Turi Bucher
Turi Bucher
Jetzt sind es schon vier Spiele mit insgesamt nur einem einzigen Punktgewinn: Der SC Kriens kämpft beherzt, fleissig, mutig – und kommt einfach nicht vom Fleck. An diesem Samstag hätte sich der SCK nach einem aufopfernden Kampf zwar einen Punkt verdient, gestohlen haben die Gäste aus Winterthur den Sieg aber nicht. Letztendlich erwiesen sich die Zürcher vor dem gegnerischen Tor als stärker und kaltblütiger.
Offensiv brachte Kriens trotz zwei Toren in der ersten Halbzeit nicht allzu viel zu Stande. Bezeichnenderweise stand Verteidiger Marijan Urtic am Ursprung beider SCK-Treffer. Beim 1:0 in der 14. Minute passte er von rechts flach in den Strafraum, wo Liridon Mulaj zwei Meter vor dem Tor zur Stelle war. Die Krienser Führung wurde dann als Eigentor durch Winterthur (Roy Gelmi) gewertet.
Dreiminütiger Krienser Dämmerschlaf
Obwohl das Winterthurer Offensivspiel höchst gefährlich und sehr passgenau funktionierte, hielt die Krienser Abwehr mit Ausnahme des Dämmerschlafs zwischen der 24. und 27. Minute beziehungsweise der Zeitspanne vom 1:0 zum 1:2 dicht. Winterthur hatte nach dem Rückstand den Druck erhöht und verdient ausgeglichen: Granit Lekaj schob nach einem FCW-Corner zum 1:1 ein. Roberto Alves schloss drei Minuten später einen Traumangriff über Tobias Schättin und Samir Ramizi mit einem herrlichen Schuss aus rund 16 Metern ab.
Von der Krienser Offensivabteilung also war eben nur Mulaj ein Pluspunkt, ein Mehrwert. Aziz Binous kämpfte unglücklich, ungenau; Mittelstürmer Albion Avdijaj war irgendwie absent, nicht ins Spiel integriert. Immerhin: Nachdem Marijan Urtic in der Nachspielzeit der ersten Hälfte in den Winterthurer Strafraum gesprintet war und von Neftali Manzambi zu Fall gebracht wurde, verwertete Avdijaj den diktierten Foulpenalty souverän. Dann kam sofort der Pausenpfiff.
2:2 zur Pause – ein aufregendes Spiel, ein kleines Spektakel. Erstaunlicherweise verbuchte Kriens mit dem Pausenpfiff 57 Prozent Ballbesitz.
Das Winterthurer 3:2 – ein Krienser Geschenk
Der SC Kriens übernahm nach dem Seitenwechsel das Spieldiktat, wenigstens eine Viertelstunde lang. Winterthur schien mit dem einsetzenden Regen den Rhythmus der ersten Halbzeit nicht mehr zu finden. Es brauchte ein Krienser Geschenk zur erneuten FCW-Führung. Der SCK wollte nach Ablauf bald einer Stunde den Ball einfach nicht aus der Gefahrenzone spielen. Prompt profitierte Manzambi in der 64. Minute von einem Ballverlust und schoss zum 3:2 für das Gästeteam ein.
In der Folge hatte Kriens nicht mehr viel zu bieten und vermochte Winterthur nicht wirklich in Bedrängnis zu bringen. Und trotzdem meinte Kriens-Trainer Davide Morandi nach Spielschluss: «Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht, wir werden immer besser. Das ist meine Erkenntnis aus diesem Spiel.» Morandi bedauerte das 0:1 und das 2:3: «Bei diesen Gegentreffern haben wir es Winterthur zu einfach gemacht.» Er erwähnte aber auch, dass sein Team gegen eine Spitzenmannschaft am Schluss 60 Prozent Ballbesitz vorweisen konnte.
Kriens machte es gegen Winterthur gut, trug Sorge zum Ball, manchmal fast ein wenig zu viel, statt zwischendurch die Angriffe schnell und zügig nach vorne zu spielen. Deshalb hatte Kriens alles in allem zu wenig konkrete Präsenz im Strafraum des Gegners.
Die Heimpartie gegen den FC Wil, sie wird am kommenden Freitag ein wegweisender Prüfstein für Kriens. Denn es zeichnet sich ab, dass – und dies ist keine Überraschung – die meisten Klubs in dieser Liga besser sind als Kriens. Das bedeutet nichts anderes als: Der Abstiegskampf hat begonnen.