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Skispringen

Simon Ammann vom Rückenwind benachteiligt

Simon Ammann verpasst seinen ersten Top-Ten-Platz seit fast zwei Jahren auch in Oberstdorf. Den Sieg holt sich der Titelverteidiger und Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen.
Simon Ammann gewinnt das interne Schweizer Duell im ersten Durchgang
Bild: KEYSTONE/DPA/DANIEL KARMANN

Der Rückenwind drückte Simon Ammann zum Auftakt der Vierschanzentournee frühzeitig in den Hang. Mit Sieger Kamil Stoch, Richard Freitag und Stefan Kraft hielten sich drei der vier meistgenannten Favoriten bei widrigem Regenwetter schadlos.

20 Jahre nach seiner Weltcup-Premiere mit einem 15. Rang in Oberstdorf kam Simon Ammann nicht mehr ganz an diese Klassierung heran. Die Schuld an Platz 18 nach Sprüngen auf 120 und 114,5 m trug primär Petrus und nicht der Toggenburger. Nach dem ersten Durchgang hatte der 36-Jährige als 13. noch auf die angepeilte Top-Ten-Klassierung hoffen dürfen. Aber er hatte wenig Glück mit dem Wind. Bei strömendem Regen und störendem Rückenwind und Böen erwischte der vierfache Olympiasieger im zweiten Durchgang gemäss der Windmessung die zweitschlechtesten Verhältnisse aller Springer. Im Vergleich zu Sieger Kamil Stoch erhielt er zwar 19 Punkte gutgeschrieben, diese machten das Handicap jedoch nicht wett.

Ammann wirkte nicht glücklich. Er haderte nicht allein mit dem Wetter - dieses hätte ihn ja auch zum Profiteur machen können. "Insgesamt habe an diesen zwei Tagen nicht jene Leistung abgerufen, die ich vor Weihnachten im Training gezeigt hatte", hielt er fest. Nach dem Weltcup-Wochenende von Engelberg hatten er und Gregor Deschwanden noch im Allgäu geübt. "Es läuft noch nicht so flüssig", sagte Ammann.

Besser gelaunt war Gregor Deschwanden, der nach verlorenem K.o.-Duell gegen Ammann als Lucky Loser gleichwohl in den Finaldurchgang einzog. Der Luzerner landete mit 115 und 119,5 m im 22. Rang und realisierte damit sein zweitbestes Saisonergebnis. Auch Deschwanden zählte nicht den Profiteuren der Wetterkapriolen. "Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Es ist halt so", sagte er. "Ich bin mit meinen Sprüngen zufrieden. Das Resultat stimmt für mich."

Ohne Chance auf den Finaldurchgang blieb der Waadtländer Killian Peier. Als 43. bezwang er immerhin noch Noriaki Kasai. Der 45-jährige Japaner scheint nun doch den Anschluss zu verpassen. Nachdem bereits die vergangene Saison nur mittelprächtig verlief (15. im Gesamtweltcup), passt diesen Winter gar nichts mehr zusammen.

Drei der Top 4 noch im Rennen

Als Sieger von Oberstdorf liess sich der Titelverteidiger und Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen feiern, der sich mit der Tagesbestweite von 137 m im zweiten Durchgang von Platz 4 nach vorne schob. Er distanzierte den deutschen Weltcup-Dominatoren und Tournee-Topfavoriten Richard Freitag um 4,2 Punkte. Der Halbzeit-Führende Stefan Kraft fiel auf den 4. Rang zurück. Damit riss aus rot-weiss-roter Sicht eine lange Serie: Seit 2006 war in Oberstdorf stets zumindest ein Österreicher auf dem Podest gestanden.

Insbesondere auf Freitag lastet ein enormer Druck. Nach 16 Jahren Flaute soll er Deutschland erstmals seit den Hannawald-Festspielen wieder einen Gesamtsieg bescheren. Den Sieg verpasst, aber eine gute Ausgangsposition mitgenommen lautet das Fazit für Freitag, der in den vergangenen sechs Weltcupspringen stets Erster oder Zweiter wurde.

Freitag, Stoch und Kraft hielten somit ihre Chancen auf den Gesamtsieg intakt - der drittklassierte Dawid Kubacki aus Polen zählt nicht zu den Favoriten. Der Weltcup-Zweite Andreas Wellinger hingegen musste Federn lassen. Der Deutsche wurde - auch wegen zweimal Windpech - nur Zehnter, der Rückstand beträgt bereits 25 Punkte. Auch die Norweger wurden mit Blick aufs Gesamtklassement zurückgebunden: Johann-André Forfang und Anders Fannemel belegten gemeinsam den 7. Rang. Bei den Slowenen ist sogar richtig der Wurm drin. Peter Prevc, der Sieger von 2016, qualifizierte sich nicht einmal für den zweiten Durchgang.

Die Tournee übersiedelt nun nach Garmisch-Partenkirchen, wo am Montag das zweite Springen im Programm steht. Das Wetter dürfte turbulent bleiben. (sda)

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