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Super League

"Hoffentlich war das nur ein Unfall"

Die erste Pleite von YB ist vielleicht nur ein Unfall. Womöglich bestätigt das 0:3 bei Servette aber auch eine Vermutung des ersten Saisondrittels: YB ist nicht mehr so souverän.
Die YB-Spieler erlitten in Genf die erste Saisonniederlage
Bild: KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Das Ärgerlichste für die Young Boys in Genf waren vielleicht nicht einmal die Gegentore nach der Pause. Was sich nämlich in der 31. Minute ereignete, könnte den Bernern in nächster Zeit mehr weh tun. Im Wortsinn. Nach einem harten Einsteigen von Servettes Mittelfeldspieler Gaël Ondoua musste YB-Spieler Gianluca Gaudino verletzt ausscheiden. Er hatte sich am linken Knöchel verletzt.

Der Ausfall von Gaudino hat den Ausgang des Spiels kaum beeinflusst. Die Leistung von Servette war toll, während die Berner im Genfer Regen und auf sehr tiefem Terrain enttäuschten - mit und ohne Gaudino. Aber die Liste der Verletzten wird immer länger: Mit Sandro Lauper, Fabian Lustenberger, Vincent Sierro, Martins, Miralem Sulejmani, Guillaume Hoarau und nun Gaudino könnte man schon bald ein Team zusammenstellen, das die Super League wohl nach Belieben dominieren würde.

Doch weil diese vielen Spieler nun eben fehlen, dominiert YB in der Meisterschaft nicht mehr nach Belieben. Klar, noch immer ist der Meister auf Platz 1 klassiert. Doch die ersten 13 Runden haben gezeigt - und dies auch schon vor der Niederlage in Genf -, dass der Vorsprung auf die Konkurrenz nicht mehr so gross ist wie in den letzten beiden Meisterjahren. Das lässt sich auch an Zahlen festmachen. 2017/18 (29 Punkte) und 2018/19 (34) holte YB in den ersten 13 Runden mehr Punkte als in dieser Saison (28). Der Vorsprung auf den ersten Verfolger war zuletzt mit 7 beziehungsweise 11 Punkten bedeutend höher als heuer (1). Mit dem 0:3 in Genf blieb YB auf 8 Meisterschaftssiegen stehen. Vor zwei Jahren waren es zum gleichen Zeitpunkt 9 Erfolge, letzte Saison 11. Und auch dass die Tordifferenz in dieser Saison nur noch plus 15 beträgt gegenüber plus 21 und plus 29 in den letzten beiden Jahren, bestätigt den Eindruck einer gewissen Einbusse an Souveränität.

Das Spiel in Genf hat wegen der schwierigen Platzverhältnisse viel Kraft gekostet. Nun muss YB am Donnerstag in der Europa League auswärts gegen Feyenoord Rotterdam antreten. Dieses Spiel könnte wegweisend sein im Kampf um einen Platz in der K.o.-Phase. Danach folgen in der Meisterschaft das Heimspiel gegen die formstarken St. Galler und nach der Länderspielpause innerhalb von drei Wochen sechs Pflichtspiele in Meisterschaft und Europa League. Trainer Gerardo Seoane muss hoffen, dass wenigstens der eine oder andere Verletzte irgendwann in nächster Zeit zurückkommt. Damit dann vielleicht stimmt, was er in Genf nach dem Spiel sagte: "Ich hoffe, dass das nur ein Unfall war." (sda)

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