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Kurze Wege im Nordosten Südkoreas

Südkorea will mit kompakten Winterspielen glänzen. Cluster in Pyeongchang im Gebirge und an der Küste von Gangneung sorgen für kurze Wege. Die alpinen Speedspezialisten müssen aber ausweichen.
In der Küstenstadt Gangneung finden die Wettkämpfe der Eissportarten statt
Bild: KEYSTONE/AP/AHN YOUNG-JOON

Kurze Wege und schnelle Erreichbarkeit versprach die südkoreanische Olympia-Kandidatur, als sie 2011 den Zuschlag für die Ausrichtung der Winterspiele 2018 im Nordosten des Landes erhielt. Umgesetzt wurde die Ankündigung mit zwei Ballungszentren, in denen auf relativ engem Raum die meisten der 102 Goldmedaillen vergeben werden. In Pyeongchang, der Skiregion auf rund 700 Metern im grössten Gebirgszug der koreanischen Halbinsel, lässt sich von der Skisprungschanze der Grossteil der dortigen Sportstätten überblicken. Und in der etwa 40 Kilometer entfernten Küstenstadt Gangneung stehen fünf Hallen für die Eissportarten dicht beisammen. 90 Prozent der Athleten bräuchten nicht mehr als zehn Minuten bis zu den Wettkampfstätten, heisst es ausserdem.

Gangneung, mit 230'000 Einwohnern keine der grössten Städte Südkoreas, erlangte Bekanntheit durch das Sun Cruise Resort & Yacht - ein Hotel auf einem Felsen, das wie ein gestrandetes Kreuzfahrtschiff aussieht. Auf der anderen Seite der koreanischen Halbinsel, rund 130 Kilometer westlich von Pyeongchang, liegt die Hauptstadt Seoul, 1988 Ausrichter der Olympischen Sommerspiele. Dank einer neuen Hochgeschwindigkeitsverbindung verkürzt sich die Reisedauer von Seoul ins Alpensia Resort in Pyeongchang auf anderthalb Stunden. Weil nordwärts die Grenze zu Nordkorea nur gut 100 Kilometer weit entfernt ist, gilt die Olympia-Gegend als politisches Spannungsgebiet.

Abfahrt im Urwald

Ein Spezialfall sind die Speedfahrer im Ski alpin, die nach Jeongseon ausweichen müssen. Erst dort, rund 40 Autominuten von Pyeongchang entfernt, konnte Pisten-Architekt Bernhard Russi eine Abfahrtsstrecke mit den geforderten mindestens 800 Metern Höhendifferenz erschaffen. Das sagt auch einiges über die Topografie aus. Zwar ist Südkorea zu 70 Prozent gebirgig, hoch hinaus ragen die Erhebungen aber nicht. Im Vergleich zu den Alpen verlaufen die fast durchwegs bewaldeten Hänge meist sanft. Der neuen Abfahrtsstrecke mussten 50'000 Bäume eines Urwalds weichen.

Klimatisch unterscheiden sich die beiden zentralen Orte merklich. In Pyeongchang auf rund 700 Metern Höhe ist es kälter, das Mittel liegt im Februar deutlich im Minusbereich, an der Küste nur knapp. Dafür sind die Niederschlagsmengen vor allem in den Wintermonaten geringer als an der Küste. Eine Schneedecke im Februar ist in Pyeongchang dennoch wahrscheinlich.

Die Wettkampfplätze im Überblick

PYEONGCHANG (Mountain Cluster)

Olympiastadion

Kapazität: 35'000 Zuschauer. - Eröffnungs- und Schlussfeier. - Neubau. - Bemerkung: Ein kleiner Teil des Stadions soll bestehen bleiben und als Olympia-Museum genutzt werden.

Alpensia Biathlon-Zentrum

7500 Zuschauer. - Biathlon. - Erbaut 1998. - Bemerkung: Die Loipen und der Schiessstand sind auf einem Golfplatz angelegt.

Alpensia Langlauf-Zentrum

7500 Zuschauer. - Langlauf. - Erbaut 1998. - Bemerkung: Die Loipen sind auf einem Golfplatz angelegt.

Alpensia Skisprung-Zentrum

8500 Zuschauer. - Skisprung, Nordische Kombination, Snowboard Big Air. - Erbaut 2009. - Bemerkung: Die Auslaufzone ist im Sommer ein Fussballstadion. Es ist das Heimstadion des in der höchsten nationalen Liga spielenden FC Gangwon.

Alpensia Bobbahn

7000 Zuschauer. - Bob, Schlitteln, Skeleton. - Neubau. - Bemerkung: Die Anlage soll nach den Spielen von der nationalen Sport-Universität als Trainingszentrum genutzt werden.

Yongpyong Alpin-Zentrum

6000 Zuschauer. - Ski alpin (Riesenslalom, Slalom, Teamwettkampf). - Erbaut 1998.

Bokwang Schneepark

18'000 Zuschauer. - Ski Freestyle, Snowboard. - Erbaut 1995.

Jeongson Alpin-Zentrum

6500 Zuschauer. - Ski alpin (Abfahrt, Super-G, Kombination). - Neubau. - Bemerkung: Nach den Olympischen Spielen sollen die Pisten renaturiert und soll die Luftseilbahn rückgebaut werden.

GANGNEUNG (Coastal Cluster)

Gangneung Curling-Zentrum

3000 Zuschauer. - Curling. - Erbaut 1998.

Kwandong Stadion

6000 Zuschauer. - Eishockey. - Neubau. - Bemerkung: Nach den Olympischen Spielen soll die Halle einer Universität und der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Gangneung Stadion

10'000 Zuschauer. - Eishockey. - Neubau. - Bemerkung: Die Halle soll nach den Spielen als Heimstadion eines lokalen, noch zu gründenden Eishockey-Teams genutzt werden.

Gangneung Eis-Stadion

12'000 Zuschauer. - Eiskunstlauf, Shorttrack. - Neubau. - Bemerkung: Nach den Olympischen Spielen soll die Halle einer Universität und der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Gangneung Oval

8000 Zuschauer. - Eisschnelllauf. - Neubau. - Bemerkung: Die Nutzung nach den Spielen ist noch nicht festgelegt. Die Idee, die Halle als Fisch-Lager zu nutzen, wurde verworfen. (sda)

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