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QHL-Handball

Kriens-Luzern macht den Sack nicht zu: Unentschieden gegen Pfadi Winterthur

Pattsituation im Spitzenkampf: Die Handballer von Kriens-Luzern sind in Winterthur nahe am Sieg, müssen sich aber mit einem 28:28-Remis begnügen.

Andy Schmid drehte vor allem in der zweiten Halbzeit auf. 
Bild: Bild: Deuring Photography

Der Schiedsrichter hat einen Arm oben, Zeitspiel ist angezeigt. Kriens-Luzern greift an, 18 Sekunden bleiben übrig, ein Pass noch, dann muss der Abschluss kommen. Die Winterthurer stellen den Block, hoffen auf den Ballgewinn, auf einen letzten Konter, der das siegbringende 29:28 bringen soll. Doch Andy Schmid macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Er lässt sich foulen, mit der nächsten Aktion wirft er aufs Tor, der Ball, wird in Corner gelenkt. Schmid lässt sich erneut regelwidrig stoppen, knallt das harzige Leder schliesslich aus der Drehung über das Gehäuse, dann ist Schluss.

Das zeigt: Es braucht nicht immer den furiosen Lucky-Punch, um die Schlussphase einer Partie zu prägen. Ein Akteur wie Schmid schafft dies mit dem Rücken zur Wand auch mit Cleverness, mit Ruhe, mit Entschleunigung, um die Zeit von der Uhr zu nehmen. Insgesamt überbrückten die Krienser 35 Sekunden im Zeitspiel. Die Winterthurer ärgerten sich, kamen nicht mehr zum erhofften, finalen Angriff, und so endete der Spitzenkampf mit einem 28:28-Remis. Glücklich war HCKL-Trainer Peter Kukucka damit aber nicht: «Einfach schade, wir waren die bessere Mannschaft.» Dazu später mehr.

Kriens-Coach Peter Kukucka war am Ende «nicht unzufrieden».
Bild: Bild: Deuring Photography

«Nicht alle waren locker bei der Sache»

Die Vorfreude war gross, wie überall zog Schmid auch in Winterthur die Massen an, sorgte trotz einigen freien Plätzen für eine offiziell ausverkaufte Arena (2000 Fans). Am zehnten Spieltag der QHL kam es zum Aufeinandertreffen der beiden nach Verlustpunkten besten Teams – dem ungeschlagenen Kriens-Luzern und Pfadi Winterthur, das seit der Startniederlage in Kriens alle Spiele gewonnen hat. Zudem duellierten sich zwei Weltstars, der 39-jährige Schweizer Spielmacher Schmid, und der bald 39-jährige Viran Morros, der reichdekorierte Abwehrspezialist aus Spanien.

Der Auftakt allerdings war zäh, beide Teams wirkten nervös, leisteten sich im Angriff viele Unsauberkeiten. «Gefühlsmässig war es nahe an den Playoffs, nicht alle waren locker bei der Sache», stellte Kukucka fest. Pfadi liess beste Chancen liegen, Kriens-Luzern leistete sich ungewohnt viele technische Fehler. Verbessert war aber die zuletzt viel gerügte Abwehrarbeit der Krienser, das 5:1-System funktionierte gut, Goalie Rok Zaponsek war in grosser Form, und als sich Schmid mit Marin Sipic, dem kongenialen Partner am Kreis, einzuspielen begann, fanden sie auch offensiv ins Spiel.

Viertore-Vorsprung reicht nicht zum Sieg

Kriens-Luzern lag meistens in Front, 3:0 zu Beginn, 6:3 nach einer Viertelstunde. Pfadi liess sich aber nicht abschütteln, hatte das Skore zur Pause wieder ausgeglichen (13:13). Schmid, der in der ersten Halbzeit einiges schuldig geblieben war, drehte nach dem Seitenwechsel auf, sorgte mit dem letztlich elffachen Torschützen Sipic für grossartige Momente. Pfadi rannte nun stets einem Rückstand hinterher, und als es den Kriensern gelang, auch das gefürchtete 7:6-Angriffsspiel der Winterthurer zu kontrollieren, schienen sie auf die Siegesstrasse einzubiegen – acht Minuten vor dem Ende waren sie erstmals mit vier Treffern im Vorsprung (26:22).

Dimitrij Küttel (MItte) fordert die Winterthurer Defenisve. 
Bild: Bild: Deuring Photography

Auf der Zielgeraden schlichen sich aber wieder Unsauberkeiten ein, hing im Angriff zu viel an Schmid und Sipic, kam von den Halbpositionen zu wenig Unterstützung. «Wir hatten mehrere Möglichkeiten, um den Sack zuzumachen, das ist ärgerlich. Zwei Punkte wären drin gelegen, ich kann aber auch mit einem leben», resümierte Kukucka. Der Frust über den entgangenen Sieg wich der Freude über die Steigerung in der Defensive, erstmals seit einem Monat und dem 32:29 in Kreuzlingen blieben die Krienser unter 30 Gegentoren. «Deshalb bin ich nicht unzufrieden. Jetzt müssen wir das nächste Woche wiederholen», forderte Kukucka. Im Heimspiel am Mittwoch gegen Wacker Thun.

Pfadi Winterthur – Kriens-Luzern 28:28 (13:13)
Axa-Arena. – 2000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Capoccia/Jucker. – Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Winterthur, 4-mal 2 Minuten gegen Kriens-Luzern. – Winterthur: Ahmetasevic (7 Paraden)/Wipf (2); Tynowksi (2 Tore), Radovanovic (5/1), Jud (8), Dragasevic (3), Bräm, Mota (3), Morros, Freivogel (1); Lioi (3/2), Leopold (3). – Kriens-Luzern: Zaponsek (15 Paraden; 1 Tor)/Pellegrini (1 Parade); Idrizi, Orbovic (3 Tore), Schmid (7/2), Böhm (3), Schlumpf (1), Sipic (11); Delchiappo, Langenick, Küttel (2), Lavric, Wanner, Rellstab. – Bemerkung: Pellegrini pariert Penalty von Lioi (27./12:11).

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