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England

Kontroverse um verweigerten Wechsel

Torhüter Kepa Arrizabalaga und Trainer Maurizio Sarri erklären den Wechsel-Eklat vor dem Penaltyschiessen im Liga-Cup-Final zwischen Chelsea und Manchester City mit einem Missverständnis.
Chelseas Keeper Kepa Arrizabalaga sprach von einem Missverständnis, nachdem er sich im Ligacup-Final gegen Manchester City kurz vor Ende der Verlängerung nicht hatte auswechseln lassen wollen
Bild: KEYSTONE/EPA/NEIL HALL

"Es war nicht so, dass ich mich geweigert habe, ausgewechselt zu werden", sagte der 24-jährige spanische Keeper des FC Chelsea nach der 3:4-Niederlage seiner Mannschaft am Sonntag im Penaltyschiessen im Londoner Wembley-Stadion. Alles sei ein "grosser Irrtum" gewesen, erklärte später auch Trainer Maurizio Sarri.

Der ohnehin schon angezählte Italiener war nach der Partie bemüht, die Wogen zu glätten: "Ich habe das Problem missverstanden und die Situation erst später begriffen, als der Arzt zur Bank kam." Doch das nahm dem Chelsea-Trainer in England niemand ab. Denn keine 15 Minuten zuvor hatte Sarri getobt, weil Torhüter Arrizabalaga kurz vor Ende der Verlängerung die angeordnete Auswechslung verweigert hatte.

Für Sarri war es eine öffentliche Demütigung. Er habe nicht nur die Final-Niederlage zu verdauen, resümierte die BBC, "sondern auch jedes bisschen Autorität und ein grosses Stück Glaubwürdigkeit als Chelsea-Trainer verloren durch einen schändlichen Akt der Gehorsamsverweigerung". Die Zeitung Telegraph sah "einen Trainer, der sich bewusst ist, dass seine Zeit abgelaufen ist".

Sarri wollte kurz vor Schluss seinen Keeper vom Platz nehmen und dafür Willy Caballero einwechseln, der im Ligacup-Final 2016 - damals noch im Tor von Manchester City - drei Penaltys gehalten hatte. Doch Arrizabalaga verweigerte den Wechsel, und Sarri tobte an der Seitenlinie. Schiedsrichter John Moss war ebenfalls machtlos. In den Regeln heisst es: "Weigert sich ein Spieler, der ausgewechselt werden soll, das Spielfeld zu verlassen, läuft das Spiel weiter."

Auch der Torhüter beschwichtigte und sprach von einem Missverständnis. "Es war zu keinem Zeitpunkt meine Absicht, den Anweisungen des Trainers nicht Folge zu leisten", schrieb Arrizabalaga auf Twitter. "Ich habe grossen Respekt vor dem Coach und seiner Autorität." Der Trainer habe wohl gedacht, er könne nicht mehr weitermachen, da er zweimal auf dem Spielfeld behandelt worden sei. Er habe nur klar machen wollen, dass er wieder fit sei, meinte Arrizabalaga.

Die Geschichte von einem vermeintlichen Missverständnis wollte allerdings nicht mal Arrizabalagas Teamkollege David Luiz glauben. "Wenn der Coach einen Wechsel will, egal ob wegen einer Verletzung oder etwas anderem, das hat er ja verstanden, dann muss er runter", sagte der Brasilianer. (sda/dpa)

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