachlose in Rosario kümmert. Den kirchlichen Segen für die atemlos von den Medien verfolgte Hochzeit gibt es nicht: Das Erzbistum weigerte sich, im Casino eine improvisierte Kapelle für die göttliche Segnung einzurichten. Die Kirche sei schon immer gegen die Öffnung dieses Spielhauses gewesen, sagte ein Vertrauter des Erzbischofs der Nachrichtenagentur Telam.

Hunderte Fans stehen abgeschirmt an aufgestellten Zäunen, die Fotografen dürfen nur am roten Teppich beim Einmarsch der Gäste stehen - unter ihnen Messis Teamkollegen beim FC Barcelona, Neymar und Luis Suarez.

Hohes Sicherheitsdispositiv

Die Kosten für die Verlegung vom Standesamt in das City Center sind einer der kleineren Posten der Hochzeit: 7000 Pesos (360 Euro). Die Trauzeugen sind die zwei Schwestern von Antonella sowie die zwei Brüder und eine Schwester von Messi.

460 Polizisten und private Sicherheitsleute sichern den Komplex, auch 20 Friseure wurden verpflichtet. Und Messi hatte sich ein typisch argentinisches Hochzeitsmenü gewünscht: gegrilltes Rinderfilet, Innereien (Kalbsbries) und "Bom Bom"-Würste.

Auch wenn "la Pulga" 17 seiner bisher 30 Lebensjahre in Barcelona verbracht hat, so hat er seine Heimat nie vergessen. Antonella ist die Cousine von Lucas Scaglia, seinem besten Freund aus Kindertagen. Beide spielten bei Newell's Old Boys in Rosario. Als er neun und sie acht Jahre alt waren, sahen sie sich erstmals.

Messis Brief

Antonellas Eltern betrieben einen kleinen Supermarkt, heute haben sie ein ganzes Filialnetz in Rosario. Noch bevor Messi mit 13 Jahren in die Fussballakademie des FC Barcelona einzog, schrieb er ihr nach einem Bericht der Zeitung "La Nacion" einen Brief, darin der Satz: "Antonella, eines Tages werden wir ein Paar sein."

Er soll fasziniert von ihren dunklen Augen gewesen sein und sie trotz der beginnenden Karriere in Spanien nicht vergessen haben. Mit 17 hatte Antonella eine schwere Zeit. Eine ihrer besten Freundinnen stirbt bei einem Verkehrsunfall. Messi ist zufällig in Rosario und besucht sie, zu der Zeit hat sie aber noch einen anderen Freund. Doch der Kontakt reisst nicht mehr ab. Im Juli 2007 zeigt Antonella ihren Freundinnen ein neues Blackberry und sagt: "Lio hat ihn mir geschenkt." 2009 macht Messi die Liaison dann öffentlich, im Fernsehen sagt er auf die Frage, ob er eine Freundin habe: "Ja, sie lebt in Argentinien."

Erst Fernbeziehung, dann Barcelona

Drei Jahre leben sie in einer Fernbeziehung - nach der Fussball-WM in Südafrika (und der 0:4-Pleite im Viertelfinale gegen Deutschland) zieht Antonella dann zu Messi nach Spanien.

Heute haben sie zwei Kinder, neben Thiago noch Mateo, der bald zwei wird. Zur Familie gehört auch die riesige Bordeauxdogge "Hulk", die Antonella ihm 2016 geschenkt hat. Angesichts der Grösse titelten die Zeitungen damals: "Messi auf den Hund gekommen."

Messi hat heute 47,1 Millionen Follower bei Instagram, Antonella 4,1 Millionen. Dank ihm ist auch sie eine Berühmtheit - dabei soll sie Fussball eher langweilen, wie Messi einmal verraten hat. (sda/apa/dpa)

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