René Barmettler
Am Sonntagabend fand das 52. Zentralschweizer Derby zwischen den Spono Eagles und dem LK Zug statt. 23:23-Siege bei 5 Unentschieden stand es vor dieser Affiche. Nun haben die Zugerinnen nach diesem 36:31-Sieg die Nase wieder vorn, Schweizer Meister Nottwil ist vorerst wie-der zurückgebunden. Die Zuger Matchwinnerin Sibylle Scherer befand nach der Partie: «Dieses Jahr wollen wir wieder die Zentralschweizer Nummer eins sein, das ist doch klar!»
Dass dieses Spiel am Ende klar ausfiel, lag daran, weil das Heimteam in den letzten Minuten seine Abwehr entblössen musste. «Am Schluss muss es stimmen, doch wir hätten es auch einfacher haben können», meinte Topskorerin Scherer. «Doch nach zwei Wochen Pause war es nicht ganz einfach, denn auch im Freitagsspiel lief es nicht optimal.» 34:24 gewannen die Zugerinnen bei GC Amicitia Zürich, die Konkurrenz muss sich also warm anziehen, wenn Zug wieder «optimal» aufspielen sollte.
Die Nottwilerinnen erwischten keinen optimalen Start in dieses Derby, sie lagen schnell mit 1:3 hinten. Doch bis zur Pause wechselte sich die Führung fleissig ab. Grosser Jubel brandete auf, als die Zuger Topskorerin Sibylle Scherer am Penaltypunkt beim fünften Anlauf erstmals an Goalie Laila Troxler scheiterte. Doch Zug blieb in Ballbesitz, Scherer schoss das 16:15 für die Gäste, mit 16:16 ging es zur Pause in einer Partie, in der die Defensivabteilungen nicht gerade brillierten.
Bis zum 27:27 hat Nottwil mitgehalten
Auch nach dem Seitenwechsel gerieten die Luzernerinnen in Rückstand, konnten diesen jeweils bis zum Spielstand von 27:27 (47.) wieder wettmachen. Doch dann zogen die Gäste unwiderstehlich von dannen, am Ende gab es ein etwas hartes Verdikt für die tapfer kämpfenden Nottwilerinnen.
Urs Mühlethaler, Trainer der Eagles, mochte sich nicht gross über die vergangenen 60 Spielminuten unterhalten. «Wir sind im Umbruch, sieben Spielerinnen mussten ersetzt werden. Die Leute müssen begreifen, dass das etwa zwei Jahre dauern wird, bis wir auf dem vorherigen Level sein werden. In solchen Matches wie gegen Zug müssen wir künftig Wege finden, zu gewinnen. Wir sind noch zu wenig stabil, das ist normal in unserer Situation.» Ob er etwas Positives aus dem Derby mitnehmen könne? «Ich bin kein Schönschwätzer. Wir haben verloren. Punkt. Wir hatten unsere Chancen und hätten halt länger dran bleiben müssen.» Das Nottwiler Publikum muss sich also darauf einstellen, dass es etwas Zeit braucht, bis die Luzerner Adler wieder flügge sein werden. «30 bis 50 Matches werden wir dazu benötigen», schätzt Mühlethaler.
Nichtsdestotrotz war dieses Match beste Unterhaltung für das Publikum beidseits. Und zumindest bis zum nächsten Derby dürfen sich die Zugerinnen wieder Derbyköniginnen nennen.
Frauen, SPL1. 5. Runde: Spono Eagles – LK Zug 31:36. Yellow Winterthur – Brühl St. Gallen 28:36. Rotweiss Thun – Leimental 39:25. Herzogenbuchsee – GC Amicitia Zürich 24:26. - Rangliste: 1. Rotweiss Thun 5/9. 2. Brühl St. Gallen 5/9. 3. LK Zug 5/8. 4. Spono Eagles 4/4. 5. GC Amicitia Zürich 5/4. 6. Leimental 4/1. 7. Herzogenbuchsee 5/1. 8. Yellow Winterthur 3/0.
Spono Eagles – LK Zug 31:36 (16:16)
SPZ, Nottwil. – 600 Zuschauer. – SR Capoccia/Jucker. – Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Nottwil; 6-mal 2 Minuten gegen LK Zug. – Spono Eagles: Schüpbach/Troxler; Wick (1), Irman (3/1), Hauptlin (3), Spaar, Matter (3), Aselmeyer (3), Amrein (5), Calchini (2), Wyder (10/3), Marku (1). – LK Zug: Ort/Marion Betschart; Wegmüller, Traber (3), Tschamper, Scherer (11/5), Pavic (6), Stutz (3), Daria Betschart, Javet (2), Baumann, Kähr (5), Estermann (4), Hess (2).