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Leichtathletik, Highlights 2022

Weltklasse Zürich bildete auch heuer den Schlusspunkt der internationalen Stadion-Leichtathletik. Das Meeting ist der Schlusspunkt einer Saison, die auch dank drei Gipfeltreffen zahlreiche Highlights bot. Ein Rückblick mit sieben Namen.

Mujinga Kambundji, Hallen-WM Belgrad: Ihr Gold über 60 m bescherte der Schweizer Leichtathletik, den Beobachtern vor Ort und auch der Sprinterin selber einen magischen Moment. Die Bernerin stand ungläubig da, und auch alle Zuschauer hatten nicht mit einem solchen Ausgang gerechnet: Sieg in 6,96 Sekunden, 4 Hundertstel vom Weltrekord entfernt, auf der Aussenbahn 8, weil die Schweizerin weder im Vorlauf noch im Halbfinal überzeugt hatte. Mujinga Kambundji brillierte in dieser Saison mit Schweizer Rekorden in drei Disziplinen, EM-Gold und -Silber in München und der Teilnahme im 100-m- und 200-m-Final an der WM in Eugene. Aber der Sieg in Belgrad war ihr Glanzstück.

Armand Duplantis, Indoor- und Outdoor-WM: In Eugene jubelte der für Schweden startende Amerikaner schöner und ausgelassener als noch in Belgrad. Nicht nur, weil er in den USA mit 6,21 m einen Zentimeter höher sprang als im März. Der bestbezahlte Leichtathletik siegte vor Heimpublikum, legte einen Traumsprung mit mehreren Zentimetern Marge hin, sprang völlig entzückt von der Matte und schlug auf der Bahn erst einen Vorwärts-Salto, bevor er sich von der Menge feiern liess.

Noah Lyles, WM in Eugene: Das Hayward Field gilt als Mekka der US-Leichtathletik. Das Stadion kochte mehrmals, aber nie derart überbordend wie beim Sieg von Noah Lyles über 200 m. Der Showman kam in 19,31 bis auf 12 Hundertstel an den Weltrekord von Usain Bolt heran. Lyles wird seit 2017, als Bolt zurücktrat, sowohl vom läuferischen Potenzial als auch vom Talent als Entertainer als Bolt-Nachfolger gehandelt. Lyles wehrt sich gegen diesen Vergleich: "Bolt hatte gleich zwei Weltrekorde. Ich werde hingegen immer schneller."

Tobi Amusan, WM Eugene: Die Nigerianerin verblüffte im Halbfinal über 100 m Hürden mit einem Weltrekord. In 12,12 Sekunden verbesserte die 25-jährige Olympia-Vierte die sechs Jahre alte Bestmarke von Kendra Harrison um acht Hundertstelsekunden. Die Amerikanerin war in dem Lauf in 12,27 Sekunden Zweite geworden, Ditaji Kambundji Sechste (12,70). Im Final herrschte nochmals Aufregung. Für Tobi Amusan, die in den USA studiert, leuchteten 12,06 auf. Der Rückenwind blies aber für eine Anerkennung der Bestmarke mit 2,5 m/s zu stark.

Sydney McLaughlin, WM Eugene: Insgesamt wurden bei den Weltmeisterschaften drei Weltrekorde verbessert. Der erste ging auf das Konto von Sydney McLaughlin über 400 m Hürden in 50,68 Sekunden. Anderthalb Monate zuvor hatte sie ebenfalls im Stadion Hayward Field die Bestmarke auf 51,41 gedrückt. Zum Vergleich: Lea Sprunger senkte 2019 den Schweizer Rekord mit Platz 4 an der WM in Doha auf 54,06 Sekunden. Mit ihrer Weltrekordzeit von Eugene wäre Sydney McLaughlin wenige Minuten zuvor über 400 m flach auf Platz 7 gelandet.

Simon Ehammer, Götzis: Der Mehrkämpfer mit der Spezialdisziplin Weitsprung hatte in dieser Saison immer einen Grund zum Jubeln. Den Zahltag holte er sich mit den Silbermedaillen an der Hallen-WM in Belgrad und der EM in München sowie dem Husarenstück an der WM Eugene, wo er den Weitsprung-Spezialisten Bronze wegschnappte. Den schönsten Jubel zeigte der Appenzeller allerdings in Götzis, wo er Ende Mai mit 8,45 m eine Weite sprang, die heuer nur einer übertraf. Der Appenzeller flippte im Vorarlberg richtiggehend aus, starrte ungläubig in die Kameras. Im Weitsprung-Final von Eugene hingegen war es eher ein Zittern. Beinahe hätten ihn die Konkurrenten noch aus den Medaillenrängen gekippt.

Ricky Petrucciani, EM München: Von den sechs EM-Medaillen der Schweizer Delegation in München fällt eine in die Kategorie Überraschung. Der Tessiner Ricky Petrucciani lief trotz eines Formtiefs über 400 m zu Silber. Sein Teamkollege Lionel Spitz meinte treffend: "Der Ricky schafft es einfach nicht, eine ganze Saison lang eine schlechte Saison zu haben." (sda)

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