notifications
Champions League

Knieende Spieler und erhobene Fäuste

Mit anderen Schiedsrichtern und nach einer Aktion gegen Rassismus wird die Partie PSG gegen Basaksehir zu Ende gespielt. Am Vortag hatten die Spieler den Platz verlassen, um zu protestieren.
Vor der Wiederaufnahme der Partie zwischen PSG und Basaksehir Istanbul knieten die Spieler nieder und formten einen Kreis als Zeichen gegen Rassismus
Bild: KEYSTONE/EPA/XAVIER LAINE / POOL

Sportlich ging es zwischen Paris Saint-Germain und Basaksehir Istanbul um fast nichts mehr. Trotzdem waren am frühen Mittwochabend die Blicke ganz speziell auf diesen Match gerichtet, den die Pariser dank drei Toren von Neymar und zwei von Kylian Mbappé mit 5:1 gewannen.

Einen Tag nachdem die beiden Mannschaften das Feld nach einer Viertelstunde protestierend verlassen hatten, liefen sie für die restlichen 76 Minuten wieder im Parc des Princes ein. Die Spieler formten vor dem Wiederanpfiff in der Mitte des Feldes einen Kreis, setzten ein Knie auf den Boden und streckten eine Faust in die Luft, um nochmals gegen den Rassismus zu protestieren, der am Vortag zum Abbruch geführt hatte.

Das rumänische Schiedsrichter-Quartett um Ovidiu Hategan war nicht mehr anwesend. Die UEFA hatte die Leitung der Partie dem Niederländer Danny Makkelie übertragen und zudem die Rote Karte gegen Basaksehirs Assistenztrainer Pierre Webo ausgesetzt, so dass dieser auf der Bank Platz nehmen konnte. In diesen Tagen wird sich der europäische Verband vertieft mit der ganzen Affäre befassen, wie er mitteilte.

Der von der UEFA bestimmte Ethik- und Disziplinarinspektor wird ermitteln, was am Dienstagabend zur Eskalation und schliesslich zum Abbruch der Partie geführt hatte. Im Zentrum steht der vierte Offizielle aus Rumänien, Sebastian Coltescu. Ihm wird vorgeworfen, Webo rassistisch beleidigt zu haben. Als er den Kameruner für einen Platzverweise wegen Reklamierens dem Hauptschiedsrichter meldete, bezeichnete er ihn auf rumänisch als "den Schwarzen" (negru).

Unklar ist ob Coltescu - wie die rumänischen Unparteiischen später versicherten - "negru" oder wie zunächst vermutet den despektierlichen, beleidigenden Ausdruck "negro" gebraucht hat. Im Austausch zwischen Unparteiischen und Spieler wiesen Webo und andere daraufhin, dass die Schiedsrichter bei einem weissen Spieler auch nicht "der Weisse" gesagt hätten, um diesen zu identifizieren.

In den Medien wurde die Reaktion der Spieler auf den Vorfall gelobt. "Es ist ein Zeichen von einer nie dagewesenen Dimension und von einer unglaublichen Tragweite", schrieb "L'Equipe" über die Bedeutung für den Fussball. Die "Gazzetta dello Sport" sprach von einem nie dagewesenen Ereignis, während "The Guardian" sich vorstellen kann, dass dies eine Wende im Kampf gegen Diskriminierung im Fussball sein könnte. (sda/afp/dpa)

Kommentare (0)