Vielleicht fragen Sie sich: Was soll die Lobhudelei, wo doch Marco Odermatt «nur» auf Platz 2 fährt? Schliesslich haben wir uns längst an Siege des 25-Jährigen gewöhnt. Da muss man doch bei einem Podestplatz mehr oder weniger nicht gleich mit dem grossen Orchester auffahren.
Nur, was Odermatt in der ersten Abfahrt von Gröden liefert, ist brillant, magisch, majestätisch. Es ist sein erster Renneinsatz überhaupt in Gröden. Auf einer Strecke, die nicht auf ihn zugeschnitten ist. Zu wenige technisch anspruchsvolle Passagen, zu viele Gleiterstücke, zu viele Sprünge. Eine Autobahn gemacht für typische Abfahrer. Aber nicht für einen Techniker wie Odermatt, der erst noch am Anfang einer grossen Karriere als Abfahrer steht. Aber was heisst das schon bei einem wie ihm, der in einer beeindruckenden Kadenz die Gesetzmässigkeiten des Skisports aushebelt.
Er fuhr ja schon in der letzten Saison bei seiner Lauberhorn-Premiere auf Platz 2. Und in Kitzbühel, der gefürchtetsten Weltcup-Piste, brauchte er nur zwei Anläufe, ehe er es aufs Podest schaffte. Das bringt uns zum Schluss: Odermatt kann in drei Disziplinen bei jedem Wetter und auf jeder Strecke der Welt gewinnen. Er ist schlicht das beeindruckendste Phänomen, seit es den alpinen Skisport gibt.
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