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Viertelfinal

Marokko kann Geschichte schreiben

Marokko geht mit breiter Unterstützung und grossem Selbstvertrauen in seinen ersten WM-Viertelfinal. Klarer Favorit ist am Samstagnachmittag trotzdem Portugal.
Bild: KEYSTONE/EPA/MARTIN DIVISEK

Keine andere Mannschaft feierte den Einzug in den Viertelfinal so ausgelassen wie Marokko. Die Spieler surfen auf einer Erfolgswelle, die nun mindestens in den ersten Halbfinal-Einzug einer afrikanischen Mannschaft münden soll. Nicht nur jene Marokkaner, die das breite Fussballpublikum kannte, wie Achraf Hakimi, Noussair Mazraoui oder Hakim Ziyech, überzeugen, sondern auch solche, die (noch) nicht so bekannt sind. Sofyan Amrabat von der Fiorentina oder die beiden Mittelfeldspieler von Frankreichs Abstiegskandidat Angers, Azzedine Ounahi und Sofiane Boufal, brillieren.

Das einzige Überraschungsteam unter den letzten acht begeistert zahlreiche Fans auf der ganzen Welt. Die Reichweite der marokkanischen Mannschaft ist wohl einzigartig. Sie repräsentiert Afrika und die arabische Welt, sie sorgte in Europas Städten bei den zahlreichen marokkanischen Auswanderer für Jubelstürme. In der Heimat fuhr König Mohammed VI im Trikot durch die Menschenmassen in Rabat, aus Casablanca heben am Freitag und Samstag zahlreiche Sonderflüge Richtung Doha ab.

Wer gesehen hat, wie gut die marokkanischen Fans bereits bei den bisherigen Spielen ihrer Mannschaft im Stadion vertreten waren, fragt sich, wo die Neuankömmlinge im Al-Thumama Stadium noch Platz finden könnten. Portugal muss sich auf jeden Fall auf ein Pfeiffkonzert einstellen. Gegen Spanien wurden die marokkanischen Anhänger trotz bis zu 80 Prozent Ballbesitz der Spanier nicht Müde, die Ballstafetten der Iberer mit Pfiffen zu begleiten.

Portugal wohl erneut ohne Ronaldo

Auch spielerisch dürfte Marokko nicht von erfolgreichen Taktik gegen Spanien abweichen: hinten sicher stehen und vorne den direkten Weg aufs gegnerische Tor suchen. Erst einen Gegentreffer musste die Mannschaft von Walid Regragui bislang hinnehmen, ein Eigentor beim Sieg gegen Kanada. Allerdings drohen in der Verteidigung die Ausfälle von Mazraoui und Nayef Aguerd. "Egal wer spielt, wir werden alle das Beste geben und keine Ausreden suchen", betont Regragui.

Bei den Portugiesen gab seit dem 6:1 gegen die Schweiz vor allem eine Personalie zu reden. Die Ausbootung von Cristiano Ronaldo für den Achtelfinal schlug hohe Wellen. Trainer Fernando Santos erklärte, es habe ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Star gegeben. Ronaldo sei nicht zufrieden mit der Rolle auf der Ersatzbank. Probleme habe es aber keine gegeben, versichert Santos und widersprach damit Meldungen, wonach Ronaldo mit seiner Abreise gedroht hatte. Da es ohne den 37-Jährigen so gut geklappt hat, wäre es überraschend, wenn nicht erneut Gonçalo Ramos den Vorzug gegenüber dem Routinier erhalten würde.

Die möglichen Aufstellungen:

Marokko - Portugal

Samstag, 16.00 Uhr. - Al-Thumama Stadium, Doha. - SR Tello (ARG).

Marokko: 1 Bono; 2 Hakimi, 5 Aguerd, 6 Saïss, 3 Mazraoui; 4 Amrabat; 8 Ounahi, 11 Sabiri; 7 Ziyech, 17 Boufal, 19 En-Nesyri.

Portugal: 22 Costa; 2 Dalot, 3 Pepe, 4 Dias, 5 Guerreiro; 10 Bernardo Silva, 14 Carvalho, 25 Otavio; 8 Fernandes, 26 Ramos, 11 João Félix.

Bemerkungen: Marokko komplett. Portugal ohne Nuno Mendes und Danilo Pereira (beide verletzt). (sda)

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