Ein Wochenende für die Favoriten. So könnten die Sechzehntelfinals des Schweizer Cup zusammengefasst werden. Neun Vereine aus der Super League schafften den Sprung in die Achtelfinals – so viele wie seit 2018 nicht mehr. Die Favoriten setzten sich durch, auch wenn sie teilweise mehr Mühe hatten, als ihnen lieb sein konnte.
Gerade die Duelle zwischen den Teams aus der Super League und der Challenge League liessen kaum einen Klassenunterschied erkennen. Die Young Boys setzten sich gegen Stade Lausanne-Ouchy bloss 1:0 durch. Der FC Basel in Aarau und Luzern in Bellinzona stellten ihre Siege erst in der Verlängerung sicher.
Ist Foda nach dem Out im Cup noch zu halten?
Gescheitert ist aus der Super League nur der FC Zürich. Doch war die Niederlage des Meisters bei Lausanne-Sport nicht auch so etwas wie der Courant normal? Schliesslich musste der taumelnde FCZ, siegloser Vorletzter der Super League, beim Krösus der Challenge League antreten. Zumindest gingen die Zürcher nicht als die grossen Favoriten ins Spiel. Doch nachdem sie nach Verlängerung 2:3 verloren hatten, da fragte man sich doch, wie das hatte passieren können. Und wie der erfolgslose Trainer Franco Foda gerade jetzt, nach diesem Spiel und nach dieser sechsten Niederlage in Folge, noch zu halten ist.
Aber der Reihe nach: Der FCZ ging früh durch ein Eigentor in Führung, er reagierte auf den Lausanner Ausgleich noch vor der Pause mit dem 2:1. Antonio Marchesano erzielte es, mit dem Kopf, das gelingt dem 1,68 m grossen Tessiner nicht oft. Es war sein erstes Tor in dieser Saison. Und als der Schiedsrichter den unverdienten Ausgleich von Lausanne in der 93. Minute wegen eines Positionsoffsides annullierte, lautete die Frage: Hat der Wind gedreht, und hat Foda mit seinem Team das Glück gefunden?
Hatte er nicht. Denn das 2:2 fiel zwei Minuten später doch noch. Der kurz zuvor eingewechselte Aldin Turkes erzielte es mit dem letzten Angriff der Lausanner. Wieder in der letzten Minute schlug es also ein, wie schon zuletzt in der Super League bei den Niederlagen gegen Lugano und Servette. Und weil dieser Turkes, einst beim FCZ für zu wenig gut befunden, nach 114 Minuten und nach einem Konter auch noch das Siegestor für Lausanne erzielte, war es eben am Ende zum wiederholten Mal eine Niederlage, die so typisch war für den FCZ in dieser Saison: Er konnte den kurzen Moment des Glücks nicht festhalten und hatte dann auch noch Pech.
Oder war das alles doch eher Unvermögen? Beim FC Zürich werden sie in den nächsten Tagen entscheiden, ob das Problem dieses Unvermögens beim Trainer liegt. Präsident Ancillo Canepa stützte Foda zumindest kurz nach dem Spiel: «Was kann der Trainer dafür, wenn individuelle Fehler passieren?», lautete seine rhetorische Frage. Zumindest die Gesetzmässigkeiten des Fussballs lassen eine Freistellung Fodas vermuten. Die anstehende Natipause gäbe dem FC Zürich die nötige Zeit für einen Wechsel. Es sei denn, die Führungsspieler um Captain Yannick Brecher und Blerim Dzemaili überzeugen Canepa davon, dass die Mannschaft zu 100 Prozent hinter dem Trainer steht.
Das nächste Spiel hat es in sich: Derby gegen GC
Der Auftritt in Lausanne war per se kein Misstrauensvotum gegen den Trainer. Doch wenn sich eine Mannschaft in der Meisterschaft und im Cup drei Mal in Folge in der Nachspielzeit um die Früchte ihrer Arbeit bringt, dann liegt einiges im Argen. Kriegt Foda noch eine allerletzte Chance, muss er diese nutzen. Denn eine Niederlage im ersten Spiel nach der Natipause würde die FCZ-Familie besonders schmerzen. Es wäre am 1. Oktober nämlich eine Niederlage im Derby gegen GC.
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