Am Samstag hatte Nadja Kälin mit einem 21. Platz im Skiathlon schon mal ein kräftiges Ausrufezeichen gesetzt, fünf Tage später konnte die 20-jährige Engadinerin über 10 km klassisch nicht nachdoppeln. Unter anderem wegen Magenproblemen kam sie nicht über den 43. Rang hinaus. Auch die gleichaltrige Anja Weber zahlte Lehrgeld. Dennoch sind sie ein Versprechen für die Zukunft - und nicht nur sie.
Für die kommenden Jahre zeichnet sich ein starkes Schweizer Frauenteam ab. Kälin und Weber gehörten vor zwei Jahren der Schweizer Staffel an, die an der Junioren-WM in Deutschland sensationell Gold gewann. Die beiden 20-Jährigen und die noch zwei Jahre jüngere Siri Wigger könnten zusammen mit der Sprint-Fünften Nadine Fähndrich bei den nächsten Olympischen Spielen im Val die Fiemme eine schlagkräftige Truppe bilden.
Gegenseitiges Pushen
Kälin bewohnt mittlerweile in Davos eine Wohngemeinschaft mit Avelino Näpflin, einem Schweizer Nachwuchs-Langläufer. Weber hat ihren Lebensmittelpunkt hingegen noch immer im Zürcher Oberland. Dennoch streicht Kälin die Wichtigkeit von Weber als Teamkollegin und Konkurrentin heraus. "Wir laufen schon wirklich lange zusammen, waren gemeinsam bei mehreren Junioren-Weltmeisterschaften. So pushen wir uns gegenseitig."
Diese Dynamik gefällt selbstredend auch Hippolyt Kempf, dem Nordisch-Chef von Swiss-Ski. "Wir hatten jetzt längere Zeit immer nur einzelne Frauen, die vorne mitlaufen konnten, dass es nun eine ganze Gruppe ist, ist natürlich super." Er streicht auch den 13. Platz der 25-jährigen Alina Meier im Olympia-Sprint hervor.
Kempf verspricht sich deshalb für die Zukunft viel. Im Gegensatz zu anderen Sportarten bedeuten Erfolge bei Nachwuchs-Titelkämpfen im Langlauf einiges. Fast alle aktuellen Spitzenläuferinnen und -läufer brillierten bereits bei Junioren- und U23-Weltmeisterschaften.
Sportliches Multitalent
Am Ende sei es immer auch ein bisschen Glück, wenn sich eine gute Gruppe entwickle, betont Kempf, das könne sich der Verband nicht unbedingt auf die eigene Fahne schreiben. Um Anja Weber wird Swiss-Ski aber noch kämpfen müssen, denn die Zürcher Oberländerin ist auch im Triathlon äusserst talentiert und erfolgreich. "Auf Spitzen-Niveau wird sie nicht mehr lange beides machen können", weiss Kempf. "Ich hoffe, sie wird sich für den Langlauf entscheiden." Auch dabei könnte das Gruppengefühl mit anderen viel versprechenden Talenten helfen. (sda)